Winterkuss. Heidi Cullinan

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Winterkuss - Heidi  Cullinan Minnesota Christmas

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Stereotypen, für die Frankie praktisch ein Aushängeschild war. Als hätten sie Steve nicht gemeinsam mit Marcus gehasst, als das mit ihnen auseinander gegangen war, vielleicht sogar noch mehr. Trotz all dem schmeichelte sich dieses Paar von Verrätern jetzt geradewegs bei dem Eindringling ein und fragte ihn über sein Leben in der großen Stadt aus.

      »Ursprünglich komme ich aus einem kleinen Ort nördlich von Mankato«, erklärte Frankie, als Marcus mit einem Pfannenwender die Reste aus der Haferbreipfanne meißelte. »Nicht so klein, wie dieses Dorf zu sein scheint, aber ich bin nicht in den Cities geboren. Ich glaube, viele aus kleineren Ortschaften ziehen dorthin wie Migranten.«

      »Marcus war mal –«, setzte Arthur an und Marcus knallte die Pfanne auf die Arbeitsfläche.

      »Arthur Anderson, halt deine verdammte Klappe«, grollte Marcus.

      Arthur schnaubte. »Marcus war mal ein Mensch, aber dann hat er sich in einen großen griesgrämigen Bären verwandelt.«

      »Ja, ungefähr zu dem Zeitpunkt, an dem ich anfangen musste, diesen Saustall zu beseitigen, um den du dich nicht kümmern konntest«, schoss Marcus zurück.

      »Ich war nicht an der Reihe, die Küche sauber zu machen«, sagte Paul fast wie aufs Stichwort.

      Arthur wandte seine Aufmerksamkeit wieder Frankie zu und ignorierte die anderen beiden. »Deine Familie lebt also in Duluth. Gefällt es ihnen?«

      »Ja, obwohl ich mich frage, ob sie das auch noch sagen können, nachdem sie den Winter erlebt haben.« Frankie biss sich auf die Unterlippe. »Da wir gerade von meinen Eltern reden, ich muss sie anrufen und sie wissen lassen, dass es mir gut geht. Genauso meine Mitbewohner und meinen Chef und die Frau aus dem Café, weil ich es ihr versprochen habe. Aber zuerst hatte ich keinen Empfang und dann habe ich mein Handy im Schnee verloren.«

      Eigentlich hätte es ziemlich lustig sein sollen, wie Arthur und Paul sich vor Enthusiasmus regelrecht überschlugen, um Frankie als Erster ein Handy zu reichen, und als Frankie dann gestand, dass er keine Nummer auswendig wusste, kämpften sie auch noch um Pauls Smartphone, um die Nummern nachzuschauen. Es war schwer zu sagen, ob sie einfach nur wie üblich stritten oder ob sie tatsächlich mit Frankie schlafen wollten. Der Gedanke ließ Marcus einen Moment innehalten. Die Vorstellung ihres Dreiers war gleichzeitig erregend und machte ihn wütend.

      Er ist nicht Steve, ermahnte Marcus sich. Werd verdammt noch mal erwachsen.

      Das Problem war nur, dass Frankie auf so viele Arten doch Steve war. Marcus kämpfte mit dem Stapel Geschirr und die Ähnlichkeiten schossen durch sein aufsässiges Gehirn wie Kugeln aus Pauls Gewehr. Die gleiche Körpergröße. Die gleiche Kleidergröße. Die gleiche Stimme. Die gleiche Oje, ich will niemandem zur Last fallen-Art, mit der verzweifelte Männer so leicht zu manipulieren waren. Das gleiche Jungfrau in Nöten-Verhalten. Die gleichen wunderschönen Augen, die gleiche ansprechende, feminine Art, die nicht so verführerisch sein sollte, aber verdammt, für Marcus war sie das nun mal.

      Als er die Arbeit in der Küche beendete, dachte Marcus, zu was für einem Narren er sich wegen Steve gemacht hatte, was Steve für einen Narren aus ihm gemacht hatte. Er rief sich ins Gedächtnis, wie Steve so süß und unschuldig gewirkt hatte, nebenbei jedoch einige von Marcus' engsten – damaligen – Freunden gevögelt hatte. Er sah den Wimpernaufschlag und das kokette Lächeln vor sich. Er erinnerte sich auch an ihre gemeinsame Zeit im Bett und zwang sich dazu, diese intimen Momente mit dem Betrug zu verbinden. Er suhlte sich in seinem Schamgefühl, bis er sein dummes, selbstzerstörerisches Interesse an ihrem Hausgast wieder unter Kontrolle hatte.

      Er ist ein Kerl, der in einem Schneesturm stecken geblieben ist und aussieht wie Steve. Vielleicht benimmt er sich auch wie er und genau das ist der Grund, warum du ihn nicht ficken wirst. Du wirst nicht flirten. Es ist dir sogar völlig egal, wenn die Jungs es hinkriegen, ihn mit nach oben ins Bett zu nehmen. Du bist kein Idiot. Nicht mehr. Sei zivilisiert und freundlich und schon bald wird er verschwunden sein.

      Das war ein guter Plan. Marcus schnappte sich ein Glas und füllte es mit Wasser, bevor er beim Gefrierschrank hielt und sich etwas Eis holte. Freundlich war es, ihrem Gast eine Erfrischung anzubieten. Woran er sich erinnern konnte, weil er nicht flirtete.

      Als er es anbot, schüttelte Frankie den Kopf. »Was ich eigentlich brauche, ist ein Badezimmer.«

      Arthur zeigte quer durch den Raum. »Klar. Genau da, neben der Treppe. Handtücher sind im Schrank, falls du sie brauchst. Könnte sogar sein, dass im Hängeschrank eine Ersatzzahnbürste ist.« Er zwinkerte und grinste anzüglich. »Ich behandle dich besser als Marcus mit seinem lausigen Glas Wasser, wenn du zurück bist. Mal sehen, ob du dich heute Nacht an mich oder an Paul kuschelst.«

      Marcus wollte glauben, dass er nur was sagte, weil ein Anflug von Panik auf Frankies Gesicht trat, aber wenn er ehrlich zu sich selbst war, war er seit Arthurs verdammtem Zwinkern bereit gewesen, sich einzumischen. »Du kannst keine drei Leute in dein verdammtes Doppelbett stopfen.« Unwirsch nickte er zur Couch. »Das Schlafsofa ist Queensize. Frankie kann sich bei mir aufs Ohr hauen.«

      Es schmerzte mehr, als er zugeben wollte, dass diese Ankündigung Frankie noch mehr zu verängstigen schien als die Aussicht, sich das Bett mit Paul und Arthur zu teilen.

      ***

      Frankie sah zu, wie Marcus Gesicht sich verdunkelte, und sein Bauch zog sich wieder zusammen. Er ist schwul oder kommt zumindest mit zwei schwulen Mitbewohnern klar, sagte er sich, aber es fiel ihm schwer sich vorzustellen, dass es sicher war, neben jemanden zu schlafen, der so wütend war. »Niemand muss für mich auf sein Bett verzichten. Ich schlafe auf dem Boden.«

      Paul und Arthur versuchten, sich in ihrem Protest gegenseitig zu übertönen, aber Marcus schnitt ihnen in seinem ruhigen Papa-Bär-Modus das Wort ab. »Wir haben nicht mehr Decken und die, die du mitgebracht hast, ist noch feucht. Es wird heute sicher nicht wärmer als 10 Grad. Du wirst dir mit irgendeinem von uns das Bett teilen müssen.« Er setzte einen finsteren Blick auf und Frankie war sich nicht sicher, ob Marcus die Idee hasste, dass sie sich ein Bett teilen würden, oder ob er Frankie verbieten wollte, die Treppe mit den anderen beiden nach oben zu gehen.

      Vielleicht war er hoffnungslos verklemmt, aber Frankie wollte nicht auf ihr eindeutiges Angebot eines Dreiers eingehen. Es war nicht so, dass er etwas gegen Dreier hatte – er hatte selbst schon ein paar gehabt und sie waren nicht schlecht gewesen –, aber er war sich nicht sicher, ob Arthur und Paul die beste Kombination abgaben. Fast die ganze Zeit über schienen sie wütend aufeinander zu sein und es gab Anzeichen von Schmerz, der stumm von beiden Seiten ausgestrahlt wurde. Frankie wollte buchstäblich nicht dazwischen geraten. Diese Entschuldigung klang auch ziemlich verklemmt, aber er war müde und überwältigt und dachte gerade nicht wirklich an Sex. Was sich anfühlte, als würde er den schwulen Ehrenkodex brechen, gefangen im Schneesturm mit drei stämmigen Bären, die wirklich Bären waren, und nicht willens, mit ihnen einen Amateurporno durchzuexerzieren. Das war irgendwie Frankies Lebensgeschichte: Er war nicht einmal gut im Schwulsein.

      Josh war absolut begeistert gewesen, als Frankie ihm gesagt hatte, wo er gelandet war. Frankie war in die am weitesten entfernte Ecke des Raums gegangen, während er mit seinem Mitbewohner telefoniert hatte. Er hatte ihm einen schnellen Überblick über die Situation und über die sexuelle Orientierung seiner Retter gegeben.

      »Volltreffer«, hatte Josh gesagt. Hätte er von den potentiellen Gruppenaktivitäten gewusst, wäre er sicher in Jubelschreie ausgebrochen.

      Gott, Frankie war so armselig. Er sah zum Dachgeschoss hoch und gab sich eine letzte Chance, um nicht langweilig zu sein, aber am Ende wählte er den Weg des Feiglings und flüchtete ins Badezimmer.

      Er

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