Dr. Daniel Staffel 4 – Arztroman. Marie-Francoise
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Gerhild nickte. »Ich bin ja so froh, daß Sie diese Operation gemacht haben. Als ich noch in der Waldsee-Klinik war, sagte mir Frau Dr. Reintaler, daß es ein sehr schwieriger Eingriff war und daß es sicher nicht jeder Arzt geschafft hätte, mir diese Drüse zu erhalten.«
Dr. Daniel errötete ein wenig, wie immer, wenn er für etwas gelobt wurde, was für ihn ganz selbstverständlich war. »Na ja, so schwierig war’s nun auch wieder nicht. Hauptsache ist doch, daß Sie keine Beschwerden mehr haben… jedenfalls in absehbarer Zeit.« Er schwieg kurz und wechselte dann das Thema. »Wie sieht es denn jetzt mit Ihrer familiären Situation aus? Haben Sie noch immer Probleme mit ihrer jüngeren Tochter?«
Gerhild seufzte. »Ja, Herr Doktor, leider. Ich habe schon ein paarmal versucht, Martina dazu zu überreden, daß sie sich von Ihnen die Pille verschreiben läßt. Sie ist zwar erst sechzehn, aber ich bin fast sicher, daß sie mit ihrem Freund bereits intim ist.« Sie errötete. »Ich kann mir das gar nicht richtig vorstellen… mein kleines Mädchen und… ein Mann…«
»Ihre Tochter hat sich in den letzten beiden Jahren zu einer hübschen jungen Frau entwickelt, der man durchaus nicht ansieht, daß sie erst sechzehn ist. Ein Außenstehender könnte sie leicht für älter halten. Deshalb bin ich Ihrer Meinung, daß Martina sich unbedingt um eine sichere Verhütungsmethode bemühen sollte.«
»Das tut sie auch – so sagt sie es jedenfalls«, entgegnete Gerhild. »Sie will keine Pille nehmen. Ihr Freund hat ihr das eingeredet… so in der Art, daß Hormone den Körper verseuchen würden.« Sie winkte ab. »Ich weiß nicht, was er ihr noch alles erzählt hat. Martina will nun jedenfalls mit einer alternativen Methode verhüten. Irgend etwas mit Temperaturmessen und Schleim prüfen.« Ein wenig hilflos zuckte sie die Schultern. »Ich kenne mich da nicht so gut aus.«
»Es handelt sich wahrscheinlich um die sogenannte natürliche Familienplanung«, erklärte Dr. Daniel. »Diese Methode ist durchaus sicher – sofern die Frau ihren Körper sehr gut kennt und einen regelmäßigen Zyklus hat. Genau das ist bei Martina aber nicht der Fall. Ich weiß, daß sie einen sehr unregelmäßigen Zyklus hat. Die Möglichkeit, daß sie bei dieser Methode schwanger wird, ist also ausgesprochen groß. Sagen Sie ihr das bitte, Frau Sanders, und wenn sie Ihnen nicht glauben sollte, dann schicken Sie sie ruhig zu mir.«
Gerhild nickte ein wenig halbherzig. »Ich werd’s versuchen, Herr Doktor, aber ich fürchte, daß ich nicht viel Glück dabei haben werde. Sie glaubt ihrem Freund leider mehr als mir.« Sie seufzte. »Er hat bereits einen ausgesprochen großen Einfluß auf Martina, und ich fürchte, das ist gar nicht gut für sie.«
*
Gedankenverloren stand Dr. Daniel am Wohnzimmerfenster. Scheinbar direkt vor seinen Augen erhob sich der mächtige, schneebedeckte Kreuzberg, doch Dr. Daniel nahm ihn gar nicht wahr. Vor seinem geistigen Auge stand das schmale, feingemeißelte Gesicht einer wunderschönen Frau – Lindas Gesicht.
»Robert.«
Erschrocken fuhr Dr. Daniel herum, als hinter ihm so unerwartet Manon Carisis Stimme erklang.
»Wie kommst du denn hier herein?« stieß er hervor.
Manon bedachte ihn mit einem eigenartigen Blick. »Danke für die freundliche Begrüßung. Deine Schwester hat mich hereingelassen. Ich habe vorhin an der Wohnzimmertür geklopft, aber als ich keine Antwort bekommen habe, bin ich einfach hineingegangen und habe dich ein paarmal angesprochen, doch du scheinst mit deinen Gedanken sehr weit weg gewesen zu sein.«
Dr. Daniel wandte seinen Blick wieder dem Kreuzberg zu. »Du hast recht, Manon, ich war mit meinen Gedanken tatsächlich ganz woanders.«
Manon schwieg einen Moment, dann legte sie eine Hand auf Dr. Daniels Arm.
»Robert, was ist mit dir los?« fragte sie behutsam. »Du hast zwei Verabredungen mit mir einfach vergessen. So etwas ist noch nie vorgekommen.«
»Mir kann doch auch mal etwas dazwischenkommen«, entgegnete Dr. Daniel heftiger, als es sonst seine Art war. »In meiner Praxis ist schließlich jeder Tag die Hölle los.«
»Dafür habe ich ja auch Verständnis«, entgegnete Manon ernst. »Aber wir leben im Zeitalter des Telefons, Robert. Du hättest doch bestimmt wenigstens eine Minute Zeit finden können, um abzusagen, oder ist das schon zuviel verlangt?« Sie wartete eine Antwort gar nicht erst ab, sondern drehte sich um und ging zur Tür. Von dort blickte sie noch einmal zurück. »Es tut mir leid, daß ich dich gestört habe.«
»Manon, bitte.« Spontan folgte Dr. Daniel ihr und hielt sie am Arm fest. »Entschuldige, daß ich vorhin so heftig war, aber… ich habe im Moment wirklich entsetzlich viel um die Ohren.«
Manon nickte. »Schon gut, Robert.« Sie zögerte. »Bleibt es dabei, daß wir das Weihnachtsfest mit Karina, Stefan und Irene auf deiner Hütte verbringen werden?«
Dr. Daniel wich ihrem Blick aus. »Ich weiß es noch nicht, Manon. Heute ist ja auch erst der 10. Dezember. Wir haben also noch genügend Zeit, um es zu entscheiden.«
»Ich verstehe«, meinte Manon, und das entsprach durchaus der Wahrheit. Dr. Daniels Worte hatten ihr nämlich nur zu deutlich zu verstehen gegeben, daß die Gerüchte, die in Steinhausen kursierten, der Wahrheit entsprachen. Dr. Daniel schien sich tatsächlich ernsthaft verliebt zu haben, und Manon verstand selbst nicht so recht, weshalb ihr diese Gewißheit so sehr ins Herz schnitt.
*
Ein paar Tage später machte Linda Böhnig zum ersten Mal eine Andeutung, daß es für sie nun an der Zeit sei, wieder nach Trier zurückzukehren.
»Jetzt schon?« entfuhr es Dr. Daniel. Er hatte sich in den vergangenen zwei Wochen bereits viel zu sehr an Lindas Anwesenheit gewöhnt, als daß er sie so einfach hätte gehen lassen. »Kannst du nicht noch bis Weihnachten bleiben? Ich möchte dieses Fest gern mit dir zusammen verbringen.«
Mit einem zärtlichen Lächeln streichelte Linda seine Hand. »So leid es mir tut, Robert, ich muß zu Hause wieder mal nach dem Rechten sehen. Ich verspreche dir aber, daß ich bis Weihnachten zurück sein werde.« Sie schwieg einen Moment, dann setzte sie mit einem koketten Lächeln hinzu: »Du könntest mich aber ja nach Trier begleiten.«
Doch Dr. Daniel schüttelte den Kopf. »Das ist leider unmöglich, Linda. Ich habe meine Praxis…«
»Und von der kannst du dich nicht mal übers Wochenende trennen?« fiel Linda ihm sanft ins Wort. »Komm schon, Robert, von Freitag bis Montag wirst selbst du dich doch wohl freimachen können.« Sie schmiegte sich an ihn wie ein schnurrendes Kätzchen. »So allein in Trier… ich glaube, ich würde dich ganz schrecklich vermissen.«
Dr. Daniel seufzte. »Ich fürchte, mir würde es da nicht anders ergehen. Ich habe ja schon Sehnsucht nach dir, wenn ich überhaupt nur an deine baldige Abreise denke.«
Ein triumphierendes Lächeln erschien auf Lindas Gesicht. Es war geschafft – zumindest beinahe. Jetzt mußte sie dem guten Dr. Daniel in Trier nur noch die Leitung der Frauenklinik anbieten. Doch Linda war sicher, daß er dieses Angebot nicht ausschlagen würde, zumal er ja in seinem Sohn einen würdigen Nachfolger für seine Praxis hatte – zwar noch nicht gleich, aber doch immerhin in absehbarer Zeit. Schließlich war Stefan schon Assistenzarzt, und wenn er dann erst den Facharzt in der Tasche