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tut sehr weh, wenn man von einem Menschen, den man geliebt hat und vielleicht noch immer liebt, so enttäuscht wird«, erklärte er. »Aber wie fast alles im Leben hat auch das seine guten Seiten. In Zukunft wirst du sicher vorsichtiger sein, wenn du einen jungen Mann kennenlernst.«

      Jetzt blickte Martina auf und nickte. »Da können Sie sicher sein, Herr Doktor. Noch einmal wird mir so etwas nicht passieren. Was ich mit Richie erlebt habe, wird mir für immer eine Lehre sein.« Sie lächelte ihre Mutter an. »Aber glücklicherweise habe ich ja eine Familie, die zu mir steht und die jetzt sogar eine Lösung für mich gefunden hat – die beste, die es in meiner Situation gibt.«

      *

      Die zauberhafte Berglandschaft rund um die Hütte von Dr. Daniel erweckte den Eindruck einer Märchenwelt. Die Äste der Tannen, die die Hütte umstanden, bogen sich unter der Last des Schnees, und jetzt, im Licht der schon sehr tief stehenden Sonne, sah die meterhoch verschneite Landschaft wie überzuckert aus.

      Linda seufzte gekonnt auf. »Ach, Robert, wie herrlich. Diese Stille hier oben… einfach wunderbar.« Dabei wünschte sie jetzt schon, diese langweiligen, einsamen Tage wären endlich vorüber. Die Abgeschiedenheit dieser Hütte war ihr einfach zuwider. Sie liebte die großen Pisten und die feudalen Discos, in denen man sich zum Aprés Ski treffen konnte.

      Zärtlich nahm Dr. Daniel sie in die Arme. »Wir werden hier wundervolle Tage verleben, Linda.« Und dabei spielte er schon mit dem Gedanken, ihr am Weihnachtsabend einen Heiratsantrag zu machen. Den Ring, den er ihr dabei anstecken würde, hatte er bereits besorgt – es war ein wunderschönes Schmuckstück, dessen zwei winzige, ineinander verschlungene Herzen ihm wie ein Symbol erschienen.

      Dr. Daniel schloß die Hüttentür auf, und schon ein erster Blick ins Innere zeigte ihm, daß Gustl, der Junge aus dem Ort, wieder einmal ganze Arbeit geleistet hatte. Trockenes Holz lag bereit, und Dr. Daniel wußte, daß Kühlschrank und Vorratskammer wohlgefüllt sein würden.

      »So, mein Liebes, in ein paar Minuten haben wir ein gemütliches Feuerchen, und anschließend werde ich uns gleich eine Kleinigkeit zu essen machen«, versprach Dr. Daniel, dann lächelte er. »Ich bin zwar kein großartiger Koch, aber zur Vervollkommnung unserer Hüttenromantik wird es sicher noch reichen.«

      Linda zwang sich zu einem Lächeln. Sie war an erlesene Delikatessen gewöhnt, und von Hüttenromantik hielt sie ohnehin nicht das geringste. Aber um Dr. Daniel als Chefarzt für ihre Klinik zu gewinnen, war sie zu beinahe jedem Opfer bereit.

      Sie verbrachten dann auch einen Abend, der zumindest für Dr. Daniel nicht romantischer hätte sein können. Das Kaminfeuer knisterte behaglich und verbreitete außer angenehmer Wärme auch einen sanften, flackernden Lichtschein.

      »Es ist schön hier so mit dir allein«, flüsterte Dr. Daniel der Frau seines Herzens zu. »Ich liebe dich grenzenlos, Linda.«

      »Ich liebe dich auch«, erwiderte Linda leise und wünschte dabei nur eines, nämlich daß diese öden, langweiligen Tage schon vorüber wären. Aber ihr standen noch fast zwei Wochen in dieser primitiven Hütte bevor…

      Zwei Wochen, dachte sie voller Entsetzen. Ich werde sterben vor Langeweile!

      *

      Am nächsten Morgen schnallten Dr. Daniel und Linda die Skier an und fuhren die idyllische Abfahrt zum Ort hinunter. Direkt hinter dem Gasthof Zum schwarzen Adler kamen sie an und genossen dort erst mal ein ausgiebiges Frühstück. Dr. Daniel hatte zwar angeboten, in der Hütte oben etwas zuzubereiten, doch die Delikatessen, nach denen es Linda dringend gelüstete, waren in seiner Vorratskammer leider nicht enthalten gewesen.

      Nun war Linda schon beinahe in ihrem Element. Sicher, der bescheidene Gasthof bot nicht das, was sie eigentlich gewohnt war, aber er war immerhin um einiges besser als die einsame Berghütte. Als sie später durch den gemütlichen kleinen Ort bummelten, erspähte Linda sofort mit Kennerblick ein kleines Spirituosengeschäft, wo sie bei Gelegenheit sicher ein paar Flaschen Champagner würde erstehen können. Und dann würde das Schicksal von Dr. Robert Daniel bestimmt seinen Lauf nehmen!

      Linda rieb sich im Geiste schon die Hände, weil sie absolut sicher war, daß es für sie ein Leichtes sein würde, dem verliebten Arzt den Vertrag unterzujubeln, den Oskar Pellendorf für sie aufgesetzt hatte. Und wenn Dr. Daniel diesen Vertrag erst unterschrieben hatte, gab es für ihn ohnehin kein Zurück mehr. Nach der Hochzeit würde Linda ihm das Schriftstück vorlegen, und dann mußte er wohl oder übel die Frauenklinik in Trier übernehmen. Sicher, ihm stand der Weg einer Scheidung offen, doch Linda war überzeugt davon, daß Dr. Daniel von dieser Möglichkeit keinen Gebrauch machen würde. Vor allem dann nicht, wenn Linda ihm noch eine Weile die verliebte Frau vorspielen würde!

      »Nach dem Mittagessen werde ich einen Baum besorgen und nach oben in die Hütte bringen«, erklärte Dr. Daniel und riß Linda so aus ihren Gedanken. Er lächelte sie zärtlich an. »Ich freue mich unsagbar auf dieses Weihnachtsfest mit dir.«

      »Ich freue mich auch«, behauptete Linda, dabei hatte sie für Feste wie Weihnachten nun überhaupt nichts übrig, aber schließlich wollte sie Dr. Daniel ja unbedingt gefallen. Jetzt schmiegte sie sich an ihn wie ein schnurrendes Kätzchen. »Wäh-rend du den Baum besorgst, werde ich mich um die Getränke für heute abend kümmern. Ich denke da an einen lauschigen Abend vor dem Kamin mit Champagner und…«

      Lächelnd zog Dr. Daniel die Augenbrauen hoch. »Champagner? Aber, Liebes, Heiligabend ist doch erst übermorgen.«

      Linda zuckte die Schultern. »Na und? Darf man nur an Heiligabend Champagner trinken?«

      »Nein, natürlich nicht.« Er küßte sie liebevoll. »Wenn du heute abend Champagner trinken möchtest, werden wir es auch heute abend tun. Du weißt doch ganz genau, daß ich dir keinen Wunsch abschlagen kann.«

      Das ist auch gut so, dachte Linda im stillen, und während Dr. Daniel einen Weihnachtsbaum besorgte, ging sie mit der ihr eigenen Raffinesse daran, den schicksalhaften Abend vorzubereiten. In der Dorfmetzgerei ließ sie eine kalte Platte richten, dann bestellte sie in dem kleinen Spirituosengeschäft eine Kiste Champagner. Eine derartige Menge würde sie zwar sicher nicht benötigen, aber sie wollte für alle Fälle gerüstet sein. Schließlich wußte sie nicht, wieviel Alkohol Dr. Daniel eigentlich vertrug.

      »Aber Liebes, eine kalte Platte wäre doch wirklich nicht nötig gewesen«, meinte Dr. Daniel, als Gustl sowohl die Platte als auch den Champagner ablieferte, mit einem breiten Grinsen sein Trinkgeld entgegennahm und dann mit seinem Schlitten wieder in den Ort hinunterfuhr.

      »Ich habe doch genügend Vorräte in der Hütte«, fügte Dr. Daniel noch hinzu.

      Aber Linda winkte ab. »Für den heutigen Abend stelle ich mir schon etwas Edleres vor als Schwarzgeräuchertes und Bauernbrot.«

      Ein solcher Imbiß wäre für ihren Plan auch äußerst schlecht gewesen. Deshalb hatte sie die kalte Platte auch nach ganz bestimmten Kriterien zusammengestellt. Die erlesenen Delikatessen waren nämlich so gehalten, daß sie keine gute Unterlage für den anschließenden Alkoholgenuß boten. Überdies war Dr. Daniel blind vor Glück und Liebe und bemerkte daher nicht, daß Linda ihm nur immer wieder zuprostete, selbst aber kaum etwas trank, während er die Wirkung des Alkohols immer mehr spürte.

      »Jetzt muß ich aber wirklich aufhören«, erklärte er schließlich, doch davon wollte Linda gar nichts hören.

      »Ach komm, Liebling, es ist doch so ein gemütlicher Abend«, entgegnete sie gespielt munter. »Und es ist schön, dich einmal so gelöst und entspannt zu sehen. Glaub mir, Robert,

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