Der Geisterjäger Staffel 3 – Gruselroman. Andrew Hathaway
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Читать онлайн книгу Der Geisterjäger Staffel 3 – Gruselroman - Andrew Hathaway страница 26
Er wandte sich an das Gemälde, das in seiner Wohnung an der Wand hing. Er verzichtete auf den schwarzen Lieferwagen. Mittlerweile beherrschte er den Geist der unglücklichen Lady Jocelyne so gut, daß er ihn aussenden konnte, ohne ihn zu begleiten. So verringerte sich für ihn das Risiko. Schade, daß er nicht früher soweit gewesen war. Er hätte den Lieferwagen gar nicht einsetzen müssen und hätte sich nie der Gefahr der Entdeckung ausgesetzt.
Der Mörder beging einen Fehler. Er trat vor das Gemälde und streckte beschwörend die Hände aus.
»Verlaß deine Dimension, Geist der Lady Jocelyne«, murmelte er. »Komm in unsere Welt und töte! Töte!«
Zuletzt schrie er und starrte in das bleiche Gesicht der porträtierten Frau.
»Töte Harold F. Lauderdale, wo immer du ihn findest!«
Und genau das war der Fehler.
Die Gestalt in dem Gemälde erwachte zu einem unheimlichen Scheinleben, bewegte sich und stieg aus dem Rahmen. Sie schwebte auf die Tür zu und machte sich auf den Weg, den Mordbefehl auszuführen.
Der Mörder aber setzte sich in seinen Sessel, schloß die Augen und verfolgte den Einsatz seiner Mordmaschine dank seiner magischen Fähigkeiten, als wäre er selbst dabei.
Als er endlich seinen Fehler erkannte, war es schon zu spät, um ihn zu korrigieren.
*
Rick Masters und Hazel Kent fuhren zu dem Wohnbüro des Geisterdetektivs. Unterwegs sprachen sie kein einziges Wort, und Rick durchbrach das Schweigen erst in seiner Wohnung.
»Tut mir leid, Darling, daß der Sonntag verdorben ist«, meinte er. »Aber ich muß so schnell wie möglich dahinterkommen, welchen Tip mir der Geist gegeben hat.«
»Verstehe ich vollkommen«, behauptete Hazel und meinte es auch so. Sie machte Rick nichts vor. »Denkst du, mir geht es anders? Ich könnte nicht mit dir einen unbekümmerten, schönen Tag verbringen, während neunzehn Personen in Lebensgefahr schweben.«
Rick lächelte ihr dankbar zu, streckte sich auf seiner Couch aus und schloß die Augen, um sich zu konzentrieren.
Hazel blieb nicht untätig. Sie nahm die Fotos des Mordes und befestigte sie an der gegenüberliegenden Wand. Als Rick die Augen einen Spalt öffnete, erblickte er direkt die Aufnahmen.
»Das ist gut«, murmelte er und merkte, daß sich seine Gedanken selbständig machten. Offenbar von geisterhaften Kräften gesteuert, wurden sie ausschließlich auf das Kennzeichen des Wagens des Mörders gerichtet.
Es war Rick, als wäre er von der Wahrheit nur durch einen dünnen Vorhang getrennt, durch den er lediglich die Umrisse erkennen konnte. Jemand war gerade dabei, diesen Vorhang zu entfernen.
Da klingelte es an seiner Tür.
Rick setzte sich mit einem leisen Stöhnen auf. Der Kontakt brach ab. Er hatte wieder nicht erkannt, was sich hinter der mysteriösen Warnung des Geistes verbarg.
»Ausgerechnet jetzt!« rief er enttäuscht.
»Ich sehe nach, wer da ist«, bot Hazel an.
»Sei vorsichtig!« rief Rick ihr zu. Er versuchte, sich rasch noch einmal zu konzentrieren, doch es klappte nicht.
Hazel kam mit Harold F. Lauderdale in das Wohnzimmer zurück. Rick verzichtete darauf, dem Millionär Vorhaltungen zu machen. Lauderdale konnte schließlich nichts dafür, daß er Rick bei einem so wichtigen Experiment gestört hatte.
»Ich habe eben erst von meinem Sohn erfahren, daß Sie ihm letzte Nacht das Leben gerettet haben«, sagte der Stahlbaron beeindruckt. »Ich wollte mich bei Ihnen bedanken, Mr. Masters.«
»Danken Sie mir, wenn ich den Mörder zur Strecke gebracht habe«, erwiderte Rick. »Beinahe hätte ich es geschafft.«
Hazel deutete auf einen abseits stehenden Ledersessel. »Nehmen Sie Platz, Mr. Lauderdale, freuen Sie sich an meinem Anblick und warten Sie ab.«
Der Stahlmagnat verzog das Gesicht, als Hazel Kent auf den zwischen ihnen schwelenden Streit anspielte. Unvermittelt begann er zu grinsen. Er streckte Hazel die Hand entgegen.
»Wollen wir uns nicht vertragen, Mrs. Kent?« fragte er spontan. »Sie waren damals ein harter Verhandlungspartner, und ich habe nicht nachgegeben. Ich glaube, wir haben einander nichts vorzuwerfen.«
Hazel schlug sofort ein. »Gern, Mr. Lauderdale. Begraben wir das Kriegsbeil. Und nun setzen Sie sich. Rick braucht absolute Ruhe.«
Rick versuchte, nicht weiter an Lauderdale zu denken. Er versenkte sich ganz in die Betrachtung der Fotos, doch auch diesmal gab es eine Störung.
Sie kam von einer Seite, mit der keiner gerechnet hatte, nämlich von Dracula.
Der kleine Hund richtete plötzlich seine fledermausähnlichen Ohren auf, zog den Schwanz ein und sauste mit lautem Jaulen unter das Bett. Kaum hatte er sich in Sicherheit gebracht, als er keinen Ton mehr von sich gab.
Rick Masters wußte Bescheid. Eine übersinnliche Macht begann, in seinem Wohnbüro zu wirken.
Hazel Kent kannte ebenfalls die Alarmsignale, die Dracula seinem Herrn gab. Erschrocken blickte sie sich um.
Nur Harold F. Lauderdale hatte keine Ahnung, was hier vor sich ging. Er wollte soeben eine Frage stellen, als Hazel einen gellenden Schrei ausstieß.
Mit ausgestrecktem Arm deutete sie in den Vorraum.
Rick wirbelte herum und erstarrte. In der Diele stand Lady Jocelynes Geist.
*
»Vorsicht!« schrie Rick und warf sich gegen Harold F. Lauderdale, der gar nicht reagierte.
Der Stahlbaron war so geschockt, daß er sich nicht rührte. Als der Geisterdetektiv mit seinem vollen Gewicht gegen ihn prallte, schrie er nicht einmal.
Die beiden kippten mitsamt dem Sessel nach hinten. Nur dieses geistesgegenwärtige Eingreifen Ricks rettete Lauderdale das Leben. Der Geist ging blitzschnell zum Angriff über. Seine Hände schossen vor und verfehlten Lauderdale nur um wenige Zoll.
Aber der Millionär war noch lange nicht gerettet. Der Geist hatte einen Mordauftrag erhalten und setzte alles dran, um ihn auch auszuführen. Als Wesen aus einer anderen Dimension hatte der Geist nichts zu fürchten – ausgenommen Waffen der Weißen Magie.
Ricks Pistole steckte in seinem Schulterhalfter, das er beim Betreten des Wohnbüros nicht abgelegt hatte. Die Schußwaffe half ihm jedoch in dieser Situation nichs. Er brauchte seine Silberkugel, und die lag auf der Couch. Er hatte sie beim Betrachten der Fotos aus der Tasche gezogen und damit gespielt.
»Hazel!« schrie Rick, während sich der Geist erneut auf Harold F. Lauderdale schnellte. »Die Kugel!«
Hazel Kent begriff augenblicklich, was ihr Freund meinte. Mit einem Sprung erreichte sie die Couch. Ihre Finger schlossen sich um die schimmernde Kugel.
Im selben Moment packte der Geist den Millionär und riß ihn vom Boden hoch. Lauderdale