Winterkuss. Heidi Cullinan

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Winterkuss - Heidi  Cullinan Minnesota Christmas

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hielten. Die so weltfremd waren, dass sie noch nicht einmal von Hipstern gehört hatten.

      Die Mönche wechselten zu Stille Nacht und Frankie dachte an die drei Bären. Besonders an den mürrischen Papa Bär. Sie waren genau die Art Kerle, die Frankie während seiner Jugend das Leben zur Hölle gemacht hatten. Seltsam, dass er seit zehn Jahren in Minneapolis lebte, aber zehn Minuten in diesem Café hatten ihn sich wieder wie vierzehn und mulmig fühlen lassen, während er sich für den Sportunterricht fertigmachte.

      Saint Peter war wegen seiner Nähe zu den Cities und zu Mankato und auch wegen des Colleges ein wenig weiterentwickelt, aber auch hier gab es Hinterwäldler. Manchmal schienen sie wütender und gemeiner zu sein, weil sie neben denen leben mussten, die sie als hochnäsig betrachteten, so wie Frankie und seine Familie.

      Frankie hatte Piano- und Violinstunden genommen und – bevor er es geschafft hatte, seine Mutter anzuflehen, damit aufhören zu können – Tanzstunden. Es war egal, dass Frankie diese Aktivitäten genossen hatte und dass sie für ihn beruhigend und friedlich gewesen waren. Frankie hatte nie Baseball gespielt oder davon geträumt, einen heißen Schlitten zu kaufen. Er hatte auch nie mit seinen Cousins auf die Jagd gehen wollen und das machte ihn in den Augen von Saint Peters unterschiedlich Gebildeten wohl irgendwie zu einer Bedrohung. Es war egal, dass Frankie einen großen Freundeskreis – einige davon sogar andere Jungs – aus dem sozialen Netz seiner Eltern hatte. Wenn es Frankie gegen die Hinterwäldler hieß, dann verlor Frankie immer.

      Diese drei Holzfäller waren ohne Frage genauso. Er wettete, dass keiner von ihnen 2012 während der Debatte über die Gleichstellung der Ehe Stimmt mit Nein-Aufkleber an ihrem Wagen befestigt oder ihre Abgeordneten dazu gedrängt hatte, dabei zu helfen, die Gleichstellung durchzubringen.

      Er hätte Geld darauf gesetzt, dass sie die Art Kerle waren, die damit gedroht hatten, die Köpfe von Leuten wie Frankie in stinkende Toiletten zu tauchen.

      Wahrscheinlich schrieben sie in Logan, Minnesota mit schwarzem Marker SCHWUCHTEL auf die Spinde von Frankies Artgenossen. Sie trugen jedes Anzeichen von Kleinstadtmobbern zur Schau und Frankie war wirklich froh, sie hinter sich zu lassen.

      Dennoch gab es keinen Zweifel daran, dass die Landschaft hier oben wirklich schön war, selbst wenn alles mit Schnee bedeckt war. Als Frankie noch klein gewesen war, hatte er immer davon geträumt, wegzulaufen und sich eine kleine Hütte im Norden zu suchen, wo alles ruhig und idyllisch war, genauso wie in Mayberry aus der Andy Griffith Show. Und zur Abwechslung hätte ihn jeder mal gemocht. Als er älter geworden war, war ihm natürlich bewusst geworden, dass es weniger wie in Mayberry, sondern eher wie in Beim Sterben ist jeder der Erste geworden wäre, je weiter er sich nach Norden bewegt hätte. Trotzdem hatte ihn dieser Gedanke nie ganz losgelassen und besonders mit den trällernden Stimmen der Mönche, die ihn umgaben, machte Frankie die Umgebung nostalgisch, während er sich wünschte, dass ein Typ wie er so ein Leben tatsächlich führen könnte.

      Er verdrängte die Tagträume und zwang sich dazu, sich auf die Straße zu konzentrieren. Nur noch ein paar Meilen bis zur Abzweigung, erinnerte er sich, nicht sicher, ob es tatsächlich ein paar Meilen waren oder nicht. Bald, verbesserte er sich. Bald bin ich auf dem Highway und ungeschoren davongekommen.

      Dann sah er den Elch.

      Gerade als die Musik zu ihrem dramatischen, hoffnungsvollen Höhepunkt anschwoll, sprang das Tier aus dem Unterholz. Frankie verstand nicht auf Anhieb, was los war, aber als er es tat, war der einzige Gedanke, für den er noch Zeit hatte, dass er am Arsch war. Der Elch war größer als eine Kuh, dunkel und haarig und hatte ein so großes Geweih, dass es schwer war, nicht darauf zu starren. Frankie schrie auf und bremste, aber er hätte genauso gut auf das Gaspedal treten können. Der Elch drehte den Kopf in Frankies Richtung, blinzelte jedoch nur und rührte sich nicht vom Fleck.

      Wieder schrie Frankie auf, als er auswich, in eine Schneewehe driftete und die Kontrolle verlor.

      Snow on snow, sangen die Mönche, als der Festiva in den Straßengraben rutschte und weiter in eine flache Schlucht. Der Motor stotterte und erstarb, aber die Musik spielte weiter, ein schauriger Auftakt, während der Schnee schneller und schneller fiel und die Mönche Frankies Schicksal überhaupt nicht bemerkten.

      Kapitel 2

      Erleichtert atmete Marcus Gardner aus, als der hübsch zurechtgemachte Junge das Café verließ, aber die Erinnerung an den Mann, der Steves Zwilling hätte sein können, klang noch lange in ihm nach. Sie blieb ihm erhalten, bis er und seine zwei besten Freunde sich in Arthurs Truck quetschten. Er wurde gegen die Tür gedrängt, als sie sich in Richtung des Pflegeheims in die Stadt schlängelten.

      »Was nagt an dir?« Arthur griff über Paul hinweg und stieß Marcus' Knie an. Seine Wangen waren fast so rot wie sein Haar und ließen ihn wie den Weihnachtsmann in jungen Jahren aussehen.

      Schulterzuckend wandte Marcus den Blick aus dem Fenster, hinter dem der Schnee wie ein Vorhang vom Himmel fiel. »Nichts.«

      »Die übliche miese Laune also?« Seufzend lehnte Arthur sich in seinem Sitz zurück. »Das Wetter ist zum Kotzen, so viel steht fest. Ich weiß nicht, wo der Süße aus dem Café hin wollte, aber ich hoffe, er hat Winterreifen.«

      »Er hat sich verirrt.« Das kam von Paul. Er zog seine Mütze ab und fuhr durch seine Locken, womit er sie noch stärker zerzauste, anstatt sie zu ordnen. »Patty hat sich wie eine Glucke um ihn gekümmert. Er hat gesagt, er will zurück nach Duluth. Eigentlich wollte er von dort zurück nach Minneapolis, ist aber wohl irgendwo ziemlich falsch abgebogen. Armer Kerl. Ich hoffe, er schafft es nach Hause.«

      Es bestand nicht die geringste Chance, dass der Süße heute Nacht noch die Cities sehen würde. Marcus' Stirnrunzeln verstärkte sich. Was zum Teufel machte so ein Kerl überhaupt hier oben? Und dann fuhr er auch noch einen Festiva. Wie konnten diese Blechbüchsen überhaupt zulässig sein?

      »Ich hätte ihm anbieten sollen, bei der Hütte vorbeizukommen. Ich hätte ihn warm halten können«, stellte Arthur fest.

      Paul schnaubte. »Ein Blick in dein hässliches Gesicht hätte ihn in die Flucht geschlagen.«

      Arthur grinste anzüglich und legte eine seiner gewaltigen Pranken auf die Innenseite von Pauls Schenkel. »Du scheinst mein Gesicht nicht so abstoßend zu finden, Babe.«

      Paul grummelte und zog sein Bein weg. Als der Truck ausbrach, wurde Marcus aus seinen Gedanken gerissen und sah Arthur finster an. »Augen auf die Straße, Romeo.«

      Arthur lehnte sich vor und starrte mit zusammengekniffenen Augen in den Schnee. »Himmel. Haben sie gesagt, dass es so schlimm werden soll? So wie das runter kommt, brauch ich in einer halben Stunde den Allradantrieb.«

      »Wir können den Besuch verschieben«, bot Marcus an, obwohl er das nicht wirklich wollte.

      Ablehnend wedelte Arthur mit der Hand. »Das würde uns auch nur ein paar Minuten sparen. Außerdem wärst du dann unerträglich.«

      »Er wird so oder so unerträglich sein«, murmelte Paul.

      Marcus drehte sich wieder zum Fenster.

      Logan Manor war schon weihnachtlich geschmückt. Inmitten des wirbelnden Schnees wirkten die bunten Lichter an der Dachrinne wie ein Signalfeuer. Arthur parkte in der Nähe der Tür, aber dennoch waren sie von Kopf bis Fuß mit Schnee bedeckt, als sie die Eingangshalle betraten.

      Kyle, der Nachtpfleger, lächelte Marcus an, als er am Stationstresen seine schneebedeckten Stiefel gegen Papierüberzieher eintauschte. »Sie hat gerade zu Abend

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