Der Geisterjäger Staffel 3 – Gruselroman. Andrew Hathaway
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Читать онлайн книгу Der Geisterjäger Staffel 3 – Gruselroman - Andrew Hathaway страница 27
Lauderdale stand zwischen Hazel und Rick. Hazel Kent zögerte einen Moment. Wäre sie erst zu Rick gelaufen, um ihm die Kugel zu übergeben, wären wertvolle Sekunden verlorengegangen. Sekunden, die über das Leben des Millionärs entschieden.
Hazel Kent nahm allen Mut zusammen, trat von hinten an Lady Jocelynes Geist heran und preßte ihm die Kugel in den Rücken.
Rick konnte die Wirkung genau beobachten. Das Gesicht der bleichen Frau verzerrte sich. Sie richtete sich wie unter einem Stromstoß hoch auf. Ihre Hände rutschten von Lauderdales Hals ab.
Noch war der Geist nicht geschlagen. Rick mußte zu einem stärkeren Mittel greifen.
Und er hatte auch schon eine Idee.
»Bleib hinter ihr stehen!« schrie er seiner Freundin zu.
Er konnte sich nicht darum kümmern, ob sich Hazel an seine Bitte hielt. Tat sie es nicht, entkam Lady Jocelynes Geist. Tat sie es jedoch, hatte der Geisterdetektiv die entscheidende Chance.
Rick lief an seine Bücherregale. Hastig ließ er seinen Blick über die Buchstaben schweifen.
Er besaß eine umfangreiche Spezialbibliothek, vielleicht sogar die bedeutendste in der ganzen Welt. Er wählte ein dickes Werk der Weißen Magie aus, einen alten Folianten, aus dem er sich schon oft Ratschläge zur Bekämpfung des Bösen geholt hatte.
Dieses Buch hielt er wie einen Schild vor sich. Er streckte es dem Geist entgegen, der fauchend und ächzend zurückwich. Doch da stand Hazel.
Sobald Lady Jocelynes Geist mit der Silberkugel in Berührung kam, taumelte er wieder vorwärts… genau Ricks Buch entgegen.
Rick und Hazel trieben den Geist in eine Ecke des Raumes.
Der Geisterdetektiv streckte seiner Freundin die linke Hand entgegen. Sie legte die Silberkugel hinein.
Mit beiden Waffen des Guten näherte sich Rick dem Geist, bis ein unheimlicher Schrei aus anderen Dimensionen erklang und sich die Geistergestalt vor den Augen der drei Menschen auflöste.
Erst als nichts mehr zu sehen war, ließ Rick aufatmend den Folianten und die Silberkugel sinken.
»Das wäre geschafft«, murmelte er.
Lauderdale packte ihn am Arm und wirbelte ihn herum. Seine Augen blitzten.
»Wollen Sie damit sagen, daß Sie den Geist für immer besiegt haben?« schrie er aufgeregt.
Rick schüttelte den Kopf. »Ich habe den Geist für die nächste Zeit in seine eigene Dimension zurückgedrängt, aber der unbekannte Mörder kann ihn erneut zurückholen. Allerdings wird das eine Weile dauern.«
Hazel lockte Dracula unter dem Bett hervor. Der Hund hatte sich wieder beruhigt, ein sicheres Zeichen dafür, daß die Gefahr vorläufig vorbei war.
»Du kannst dich wieder ganz auf die Fotos konzentrieren«, meinte sie, während sie den Hund streichelte. »Über sie kommst du an den Mörder heran, bevor er den Geist zurückruft.«
Rick nickte und machte sich sofort an die Arbeit.
Hazel gab Harold F. Lauderdale ein Zeichen. Der Stahlmagnat folgte ihr in Ricks Büro. Sie schloß die Tür und setzte sich.
»Rick braucht jetzt absolute Ruhe«, meinte sie. »Mr. Lauderdale, überlegen Sie noch einmal. Wer käme als Mörder in Frage? Nein, sagen Sie nichts!« rief sie, als er sofort antworten wollte. »Denken Sie darüber nach. Wenn ein Familienmitglied nach dem anderen stirbt, fällt das Vermögen jeweils an die Überlebenden, zuletzt also an eine einzige Person. Angenommen, der Mörder gehört nicht zu Ihrer Familie beziehungsweise nicht zu den Personen, die auf unserer Liste stehen, so muß es doch jemand sein, der von dem letzten Überlebenden das gesamte Vermögen erben würde. Nehmen wir weiter an, daß dieser letzte Überlebende kein Testament gemacht hat und die gesetzliche Erbfolge einsetzt, dann läßt das nur einen Schluß zu. Es gibt noch jemand, den wir bisher nicht berücksichtigt haben und der zu Ihrem Clan gehört.«
Lauderdales Gesicht hellte auf.
»Ich habe einen Vetter, der vor zwanzig Jahren nach Australien ging«, rief er. »Seither gilt er als verschollen, ich habe nie mehr etwas von ihm gehört.«
»Einen Vetter?« Hazel nickte zufrieden. »Sehr gut. Er wäre erbberechtigt. Wie heißt dieser Vetter?«
»Fennimore.« Lauderdale zuckte die Schultern. »Glauben Sie wirklich, daß er der Mörder ist?«
»Möglich ist alles«, antwortete Hazel. »Wir haben jedenfalls einen Anhaltspunkt, den wir verfolgen werden.«
*
Rick starrte auf die Fotos. So kam er nicht weiter. Sie zeigten den Geist, das Mordopfer, einige der Zeugen und den schwarzen Lieferwagen mit Ricks Kennzeichen.
Wenn es so nicht ging, mußte Rick etwas unternehmen. Er entschloß sich dazu, es erst einmal mit seiner Silberkugel zu versuchen. Er erlebte jedoch eine Enttäuschung. Es tat sich gar nichts.
Schon wollte Rick aufgeben, als ihm einfiel, wie gut vorhin der alte Foliant gegen den Geist gewirkt hatte. Warum sollte er nicht noch einmal zu der Kraft der Weißen Magie Zuflucht nehmen, die in diesem Buch gespeichert war?
Probeweise legte der Geisterdetektiv ein Foto des schwarzen Lieferwagens auf den Folianten.
Die Augen gingen Rick fast über, als er die unglaubliche Veränderung miterlebte. Das Kennzeichen des Wagens, zuerst noch deutlich zu sehen, verschwamm. Die Ziffern und Buchstaben zerflossen und formten sich neu. Nun zeigte sich ein völlig neues Kennzeichen.
Rick fieberte vor Aufregung, als er das Foto von dem Folianten zog und es neben sich auf die Couch legte. Gespannt wartete er, ob dieses Phänomen auch in der umgekehrten Richtung auftrat.
Es trat auf! Wieder flimmerte das Nummernschild und gleich darauf war Ricks eigenes Kennzeichen zu sehen.
»Hazel!« schrie der Geisterdetektiv.
Hazel Kent und Harold F. Lauderdale stürmten in den Wohnraum. Sie glaubten, es wäre etwas passiert, und atmeten auf, als sie erkannten, daß Rick offenbar einen Erfolg erzielt hatte.
»Genau hersehen!« Rick legte das Foto auf den Folianten, wartete die Verwandlung ab und nahm es wieder weg.
Ehe Hazel und Lauderdale ihre Überraschung äußern konnten, riß Rick schon das Telefon zu sich heran und wählte hastig die Nummer von Scotland Yard. Er ließ sich mit Chefinspektor Hempshaw verbinden und gab das neue Kennzeichen durch. Während sie auf die Antwort des Computers im Yard warteten, erklärte Rick, wie es seiner Meinung nach zu diesem Phänomen kam.
»Der Mörder hat bei seinen früheren Unternehmungen das Nummernschild mit Lehm verschmiert. Ein altbewährtes Mittel. Bei dem Mord an dem Mannequin jedoch hat er magische Kräfte zur Tarnung eingesetzt. Das ist ihm zum Verhängnis geworden. Zwar hat der Fotoapparat das auf magische Weise sichtbare Kennzeichen festgehalten – nämlich mein eigenes –, aber der Foliant hat das ursprüngliche Schild enthüllt.«
»Moment, Rick!« rief Chefinspektor Hempshaw. »Hier kommt die Antwort.«
Über