Der Geisterjäger Staffel 3 – Gruselroman. Andrew Hathaway

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Der Geisterjäger Staffel 3 – Gruselroman - Andrew Hathaway Der Geisterjäger Staffel

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In der Mitte des Flusses begann eine graue Wand, die alle Beteiligten an der Beschwörung einschloß und immer näher heranrückte, als wolle sie diese Wagemutigen von der übrigen Welt abschneiden.

      Rick Masters intensivierte seine Gedanken. Noch konnte er die Fotos zu seinen Füßen sehen, doch auch sie wurden von den Bildern der Vision überlagert.

      Zuletzt stand er auf dem Gefängnishof am Fuß des Galgens. Aus dem Hintergrund näherte sich der traurige Zug mit der Delinquentin, die zur Hinrichtung geführt wurde.

      Rick stand auf dem Weg des Zuges. Er hob die Hand mit der Silberkugel. Sofort blieben sie alle stehen, der Richter, die Wärter, der Henkersgehilfe.

      »Lady Jocelyne!« Rick sprach langsam und deutlich. Seine Stimme nahm einen beschwörenden, zwingenden Klang an. »Hör mich an, Geist der Lady Jocelyne! Du mußt mir eine Frage beantworten.«

      In atemloser Spannung warteten alle auf die Antwort des Geistes. Würde er zu Rick sprechen oder sich für die Störung rächen?

      *

      Außer Rick Masters konnte niemand den Geisterzug sehen. Für die übrigen Menschen auf dem Pier waren nur die grauen Hafenanlagen zu erkennen, rundum eingeschlossen von diesem merkwürdigen Nebel, der nicht natürlichen Ursprungs war.

      Alle sahen jedoch, daß Rick Masters die Hand hob und seine Silberkugel einsetzte. Sie hörten auch die Worte des Geisterdetektivs, nicht aber die Antwort aus jener Dimension, die gewöhnlichen Menschen verschlossen bleibt.

      Rick richtete seinen Blick direkt auf das bleiche Gesicht der Frau, die zum Galgen geführt werden sollte. In ihren Augen funkelte kein Leben. Sie wirkte durchsichtig, und nach einigen Sekunden merkte Rick Masters, daß das nicht bloß ein Eindruck war. Sie verblaßte tatsächlich, so daß ihr Körper durchsichtig wurde. Das gleiche geschah mit den übrigen Teilnehmern an der visionären Hinrichtung.

      Rick lenkte seine Gedanken voll darauf, die Vision zu erhalten, mußte jedoch einsehen, daß es eine Gegenkraft gab, einen starken Einfluß, der seinen Wünschen entgegenwirkte.

      Jemand – vermutlich der Mörder – versuchte, die Vision zu zerstören und Lady Jocelynes Geist wieder voll unter seine Kontrolle zu bringen.

      »Antworte!« schrie Rick Masters. »Wer zwingt dich dazu, Menschen zu töten! Nenne den Namen!«

      Lady Jocelyne öffnete den Mund. Sie sprach, aber Rick konnte sie nicht hören. Obwohl sie direkt vor ihm stand, war sie sehr weit von ihm entfernt. Sie wurde von der gegnerischen Kraft in der Dimension der Geister und Dämonen zurückgeholt.

      »Den Namen, rasch!« brüllte Rick.

      Er hatte den Eindruck, daß der Geist antworten wollte. Deshalb kam er ihm mit dem ganzen Einfluß der Silberkugel zu Hilfe.

      Lady Jocelyne strengte sich an, damit er sie hörte. Und tatsächlich wehte etwas an Ricks Ohr. Er verstand ein paar Worte.

      »… Fotos… Kennzeichen… Fotos«

      Mehr war nicht zu verstehen.

      Gleich darauf löste sich das ganze schemenhafte Bild auf. Rick schüttelte den Kopf, um die Benommenheit loszuwerden.

      Nun sah er wieder die Dockanlagen, Hazel, den Chefinspektor, die übrigen Polizisten und die gesamte Umgebung. Auch der Nebel, der die Sicht eingeschränkt hatte, war verschwunden.

      Hazel und der Chefinspektor kamen hastig zu Rick Masters und stützten ihn, als er wankte.

      »Hast du etwas herausgefunden?« rief Hazel.

      »Wie war es?« fragte auch Chefinspektor Hempshaw, der offenbar eingesehen hatte, daß es nicht reiner Unsinn war, diese Beschwörung durchzuführen. Auch wenn er an der Vision nicht teilgenommen hatte, war ihm doch klargeworden, was hier auf dem Pier geschehen war.

      Rick Masters zuckte die Schultern. »Der Mörder hat einen klaren Kontakt zu dem Geist verhindert, aber ich habe einen Tip erhalten. Fotos und Kennzeichen. Mehr hat Lady Jocely­nes Geist nicht gesagt. Leider!«

      »Fotos? Kennzeichen?« wiederholte Hazel Kent ratlos. »Was soll das bedeuten?«

      Rick zuckte wieder die Schultern. Er sammelte die Bilder ein, die der Fotograf Johnny Hart von Angelina Egmontons Ermordung gemacht hatte. »Ich verstehe es auch noch nicht. Fotos! Das ist klar, sie meinte diese Bilder. Welche sonst, es gibt keine anderen. Aber Kennzeichen? Der schwarze Lieferwagen hat eindeutig das gleiche Kennzeichen wie mein Morgan.«

      »Also doch ein Mißerfolg!« Chefinspektor Hempshaw war sichtlich enttäuscht. Nach der gelungenen Beschwörung war er offenbar davon überzeugt gewesen, daß ihre Probleme gelöst waren. »Fahren wir nach Hause. Heute ist Sonntag. Wir haben eine Pause verdient.«

      »Ja, ja, fahren Sie«, meinte Rick zerstreut. Er war in Gedanken weit weg und beschäftigte sich ausschließlich mit dem Rätsel, das ihm Lady Jocelynes Geist aufgegeben hatte.

      Fotos… Kennzeichen…

      Es war die einzige Spur, die den Geisterdetektiv zu dem skrupellosen Mörder führen konnte. Sie war seine letzte Hoffnung. Alle anderen Versuche waren gescheitert.

      Auf dem Rückweg war er nicht ansprechbar. Hazel verzichtete darauf, ihren Freund etwas zu fragen. Auch sie zerbrach sich den Kopf, aber sie kam genauso wenig wie Rick dahinter, was mit diesen dürftigen Hinweisen gemeint sein konnte.

      Und dabei war die Lösung so einfach.

      *

      Der Mörder war vor Schreck wie erstarrt.

      Zwar war es noch einmal gut gegangen, aber um ein Haar hätte ihn sein eigenes Geschöpf, die Mörderin aus dem Gemälde, verraten.

      Er hatte ahnungslos in seiner Wohnung gesessen und erst im letzten Moment gemerkt, daß sich Lady Jocelyne aus dem Rahmen löste und sich selbständig machte. Sofort hatte er versucht, sie mit seinen magischen Kräften zurückzuhalten. Es war ihm nicht gelungen.

      Verzweifelt hatte er verfolgen müssen, wie Lady Jocelynes Geist seinem Einfluß immer mehr entglitt. Sein schärfster Gegner, Rick Masters, rief sie.

      Der Mörder hatte gleichsam durch die Augen der Geistergestalt gesehen, wohin sie ging. Die Docks!

      Kein Zweifel, es wäre Rick Masters gelungen, den Geist zum Sprechen zu bringen, hätte der Mörder nicht im letzten Moment seine ganze Kraft, seinen ganzen Einfluß und die bisher erworbenen Kenntnisse der Schwar­zen Magie eingesetzt.

      Irgendein Hinweis hatte der Geist trotz allem dem Detektiv gegeben. Der Mörder wußte nicht, worum es sich handelte. Aber er mußte von jetzt an ständig mit Entdeckung rechnen. Und er traf seine Vorbereitungen. Es sollte weder Rick Masters noch Chef­inspektor Hempshaw gelingen, ihn zu überwältigen. Unter keinen Umständen!

      Erst als er mit seinen Maßnahmen fertig war, widmete er sich wieder seiner ursprünglichen Aufgabe, nämlich der Ausrottung der Familie Lauderdale.

      Er rief sich die einzelnen Familienmitglieder in Erinnerung und beschloß, Harold F. Lauderdale zu töten. Der Chef des Lauderdale-Clans hatte Rick Masters beauftragt und damit dem Mörder die meisten Schwierigkeiten bereitet. Das war Grund genug, diesen Mann sofort auszuschalten. Außerdem hoffte der Mörder,

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