Dr. Daniel Staffel 4 – Arztroman. Marie-Francoise
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»Jedenfalls nicht viel. Aber ich kann ja mal bei dir vorbeikommen und dir zeigen, was ich noch alles habe.«
Linda überlegte kurz. »Das ist eine gute Idee, Oskar. Kannst du gleich kommen?«
»Ich fliege!« versprach er, und es schien Linda bald darauf, als wäre er tatsächlich geflogen, denn schon knapp zehn Minuten später bog sein Porsche in die Einfahrt.
»Du siehst gut aus«, urteilte Oskar, während er noch Lindas Hand festhielt und schließlich einen formvollendeten Kuß daraufhauchte. »Besser als je zuvor.«
Linda winkte ab. »Du übertreibst maßlos. Ich war seit zwei Wochen nicht mehr beim Friseur, von der Kosmetikerin ganz zu schweigen, aber das werde ich morgen gleich nachholen.«
Inzwischen hatten sie in dem weitläufigen Salon Platz genommen, und Oskar holte einen Ordner, der seit seinem letzten Besuch bei Linda noch dicker geworden war, aus seiner Aktenmappe.
»So, was willst du wissen?« fragte er und begann dabei schon geschäftig zu blättern.
»Hat er irgend einen dunklen Punkt?« erkundigte sich Linda ohne die geringsten Skrupel.
Wie elektrisiert blickte Oskar auf. »Wie bitte?« Und dann dämmerte es ihm. »Du willst ihn erpressen?«
»Ein böses Wort«, urteilte Linda. »Ich würde eher sagen, daß ich ihm die Entscheidung etwas erleichtern will.«
Oskar schüttelte den Kopf. »Keine Chance, Linda. Der Mann ist durch und durch sauber. Der hat noch nicht mal einen Strafzettel fürs Falschparken bekommen.« Er blickte auf seinen Ordner, in dem er alles gesammelt hatte, was über Dr. Robert Daniel in Erfahrung zu bringen gewesen war. »Eigentlich ist er ja viel zu schade für dich.«
»Was soll das heißen?« fragte Linda nicht ohne Schärfe.
Oskar sah wieder auf. »Er ist für dich doch nur ein Mittel zum Zweck, oder liebst du ihn vielleicht sogar?«
Linda lächelte und erinnerte Oskar dabei an die böse Fee aus dem Märchen, das seine Mutter ihm so oft vorgelesen hatte. Dabei sah Linda gerade jetzt mit ihrem goldblond gefärbten Haar wie ein unschuldiger Engel aus.
»Natürlich liebe ich ihn nicht«, erklärte sie auf Oskars Frage und schien fast stolz darauf zu sein. »Und er wird sehr schnell begreifen, daß unsere Ehe nur eine reine Formsache ist.«
Oskar kannte den Mann nicht, trotzdem tat er ihm plötzlich leid, und sekundenlang spielte er mit dem Gedanken, Dr. Daniel zu warnen. Doch er verwarf diese Idee sofort wieder. Linda würde ihn mit Sicherheit vernichten, wenn sie ihm jemals draufkäme.
»Also gut«, meinte sie jetzt. »Wenn bei Robert nichts zu machen ist, dann vielleicht bei seinen Kindern. Gibt es da vielleicht irgend etwas, womit man dem guten Doktor die Entscheidung erleichtern könnte?«
Oskar schüttelte erneut den Kopf. »Aussichtslos, Linda. Dr. Daniels Tochter Karina studiert in Freiburg Medizin und ist mit dem Pianisten Jean Jacques verlobt. Zuvor muß es mit dem Chefarzt der Waldsee-Klinik einen Zwischenfall gegeben haben. Etwas Genaues war zwar nicht herauszukriegen, aber es scheint, als wäre Karina in Dr. Metzler verliebt gewesen, was offenbar nicht auf Gegenseitigkeit beruht hat, denn er ist inzwischen mit einer Ärztin verheiratet. Karina hatte jedenfalls einen Autounfall und ist nach der Entlassung aus dem Krankenhaus in die Schweiz zur Erholung gefahren. Dort hat sie dann den Pianisten kennengelernt.«
Linda überdachte die ganze Geschichte und kam zu dem Schluß, daß es von dieser Seite her keinen Aufhänger gab, um Dr. Daniel zu einer Entscheidung zu zwingen.
»Und sein Sohn? Dieser Stefan?«
»Hat Medizin studiert, sein Examen gemacht und promoviert. Jetzt arbeitet er als Assistenzarzt an der Waldsee-Klinik, aber das weißt du ja alles schon.« Er betrachtete wieder seine Aufzeichnungen. »Seine Verlobung mit einer jungen Assistenzärztin ging in die Brüche, als die einen Berufstänzer kennengelernt hat.« Er zuckte die Schultern. »Ich fürchte, liebe Linda, mit einer Erpressung wirst du dich bei Dr. Daniel ziemlich schwer tun.«
»Verdammt«, entfuhr es Linda, doch sie hatte sich gleich wieder in der Gewalt. »Also gut, dann muß es eben anders gehen. Ich brauche einen Ehevertrag, der…«
»Augenblick mal«, unterbrach Oskar sie. »Ich bin Privatdetektiv und kein Rechtsanwalt oder Notar.«
Linda lächelte. »Ach komm, Oskar, du bist doch schließlich ein Allroundtalent. Sag bloß, du könntest keinen Vertrag aufsetzen, der Robert zwingen würde, nach der Eheschließung meine Klinik zu übernehmen.«
»Und du glaubst, dein Robert wäre dumm genug, einen solchen Vertrag zu unterschreiben?«
»Das könnte ich schon irgendwie bewerkstelligen«, meinte Linda. »Ein bißchen Alkohol im rechten Augenblick…« Sie beendete den Satz nicht, doch Oskar verstand auch so, worauf sie hinauswollte.
»Du bist ein gerissenes Biest, und ich möchte nicht unbedingt in deine Fänge geraten«, erklärte er. Er war der einzige, der sich eine solche Bemerkung erlauben konnte. »Irgendwie tut mir der arme Kerl sogar leid.«
»Leid? Ich bitte dich, Oskar! Dr. Robert Daniel erwartet ein Leben in Wohlstand. Er wird eine Klinik sein eigen nennen, von der andere Ärzte nicht einmal zu träumen wagen.«
»Aber er verliert alles, worauf er gelebt und gearbeitet hat.«
*
Seit ihrem Besuch bei Dr. Daniel war Martina Sanders völlig niedergeschlagen. Sie war dem Arzt nicht mehr böse, weil er ihrem Wunsch nach einer Abtreibung nicht entsprochen hatte, denn schließlich war sie selbst immer eine erklärte Gegnerin von Schwangerschaftsabbrüchen gewesen. Allerdings war sie ja auch noch nie zuvor persönlich betroffen gewesen.
»Ich glaube, jetzt ist es an der Zeit, daß wir uns einmal ausführlich unterhalten«, meinte Gerhild Sanders, als ihre jüngere Tochter sich gleich nach dem Abendessen wieder zurückziehen wollte. »Was ist mit dir los, Martina?«
Das junge Mädchen fühlte Tränen aufsteigen, und nur zu deutlich war sie sich der Anwesenheit ihres Vaters bewußt. Wie würde er reagieren, wenn er erfuhr, daß sie ein Baby erwartete? Doch Martina wußte auch, daß es jetzt kein Ausweichen mehr für sie gab.
»Ich… ich war bei Dr. Daniel«, stammelte sie leise. »Er meint… das heißt, es ist ja schon sicher…« Plötzlich liefen die Tränen unaufhaltsam über ihr Gesicht. »Ich bin schwanger.«
Wie elektrisiert fuhr Benno Sanders hoch. »Du bist… was?« Dann donnerte er die rechte Faust auf den Tisch. »Von Richie, diesem Taugenichts, oder?«
Martina konnte nur nicken.
»Und? Wird Dr. Daniel dich von diesem Problem befreien?«
Martina schüttelte den Kopf. »Er sagt, wenn keine medizinischen Gründe vorliegen und ich… nicht vergewaltigt wurde, dann… dann darf er das nicht.«
»Was heißt, er darf das nicht!« brauste Benno Sanders auf. »Du bist erst sechzehn!«
»Bitte, Benno, beruhige dich«, mischte sich Gerhild nun ein. »Es hat doch keinen Sinn, wenn du hier herumbrüllst. Martina erwartet ein Baby, und ich denke nicht, daß eine Abtreibung für sie die günstigste