Sophienlust Staffel 8 – Familienroman. Diverse Autoren
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Pia Franke hatte rotblondes Haar und wasserblaue Augen. Ihre puppenhafte Schönheit hatte Guido sogleich bezaubert. Anfangs hatte er sie für anschmiegsam und nachgiebig gehalten aber darin hatte er sich sehr getäuscht.
Guido hatte Pia in einer Apotheke kennengelernt, als er sich Schmerztabletten gekauft hatte. Pia arbeitete dort als Apothekenhelferin. Ohne viel Ziererei hatte sie seine Einladung zum Abendessen angenommen und ihn danach in sein Haus begleitet.
Seit dieser Nacht war Guido dem Mädchen sklavisch ergeben. Geduldig ertrug er Pias Launen, ihr unberechenbares Temperament. Oft reizte sie ihn bis zur Weißglut, wenn sie durch ihr schamloses Benehmen anderen Männern gegenüber immer wieder seine Eifersucht herausforderte. Sie besuchte leidenschaftlich gern Bars, liebte auffallende Kleider und stellte unverschämte Ansprüche an ihren Liebhaber.
Guido gab seine Erbschaft für Pia mit vollen Händen aus, um sie noch fester an sich zu binden. Sie ließ sich mit Geschenken auch gern überhäufen. Aber sein Geld war nicht unerschöpflich.
Als Guido die Nachricht von seiner Bank erhielt, daß sein Konto weit überzogen sei, wollte er es zuerst nicht glauben. Leider war es aber so. So entschloß er sich, endlich wieder in seinem Beruf zu arbeiten, um die ererbte Anwaltskanzlei auf die Höhe zu bringen. Aber die Klienten ließen auf sich warten. Nun war es soweit, daß er sich ernsthafte Sorgen um seine Zukunft zu machen begann. Auch fürchtete er, daß Pia ihn verlassen würde, wenn er ihre Ansprüche nicht mehr erfüllen konnte. Immer wieder ließ sie durchblicken, daß sie nicht daran denke, sich einzuschränken. »Aber ich liebe dich«, erklärte sie gleichzeitig. »Es muß doch irgendeinen Weg geben schnell zu viel Geld zu kommen. Ich habe es!« rief sie.
Zuerst war Guido über ihren Vorschlag entsetzt. Als Anwalt kannte er die hohen Strafen, die auf Diebstahl von Rauschgift standen. Doch Pia überredete ihn.
Schon bald verlor Guido die letzten Skrupel und auch die Furcht vor der Entdeckung. Reibungslos verliefen nun seine »Transaktionen«. Nur um das Gesicht zu wahren, verbrachte er viele Stunden in seiner ererbten Anwaltspraxis. Offiziell galt Pia als seine Sekretärin.
An diesem Morgen lag Pia noch immer neben ihm in dem zerwühlten Bett. Zärtlich schmiegte sie sich in seine Arme. »Guido, ich habe mir überlegt, daß wir bald so viel Geld verdienen werden, daß wir mehrere Wochen im Jahr irgendwo an einem Luxusort verbringen können.«
Er zog sie an sich »Pia, hast du denn niemals Angst, daß man deine kleinen Diebstähle entdecken könnte?«
»Nein, Guido. Der Apotheker ist bereits senil und hat jede Kontrolle über den Bestand in seiner Apotheke verloren. Außerdem glaubt er, daß ich in ihn verliebt sei. Bei ihm kann ich nur sagen: je oller je toller. Doch das ist ein Glück für uns. Hauptsache ist, daß wir verschwiegene Abnehmer haben. Doch dafür bist du zuständig. Du bist ja bereits in diesen Kreisen bekannt. Je süchtiger einer ist, desto mehr zahlt er. Küß mich, Guido!« Sie schmiegte sich verlangend an seine Brust.
Guido schob alle Bedenken weit von sich fort und genoß nur noch die Gegenwart. Pia triumphierte innerlich. Sie liebte Guido, soweit sie überhaupt imstande war, jemanden mehr als sich selbst zu lieben. Für sie war er ein gefügiges Werkzeug, dessen sie sich jederzeit bedienen konnte. Das schloß aber nicht aus, daß sie ihre unersättliche Gier auch bei anderen Männern stillte. Würde ihr einmal ein Mann begegnen, der ihr ein sorgloses Leben bieten konnte, dann würde sie Guido ohne Zögern verlassen. Denn sie hatte manchmal entsetzliche Angst, daß ihre Diebstähle entdeckt werden könnten. Allein schon der Gedanke, einige Jahre im Gefängnis sitzen zu müssen, ließ sie erschauern und das Blut in ihren Adern zu Eis gefrieren. Lieber tot als auch nur einen Tag eingesperrt sein, dachte
sie.
Später fuhren Pia und Guido gemeinsam zu der Kanzlei. Guido empfing zwei Klienten mit unbedeutenden Fällen. Am liebsten hätte er sie wieder fortgeschickt, doch dann dachte er an den Verdienst. Wenn er auch gering war, so wollte er doch nicht darauf verzichten.
Pia nahm ihren Platz hinter der Schreibmaschine ein. »Du weißt doch, daß wir heute abend mit Alex Kröger verabredet sind. Er will uns mit einem Herrn Kunze bekannt machen, der sehr gute Beziehungen haben soll.«
»Es gefällt mir nicht, immer neue Menschen in diesem Zusammenhang kennenzulernen, Pia.«
»Was ist nur los mit dir? Ist der Besuch deiner Frau an deinen spießbürgerlichen Anwandlungen schuld? Liebst du sie vielleicht noch?« fragte Pia.
»Aber nein, Pia. Ich möchte nur nicht ins Gefängnis kommen. Bei derartigen Geschäften steht man mit einem Fuß immer im Knast. Das weißt du genauso gut wie ich.«
»Na ja du hast recht.« Pia kaute am Kugelschreiber. »Doch es wäre Blödsinn, immer daran zu denken. Man darf kein Angsthase sein.« Sie lachte ihn an. »Geh, mach’ kein so verdrießliches Gesicht.«
»Aus deinen Worten spricht jugendlicher Leichtsinn, Pia. Als ich einundzwanzig war, hatte ich auch weniger Skrupel. Aber vergiß nicht, daß ich fast fünfunddreißig bin.«
»Dieses Alter sieht man dir nicht an. Außerdem habe ich immer ein Faible für ältere Männer gehabt. Ich liebe dich, Guido.«
»Ich dich auch, Pia. Obwohl ich mir manchmal sage, daß du in gewisser Weise mein Untergang bist.«
»Gefällt es dir denn nicht, mit mir zusammen unterzugehen?« fragte sie kokett und streckte ihm die Arme entgegen.
»Du bist ein Biest«, brummte er und küßte sie heiß.
Pia fuhr zuerst nach Hause, um sich für diesen Abend besonders schön zu machen. Guido begleitete sie bis zu ihrem Appartement, das sich in einem Hochhaus in Schwabing befand.
Im Lift küßte er sie leidenschaftlich.
»Wenn das die Ouvertüre zum ersten Akt sein soll, muß ich dich enttäuschen, mein Lieber«, meinte sie lachend und befreite sich von ihm, als der Fahrstuhl im sechsten Stockwerk stehenblieb. »Wir müssen unbedingt die Verabredung einhalten.« Sie warf ihm einen rätselvollen Blick zu und schloß dann die Wohnungstür auf.
Das Appartement bestand aus einem großen Zimmer mit einer Schlafnische. Weiße Ledersessel statteten den Raum aus. Ein tiefroter Vorhang verbarg die Nische, in der ein französisches Bett stand. Von der Diele aus führte eine Tür in die Küche und eine andere ins Bad, das hellblau gekachelt war.
Pia verschwand im Badezimmer, um sich zu duschen. Sie wählte danach ein grasgrünes Minikleid, das mehr als auffallend war und beinahe ordinär wirkte.
Guido, der sich inzwischen in der Bar bedient hatte, blickte seine Geliebte mißbilligend an, als diese sich vorstellte.
»Mach’ kein so verdrießliches Gesicht«, sagte sie. »Alex hat mich ausdrücklich gebeten, ein auffallendes Kleid anzuziehen, damit ich diesem Herrn Kunze gefalle. Wir wollen doch durch ihn verdienen.« Sie zündete sich eine Zigarette an.
»Untersteh’ dich, mit diesem Kerl zu flirten«, knurrte Guido gereizt. »Ich gehöre nicht zu den Männern, die ihre Frauen als Köder benutzen.«
»Sei doch nicht so entsetzlich spießbürgerlich!« rief sie verärgert. »Alles für das Geschäft! Selbst Könige und Kaiser haben ihre Politik im Bett ihrer Mätressen gemacht.«
»Du hast aber auch auf alles eine Antwort, Pia. Also, dann gehen