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hatte, wie sie es für ihre finsteren Pläne beabsichtigte.

      »Einen Augenblick, Liebling«, entschuldige sie sich, holte aus ihrer Tasche etliche beschriebene Blätter und kehrte damit zu ihm zurück. »Würdest du mir das rasch unterschreiben, Robert? Ich habe vorhin völlig vergessen, es dir zu zeigen. Eine reine Formsache wegen der Erbschaft, die ich damals von meinem Onkel gemacht habe – falls wir wirklich heiraten sollten.« Sie lächelte. »Und davon gehe ich ja nun aus.«

      Dieser Erklärung hätte es nicht mehr bedurft. Dr. Daniel befand sich in einem Stadium, wo ihm bereits alles gleichgültig war. Und so setzte er auch ohne weitere Fragen seine Unterschrift auf die Papiere. Er versuchte zwar, wenigstens einige Worte zu entziffern, doch das war ihm einfach nicht mehr möglich. Vor seinen Augen verschwammen die Buchstaben und begannen sich immer schneller zu drehen. Rasch schob Dr. Daniel die Blätter von sich.

      Als er eine halbe Stunde später im Bett lag und fest schlief, sah Linda zufrieden auf ihn herab.

      »So, mein Liebling, nun mußt du meine Klinik übernehmen – ob du es willst, oder nicht«, meinte sie. »Damit steht unserer Eheschließung nichts mehr im Weg. Und diesen Vertrag, den wir beide eben geschlossen haben«, sie wedelte triumphierend mit den Blättern, »wirst du erst nach der Hochzeit zu sehen bekommen. Dann gibt es nämlich kein Zurück mehr für dich.«

      *

      Dr. Daniel erwachte mit fürchterlichen Kopfschmerzen. Obwohl die Vorhänge geschlossen waren, schmerzte ihn das hereindringende Licht in den Augen. Trotzdem dauerte es eine Weile, bis er sich dazu durchringen konnte, das Bett zu verlassen und auch die Fensterläden noch zu schließen. Mit einem schmerzvollen Stöhnen ließ er sich nach dieser Anstrengung wieder in die Kissen fallen.

      »Wie konnte ich nur so verrückt sein und mich dermaßen betrinken«, seufzte er leise auf, dann warf er einen erschrockenen Blick auf die Uhr. Es war schon gleich Mittag!

      In Windeseile sprang er aus dem Bett, ignorierte völlig den stechenden Schmerz, der in seinen Kopf fuhr, und stellte sich unter die Dusche, die er erst vor kurzem hier hatte installieren lassen. Nach anfänglichem Zögern entschied er sich für kaltes Wasser. Schließlich wollte er Linda einigermaßen frisch gegen-übertreten. Sie würde sicherlich schon lange auf ihn warten.

      Der Schmerz pochte noch immer in seinem Kopf, während er sich ankleidete und dann nach nebenan ging. Auf dem Tisch lag ein Zettel.

      Lieber Robert, Du hast so gut geschlafen, da wollte ich Dich nicht wecken. Ich bin in den ›Schwarzen Adler‹ hinuntergefahren und werde wohl erst am Nachmittag zurückkommen. Bis dahin bist Du vielleicht auch schon wach. Ich liebe Dich, Linda.

      Dr. Daniel ließ sich mit einem tiefen Seufzer auf die Bank fallen. Allein der Gedanke an die Abfahrt in den Ort bereitete ihm schon zusätzliche Kopfschmerzen, andererseits wollte er Linda auch nicht länger allein lassen als unbedingt nötig. Sie mußte sich ja ohne ihn entsetzlich langweilen.

      Er zwang sich aufzustehen, dann holte er aus seiner Reiseapotheke ein Aspirin und schluckte es mit etwas Wasser, doch es trat nur eine mäßige Besserung seines Zustandes ein.

      Mühsam schlüpfte er in seinen Skioverall, schnallte die Skier an und fuhr, so langsam es ging, in den Ort hinunter. Er betrat den Schwar-zen Adler und blickte sich suchend um, bis er Linda an einem der Tische entdeckte. Rasch ging er auf sie zu, doch plötzlich stockte sein Schritt, denn Linda war nicht allein. An ihrem Tisch saß ein etwa fünfzig-jähriger Mann, der Dr. Daniel irgendwie bekannt vorkam, doch im Augenblick wußte er nicht, wo er ihn schon mal gesehen haben konnte.

      Da Linda noch nicht auf ihn aufmerksam geworden war, zog sich Dr. Daniel wieder zurück und versuchte dabei, den ziehenden Schmerz der Eifersucht in seinem Herzen zu ignorieren. Wer mochte dieser Mann sein, der mit seinem dunklen Haar und den bereits leicht ergrauten Schläfen so unerhört attraktiv aussah? Dazu kamen die dezent gebräunte Haut und das männlich-herbe Gesicht…

      Ärgerlich über sich selbst schüttelte Dr. Daniel den Kopf.

      »Ich bin wohl verrückt geworden«, knurrte er sich an. »Vielleicht ist dieser Mann lediglich ein Bekannter von ihr, den sie heute zufällig getroffen hat. Und selbst wenn nicht? Was ist schon dabei, wenn sie sich mit einem anderen Mann unterhält? Immerhin habe ich ja den ganzen Vormittag verschlafen.«

      Dr. Daniel ärgerte sich, weil er nicht einfach an den Tisch gegangen war. Es wäre doch überhaupt nichts dabeigewesen. Immerhin war er mit Linda fest befreundet und beabsichtigte sich mit ihr zu verloben. Und nun stand er wie ein Verbrecher hinter dem Gasthof, als hätte er Grund, sich vor jemandem zu verstecken. Mit einem tiefen Seufzer ging er um das Gebäude herum und betrat schließlich zum zweiten Mal den Gasthof. Er hatte sich einfach kindisch benommen, und es war nur gut, daß Linda weder sein Kommen noch sein heimliches Verschwinden bemerkt hatte. Was hätte sie sonst nur von ihm halten sollen?

      Dr. Daniel betrat die Gaststube, doch er erkannte schon auf den ersten Blick, daß der Tisch, an dem Linda und der Fremde gesessen hatten, leer war.

      »Ah, der Herr Doktor«, wurde er jetzt von der Wirtin begrüßt. »Sie wollen sicher etwas essen?«

      Dr. Daniel nickte zerstreut. »Ja… das heißt, nein, eigentlich bin ich auf der Suche nach…« Er stockte. Was mußte die Wirtin über ihn und Linda denken, wenn er offen zugab, daß er nicht wußte, wo seine Beinahe-Verlobte war? »Ich habe verschlafen und…«

      »Frau Böhnig hat hier einen Bekannten getroffen«, erklärte die Wirtin bereitwillig, dann dämpfte sie die Stimme. »Sie hätten ihn sicher auch gekannt, Herr Doktor. Diesen berühmten Schönheitschirurgen. Dr. Kortek. Der war doch erst kürzlich wieder im Fernsehen und…«

      Dr. Daniel hörte nicht mehr hin. Natürlich! Der Mann, der bei Linda am Tisch gesessen hatte, war dieser Dr. Hans Kortek – der zur Zeit wohl berühmteste Schönheitschirurg der Welt. Sein Name war in den vergangenen Monaten mehrmals durch die internationale Boulevardpresse gegangen.

      Und dann beschäftigte Dr. Daniel ein neuer Gedanke. War es vielleicht möglich, daß Linda und Dr. Kortek sich kannten? Nun ja, es war jedenfalls nicht auszuschließen. Und wahrscheinlich dachte sie sich gar nichts dabei, mit dem Schönheits-chirurgen zu essen und danach einen Spaziergang zu unternehmen. Immerhin hatte sie ja nicht damit rechnen können, daß Dr. Daniel in den Ort herunterkommen würde. Linda hatte offenbar angenommen, er würde den ganzen Tag verschlafen – denn schließlich war er ja gestern ziemlich betrunken gewesen.

      Dr. Daniel schüttelte mißmutig den Kopf. So etwas war ihm noch nie passiert. Bisher hatte er immer gewußt, wann er aufhören mußte zu trinken.

      »Im Alter wird man wirklich immer dümmer«, grummelte er vor sich hin. »Sich betrinken wie ein Teenager, der sich der Wirkung des Alkohols nicht bewußt ist…«

      Dr. Daniels Schritt stockte, als ihm Dr. Kortek entgegenkam – allein. Der Schönheitschirurg ging an ihm vorbei und steuerte den Schwarzen Adler an. Dr. Daniel sah ihm noch einen Augenblick nach, dann machte er sich auf den Rückweg zu seiner Hütte. Schließlich war anzunehmen, daß auch Linda inzwischen dorthin unterwegs war, was Dr. Daniel wieder in dem Gedanken bestärkte, daß er sich vorhin im Gasthof einfach kindisch benommen hatte. Anstatt sich hinauszuschleichen, hätte er einfach an Lindas Tisch gehen sollen. Dr. Daniel zuckte die Schultern. Das alles war nun nicht mehr rückgängig zu machen, und vermutlich war sein eigenartiges Benehmen ja auch dem gestrigen übermäßigen Alkoholgenuß zuzuschreiben. Er fühlte sich nämlich noch immer nicht ganz bei Sinnen.

      In diesem Moment fiel ihm der rubinrote Sportwagen auf, der vor dem kleinen Postamt stand. Dr. Daniel runzelte die Stirn.

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