Dr. Daniel Staffel 4 – Arztroman. Marie-Francoise

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Dr. Daniel Staffel 4 – Arztroman - Marie-Francoise Dr. Daniel Staffel

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mir mußt du dich nicht verteidigen«, meinte Stefan achselzuckend. »Und du mußt mich auch nicht um Erlaubnis fragen. Schließlich ist es deine Praxis, und ich weiß am allerbesten, wie hart du immer arbeitest. Wenn du mal ein paar Tage ausspannen willst, dann werde ich mit Sicherheit der Letzte sein, der dich davon abhalten würde.« Er zögerte. Sollte er seinen Vater fragen, ob er mit dieser Linda wegfahren wollte? Sie hatten ja ein ausgezeichnetes Verhältnis zueinander, vor allem seit die Diskussionen um Stefans spätere Übernahme der Praxis ein Ende gefunden hatten, trotzdem hatte er das Gefühl, daß er mit einer solchen Frage bereits zu tief in das Privatleben seines Vaters hineinleuchten würde. Schließlich schätzte auch er es nicht, wenn sein Vater sich in seine Angelegenheiten mischte.

      Er stand auf. »War das alles, Papa?«

      »Ja, eigentlich schon.« Dr. Daniel schwieg kurz, dann erhob er sich ebenfalls und trat vor Stefan hin. »Du fragst nicht, wohin ich fahre… und mit wem?«

      »Nein, das geht mich nichts an«, entgegnete Stefan. »Wenn du es mir allerdings von selbst erzählen möchtest…« Er machte eine bedeutungsvolle Pause.

      »Linda und ich werden das verlängerte Wochenende in Trier verbringen«, erklärte Dr. Daniel. »Sie ist dort zu Hause.«

      »Schön.«

      Überrascht sah Dr. Daniel seinen Sohn an. »Schön? Ist das alles, was du dazu zu sagen hast?«

      Stefan nickte. »Was hast du denn erwartet?«

      Dr. Daniel zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht. Vielleicht irgendeinen Kommentar über Linda und mich.«

      »Der steht mir nicht zu.«

      »Und wenn er dir nun zustehen würde?« bohrte Dr. Daniel weiter, doch Stefan ließ sich in keine Falle locken.

      »Er steht mir aber nicht zu«, beharrte er kopfschüttelnd.

      Da legte Dr. Daniel ihm eine Hand auf die Schulter. »Ich kenne dich doch, Stefan. Meine Beziehung zu Linda gefällt dir nicht.«

      Stefan wich seinem Blick aus.

      »Kann ich jetzt gehen?« fragte er nur.

      Dr. Daniel nickte. »Natürlich, Stefan. Du mußt deine dienstfreien Tage ausnutzen. Allzu viele hast du ja nicht.«

      Er sah seinem Sohn nach, dann ließ er sich mit einem tiefen Seufzer auf das Sofa sinken. So reserviert wie heute war Stefan eigentlich noch nie gewesen, und Dr. Daniel war überzeugt davon, daß er Schwierigkeiten mit der Liebesbeziehung seines Vaters hatte. Aber irgendwann würde Stefan gewiß einsehen und vor allem auch akzeptieren, daß sein Vater wieder eine Ehe einzugehen gedachte.

      Ja, mit diesem Gedanken trug sich Dr. Daniel schon ein paar Tage lang. Er wollte sein Leben nicht länger allein verbringen, sondern an der Seite einer Frau, die er liebte und die, wie er zu wissen glaubte, für ihn dasselbe fühlte: Linda Böhnig.

      Irgendwann werde ich sie fragen, ob sie meine Frau wird, dachte er. Und ich glaube, das wird schon sehr bald sein.

      *

      Stefan war ziemlich nachdenklich, als er zu dem Haus ging, in dem Manon Carisi sowohl ihre Praxis als auch ihre Wohnung hatte. Gerade hatte er noch zu seinem Vater gesagt, ein Kommentar über dessen Beziehung zu Linda stünde ihm nicht zu. Aber das, was Stefan jetzt zu tun gedachte, ging ja eigentlich noch viel weiter.

      Aus diesem Grund zögerte er auch einen Augenblick, bevor er schließlich doch auf den Klingelknopf drückte. Es dauerte ein paar Minuten, bis Manon die Tür öffnete. Sie tat das mit dem Ellbogen, weil ihre Hände gerade voller Mehl waren.

      »Stefan«, erklärte sie überrascht. »Das ist aber nett, daß du mich mal besuchst. Komm herein.« Mit einem entschuldigenden Blick wies sie kurz auf ihre Hände. »Ich kann dich leider nicht richtig begrüßen, weil ich gerade beim Plätzchenbacken bin.«

      Zögernd blieb Stefan vor der Haustür stehen. »Wenn ich störe… ich meine, ich kann auch ein anderes Mal wiederkommen.«

      Doch Manon schüttelte energisch den Kopf. »Du störst überhaupt nicht, Stefan. Komm ruhig mit hinauf.« Sie lächelte ihn an. »Das erste Blech ist schon fertig, und da du für süße Sachen doch sehr empfänglich bist, wirst du sicher ein paar Plätzchen probieren wollen.«

      »Da kann ich wirklich nicht nein sagen«, gab Stefan zu und stibitzte sich von dem Teller, auf dem das appetitlich aussehende Gebäck gestapelt war, gleich zwei Plätzchen. »Mhm, die sind wirklich hervorragend.«

      Wieder lächelte Manon. »Angelo hat sie auch immer geliebt.« Dann verzog sie das Gesicht. »Meine Schwiegermutter allerdings weniger – ihr waren sie nicht italienisch genug.«

      Mitfühlend sah Stefan sie an. »Du hattest es mit deinen Schwiegereltern bestimmt nicht leicht.«

      »Absolut nicht«, gestand Manon, während sie aus einem Teigstück eine Rolle formte und dann dünne Scheiben abschnitt. »Sie haben es Angelo niemals verziehen, daß er eine Deutsche geheiratet hat, und nach seinem Tod… nun, ich glaube, in gewisser Weise haben sie mir die Schuld daran gegeben. Natürlich konnte ich nichts dafür, daß Angelos Rennboot explodiert ist, aber ich glaube, die Carisis sahen seinen Tod als eine Strafe dafür an, daß er mich überhaupt geheiratet hat.«

      Erschüttert schüttelte Stefan den Kopf. »So etwas kann ich nicht begreifen. Für Eltern sollte es doch nur wichtig sein, daß ihre Kinder glücklich sind. Und das war dein Angelo ja wohl mit dir.«

      Manon nickte, und dabei fühlte sie, wie ihre Augen zu brennen begannen. Obwohl inzwischen bereits zwei Jahre seit seinem Tod vergangen waren, konnte sie noch immer nicht über Angelo sprechen, ohne diesen entsetzlichen Schmerz im Herzen zu fühlen.

      »Ich nehme aber nicht an, daß du gekommen bist, um mit mir über Angelo zu sprechen«, lenkte Manon daher ab.

      Stefan errötete ein wenig. »Nein, eigentlich wollte ich dich etwas fragen, doch jetzt… nach allem, wor-über wir gerade gesprochen haben…« Er zuckte die Schultern. »Vielleicht sollte ich…«

      »Es geht um deinen Vater und mich«, fiel Manon ihm mit sanfter Stimme ins Wort, dann lächelte sie Stefan an. »Sag ruhig, was du wissen möchtest. Ich werde dir eine ehrliche Antwort geben.«

      »Daran habe ich auch nicht gezweifelt«, beeilte sich Stefan zu versichern, dann senkte er den Kopf. »Ich wollte fragen… liebst du Papa eigentlich?«

      »Nein, Stefan, jedenfalls nicht so, wie du dir eine Liebe zwischen Mann und Frau vorstellst«, antwortete Manon ohne zu zögern. »Dein Vater bedeutet mir sehr viel, aber was uns verbindet, geht über eine harmlose, wenn auch sehr innige Freundschaft nicht hinaus.«

      Stefan seufzte, was von Manon mit einem erstaunten Blick zur Kenntnis genommen wurde.

      »Das klingt ja, als wärst du über meine Antwort enttäuscht«, stellte sie ein wenig überrascht fest. »Dabei dachte ich eigentlich, daß du dar-über erleichtert sein würdest.« Sie lächelte. »Immerhin mußt du jetzt nicht mehr befürchten, daß du mich zur Stiefmutter bekommst.«

      »Du wärst mir aber sehr viel lieber als diese Linda«, entfuhr es Stefan, dann errötete er. »So deutlich wollte ich eigentlich gar nicht werden.«

      Manon atmete tief durch. »Ich habe schon

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