Dr. Daniel Staffel 4 – Arztroman. Marie-Francoise

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Dr. Daniel Staffel 4 – Arztroman - Marie-Francoise страница 17

Dr. Daniel Staffel 4 – Arztroman - Marie-Francoise Dr. Daniel Staffel

Скачать книгу

Doch Gerrit hatte Frau und Kind, da konnte er jetzt am Abend auch nicht einfach unangemeldet hineinplatzen.

      Und mit Wolfgang Metzler, dem Chefarzt der Klinik, war es nicht mehr so das Wahre. Er hatte sich in den vergangenen Monaten sehr verändert, und manchmal hatte Stefan das Gefühl, als wäre ihm der Chefarztposten doch ein wenig zu Kopf gestiegen. Früher hatte er sich mit Wolfgang gut verstanden, aber in letzter Zeit kehrte der ein wenig zu sehr den Chef heraus.

      Stefan seufzte noch einmal, dann betrat er die Villa. Irgendeine Ausrede würde ihm schon einfallen, damit er sich möglichst bald wieder absetzen konnte.

      »Du kommst aber früh«, bemerkte Irene. Sie hatte gehört, wie die Wohnungstür geöffnet worden war, und daraufhin einen Blick aus der Küche geworfen. »Das Essen ist noch nicht fertig.«

      »Macht nichts«, entgegnete Stefan. »Ich will sowieso nicht lange bleiben. Wahrscheinlich fahre ich noch nach München – ein paar alte Freunde besuchen.«

      »Verräter«, knurrte Irene. »Läßt mich einfach mit dieser Kuh allein.«

      »Aber, Tante Irene«, tadelte Stefan seine Tante. »Du kannst doch Papas große Liebe nicht einfach als Kuh bezeichnen. Außerdem bist du mit ihr überhaupt nicht allein. Mein Vater wird das Haus bestimmt nicht verlassen, solange seine Linda hier ist.«

      Irene grummelte etwas Unverständliches und zog sich wieder in die Küche zurück.

      Stefan kämpfte mit sich. Er hörte Stimmen aus dem Wohnzimmer und wußte, daß der Anstand es gebührte, seinen Vater und Linda wenigstens zu begrüßen. Andererseits verspürte er wahrlich keine große Lust, seiner künftigen Stiefmutter zu begegnen.

      Die Entscheidung wurde ihm jedoch abgenommen, als sein Vater auf den Flur trat.

      »Stefan, du bist ja schon hier«, stellte er überrascht fest.

      »Ja, Papa, in der Klinik war nicht mehr viel los«, antwortete Stefan, »und ich habe so viele Überstunden gemacht, daß Wolfgang mich früher gehen ließ.«

      Dr. Daniel nickte. »Ich bin ganz froh, daß wir uns heute noch sehen, dann kann ich dir nämlich gleich sagen, daß ich morgen nachmittag mit Linda zur Hütte fahren werde.« Er zögerte kurz. »Wir werden wohl erst nach Neujahr wieder zurückkommen.«

      Stefan ließ sich nicht anmerken, wie wenig ihm das Vorhaben seines Vaters gefiel. Mit seinem Vorschlag, Urlaub zu machen, hatte er eigentlich nur seinen Vater, nicht aber Linda Böhnig gemeint.

      »Ist in Ordnung, Papa. Ich werde Alena morgen früh gleich Bescheid sagen, daß die Gynäkologie der Waldsee-Klinik deine Arbeit übernehmen muß.« Er sah auf die Uhr. »Du entschuldigst mich bitte? Ich muß rasch telefonieren.«

      Wieder nickte Dr. Daniel, dann sah er seinen Sohn an. »Kommst du nachher zu uns ins Wohnzimmer?«

      Stefan schüttelte den Kopf. »Sei mir nicht böse, Papa, aber ich möchte heute noch nach München fahren.«

      »Aber begrüßen wirst du Linda doch wohl.«

      Stefan unterdrückte einen Seufzer. »Natürlich, Papa.«

      Er folgte seinem Vater ins Wohnzimmer, dann trat er zu der äußerst elegant gekleideten und dezent geschminkten Dame und reichte ihr die Hand.

      »Guten Abend, Frau Böhnig«, grüßte er höflich.

      Linda lächelte ihn an, und plötzlich konnte Stefan verstehen, was seinen Vater an dieser Frau so sehr bezauberte. Sie besaß wirklich einen unwiderstehlichen Charme, und Stefan gestand sich ein, daß er selbst vielleicht auch bei ihr schwach geworden wäre, wenn Linda ein paar Jahre jünger gewesen wäre.

      »Aber, Stefan, ich bitte dich«, erklärte sie jetzt. »Da deine Mutter und ich Kusinen waren, sollten wir nicht so förmlich miteinander umgehen. Ich heiße Linda.«

      »Freut mich, Linda.« Dann warf er einen demonstrativen Blick auf seine Armbanduhr. »Ihr entschuldigt mich bitte, aber ich muß noch telefonieren.«

      »Und anschließend zieht es ihn mal wieder nach München«, fügte Dr. Daniel schmunzelnd hinzu. »Seit er in der Waldsee-Klinik arbeitet, hat er nur selten Zeit, sich mal ein wenig zu vergnügen.«

      Stefan zwang sich zu einem Lächeln. »Stimmt.« Dann verabschiedete er sich höflich und verließ das Wohnzimmer. Draußen atmete er tief durch.

      »Sie ist doch eine falsche Schlange«, erklärte Irene voller Überzeugung. »Und sie hat deinen Vater nur herumgekriegt, weil er glaubt, daß sie Christine ein bißchen ähnlich sieht.«

      Stefan seufzte. »Ach, weißt du, Tante Irene, vielleicht sollten wir Papa einfach machen lassen, was er für richtig hält. Er ist alt genug, um zu wissen, was er tut.«

      *

      Es erstaunte Dr. Daniel nicht weiter, als Gerhild Sanders und ihre Tochter Martina am nächsten Tag in seine Praxis kamen, denn schließlich hatte er selbst dem jungen Mädchen diesen Vorschlag gemacht. Weit mehr wunderte er sich dagegen über Martinas gelösten Gesichtsausdruck.

      »Mir scheint, als wäre es innerhalb der Familie bereits zu einer Lösung gekommen«, meinte er, während er Gerhild und Martina mit einer einladenden Handbewegung Platz anbot.

      »Wir wissen seit gestern, daß Martina schwanger ist«, erklärte Gerhild. »Natürlich wäre es uns lieber, diese ganze dumme Geschichte wäre nicht passiert, aber das läßt sich nun mal nicht mehr ändern. Eine Abtreibung kommt jedenfalls nicht in Frage.«

      »Das ist eine sehr gute Einstellung«, meinte Dr. Daniel. »Abgesehen davon, daß im Fall Ihrer Tochter eigentlich keine andere Entscheidung möglich ist – es sei denn, eine illegale Abtreibung, aber davon rate ich jeder werdenden Mutter dringend ab. Allerdings ist über dieses Thema nun ja glücklicherweise keine weitere Diskussion mehr nötig.« Er sah Mutter und Tochter an. »Ich nehme an, Sie werden das Baby nach der Geburt zur Adoption freigeben.«

      »Ist das denn die einzige Möglichkeit?« wollte Gerhild wissen.

      »Wenn Ihre Tochter das Baby nicht behalten will, dann schon«, meinte Dr. Daniel. »Martina ist erst sechzehn. Als ledige Mutter hätte sie es sicher ziemlich schwer – nicht nur was Schule, Ausbildung und späteren Beruf betrifft. Auch ein junger Mann würde es sich bestimmt zweimal überlegen, bevor er eine Frau heiratet, die ein Kind mit in die Ehe bringt.«

      Martina und ihre Mutter wechselten einen Blick, dann wandte sich Gerhild Dr. Daniel wieder zu.

      »Glauben Sie, daß mein Mann und ich dieses Baby adoptieren könnten?« fragte sie. »Es wäre ja immerhin unser Enkelkind.«

      Dr. Daniel überlegte kurz, dann nickte er. »Das ist sicher möglich. Ich kenne mich in den Vorschriften des Vormundschaftsgerichts zwar nicht so genau aus, aber ich denke nicht, daß es da Probleme geben würde.« Er lächelte. »Für Martina wäre das natürlich ohnehin die beste Lösung. Sie hätte ihr Kind bei sich, ohne die Nachteile einer ledigen Mutter zu haben.« Dann wurde er wieder ernst. »Was sagt Ihr Mann zu diesem Plan?«

      Gerhild zuckte die Schultern. »Er ist nicht gerade begeistert davon, aber ich kenne meinen Benno. Wenn das Baby erst da ist, dann ist er mit Sicherheit der letzte, der es weggeben würde. Im Augenblick ist er nur voller Wut auf diesen Richie, der Martina dazu gebracht hat, daß sie sich nicht genügend vor einer

Скачать книгу