Dr. Daniel Staffel 4 – Arztroman. Marie-Francoise

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Dr. Daniel Staffel 4 – Arztroman - Marie-Francoise Dr. Daniel Staffel

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sah seinen Freund dabei anklagend an.

      Dr. Daniel seufzte. »Es kam ganz ohne Vorwarnung. Erika war gestern noch bei mir zur routinemäßigen Vorsorgeuntersuchung. Nichts wies auf eine drohende Fehlgeburt hin.«

      »Oder du hast es nicht erkannt«, hielt Dr. Metzler ihm vor.

      Sehr ernst sah Dr. Daniel ihn an. »Normalerweise würde ich mir eine solche Anschuldigung nicht einfach gefallen lassen, aber du steckst gerade in einer Ausnahmesituation, deshalb will ich deine Worte nicht ernst nehmen.« Er schwieg kurz. »Wolfgang, du bist selbst Arzt und weißt, daß so etwas gelegentlich vorkommt. Deine Frau hat vor fünf Minuten Schmerzen und starke Blutungen bekommen. Selbst wenn ich von Anfang an dabeigewesen wäre, hätte ich die Fehlgeburt nicht mehr verhindern können.«

      Dr. Metzler fühlte, wie seine Augen zu brennen begannen. Er betrachtete seine schlafende Frau und wußte, was Dr. Daniel jetzt tun mußte.

      »Robert, sei ehrlich… wird sie danach jemals wieder… ich meine…«

      Tröstend legte Dr. Daniel einen Arm um seine Schultern.

      »Selbstverständlich wird sie wieder ein Baby bekommen können, Wolfgang«, erklärte Dr. Daniel. »Im Augenblick ist das natürlich weder für Erika noch für dich ein Trost, aber ihr seid beide noch jung genug…«

      Dr. Metzler wandte sich ab. Obwohl er selbst danach gefragt hatte, wollte er eine solche Antwort jetzt nicht hören. Dr. Daniel hätte ihn gern getröstet, doch er wußte, daß das leider nicht möglich war. Erika und Wolfgang mußten mit dem, was geschehen war, selbst fertig werden, und das war für sie ganz bestimmt nicht einfach.

      Dr. Daniel zögerte noch einen Moment, dann wies er zwei Pfleger an, die noch immer schlafende Erika in den kleinen Operationssaal der Gynäkologie zu bringen.

      »Darf ich dabeisein, wenn du die Ausschabung vornimmst?« wollte Dr. Metzler wissen.

      »Ich glaube zwar nicht, daß das gut für dich ist, aber…«

      »Ich möchte Erika beistehen«, fiel Dr. Metzler ihm ins Wort, »auch wenn sie nichts davon mitbekommt.« Er sah zu, wie seine Frau auf einer fahrbaren Trage hinausgebracht wurde, dann richte er seinen Blick wieder auf Dr. Daniel. »Wenn sie kein Kind mehr bekommen kann, dann wird sie daran zugrunde gehen.«

      *

      Völlig erschöpft ließ sich Gabriela Köster auf das gemütliche kleine Sofa im Wohnzimmer fallen. Sie hatte einen entsetzlichen Tag hinter sich, und die Aussicht, den Abend nun ganz allein zu verbringen, reizte sie auch nicht besonders. Kurzerhand verließ sie ihre Wohnung, setzte sich ins Auto und fuhr zu ihren Eltern.

      »Gabi, das ist aber eine hübsche Überraschung!« Ihre Mutter freute sich über den unverhofften Besuch so sehr, daß sie Gabriela spontan umarmte, dann betrachtete sie ihre Tochter genauer. »Du siehst aber gar nicht gut aus.« Mitfühlend streichelte sie Gabrielas Gesicht. »Die Trennung von Harald macht dir sehr zu schaffen, nicht wahr?«

      Gabriela seufzte. Bisher hatte sie nichts über die wahren Gründe für diese plötzliche Trennung erzählt, doch sie spürte, daß jetzt der Zeitpunkt gekommen war, das zu tun.

      »Ach, weißt du, Mutti, die Trennung von Harry… ja, sie schmerzt«, gab sie zu, während sie mit ihrer Mutter das Haus betrat. »Allerdings bei weitem nicht so sehr wie die Gründe, die dazu geführt haben.« Wieder seufzte sie. »Harry hat mich niemals geliebt. Er wollte durch mich lediglich Chefarzt und später auch wohl Klinikdirektor werden.«

      Entsetzt starrte Helga Köster ihre Tochter an. »Das ist ja fürchterlich!« Sie schüttelte den Kopf. »So etwas hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Er machte immer einen so anständigen Eindruck.«

      »Also, ich weiß nicht«, mischte sich Helmut Köster ein. »Ich konnte ihn von Anfang an nicht besonders gut leiden. Irgendwie war er mir zu glatt.«

      Gabriela brachte ein mühsames Lächeln zustande. »Du warst anscheinend der einzige, der Harry durchschaut hat, und als du mir gegenüber einmal eine solche Andeutung gemacht hast, war ich darüber fast beleidigt. Dabei hattest du mit deiner Meinung vollkommen recht, Vati.« Sie winkte ab. »Aber das ist jetzt nicht mehr von Bedeutung. Zwischen Harry und mir ist Schluß, und über kurz oder lang wird er auch endlich die Klinik verlassen.«

      Prüfend sah Helga Köster ihre Tochter an. »Setzt er dir noch sehr zu?«

      Gabriela zögerte, dann nickte sie. »Und wie. Zuerst hat er versucht, mich wieder herumzukriegen. Damals wäre ich auch beinahe schwach geworden, weil ich zu jenem Zeitpunkt ja nur wußte, daß er mich mit einer anderen Frau betrogen hat. Aber als ich dann darüber hinaus erfahren mußte, daß er mich niemals geliebt hat… da war es mir, als könne ich nicht einmal mehr seine Anwesenheit ertragen. Ich habe Onkel Toni also gebeten, ihn zu entlassen, doch er hat meinem Wunsch erst entsprochen, als ich ihm in groben Zügen geschildert habe, was wirklich zwischen Harry und mir vorgefallen ist. Allerdings habe ich mir dadurch nun Harrys Haß zugezogen. Er hat mir bereits gedroht, mich und die Klinik zu vernichten, und bei Operationen versucht er systematisch, mich fertigzumachen. Heute hätte ich deswegen beinahe einen Fehler gemacht, aber ich glaube, genau das ist es, was Harry erreichen will. Wahrscheinlich will er mich als Ärztin um meinen guten Ruf bringen.« Sie seufzte tief auf. »Am liebsten würde ich auswandern.«

      Ihre Eltern erschraken sichtlich.

      »Aber, Kind, das ist doch nicht dein Ernst«, meinte Helga Köster.

      Gabriela brachte nur mit Mühe ein Lächeln zustande. »Nein, Mutti, eigentlich nicht, obwohl… in den letzten Tagen habe ich mir darüber tatsächlich so meine Gedanken gemacht. Wenn Harrys Plan nämlich aufgehen sollte, dann bin nicht nur ich als Ärztin am Ende, sondern vermutlich auch Onkel Tonis Klinik. Stelle dir vor, mir würden bei der Anästhesie Fehler unterlaufen. Es braucht nur einen einzigen Todesfall zu geben…«

      »An so etwas solltest du gar nicht denken«, fiel Gabrielas Vater ihr ins Wort. »Du bist eine gute… ach was, eine erstklassige Ärztin.«

      »Nicht, wenn Harry in der Nähe ist«, wandte Gabriela ein. »Onkel Toni hat ihm keine Frist gesetzt, wann er gehen muß. Er kann sich mit der Arbeitssuche also soviel Zeit lassen, wie er will. Genau das tut er auch, und in der Zwischenzeit macht er mich so sehr fertig, daß ich irgendwann die Nerven verlieren und irgend etwas ganz Dummes machen werde.« Sie senkte den Kopf. »Ich will ehrlich sein – davor habe ich bereits schreckliche Angst.«

      *

      Es war für Karina Daniel ein schönes Gefühl, endlich wieder zu Hause zu sein. Natürlich genoß sie die Aufenthalte in der Schweiz bei ihrem Verlobten Jean Veltli, und auch in Freiburg fühlte sie sich sehr wohl, aber es ging eben doch nichts über die Heimat.

      »Papa!«

      Sie umarmte ihren Vater so stürmisch, als hätte sie ihn mindestens zehn Jahre nicht mehr gesehen, dabei war es noch gar nicht so lange her, da Dr. Daniel sie in ihrer Freiburger Studentenwohnung besucht hatte.

      »Gnade, Karinchen, du bringst mich ja noch um«, erklärte Dr. Daniel in gespielter Verzweiflung, während er die Umarmung seiner Tochter ganz innig erwiderte.

      »Ach, Papa, es ist schön, wieder einmal hier zu sein«, meinte Karina und strahlte dabei über das ganze Gesicht. »Und ich freue mich auch schon auf die Arbeit in der Klinik.«

      Dr. Daniel wurde ernst. »Ich fürchte, dafür hast du dir gerade den schlechtesten

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