Karin Bucha Staffel 4 – Liebesroman. Karin Bucha
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Читать онлайн книгу Karin Bucha Staffel 4 – Liebesroman - Karin Bucha страница 16
Bernd lächelt. »Also möchtest du gern an die See?«
Charlotte errötet. Dann stimmt sie in sein Lachen ein. »Ja, denn ich war schon wiederholt in den Bergen und würde mich wirklich freuen, würdest du meiner Bitte entsprechen.«
»Gut, Kind, dann reist du mit den Kindern und Frau von Delian an die See«, entscheidet Bernd.
Charlotte wirft einen schnellen Seitenblick auf die Mädels, die mit Herzklopfen dem Ergebnis der elterlichen Unterredung gelauscht haben und nun vergnügt im Zimmer herumhüpfen.
»Hurra! Wir fahren an die See! Hurra!«
»Da hast du mich wieder einmal schön überrumpelt, Charlotte.«
»Und wann kommst du nach?« fragt sie, ohne auf seine Worte einzugehen.
»Das ist ungewiß. Gerade jetzt ist meine Anwesenheit hier unbedingt erforderlich. Ich überrasche euch, eines Tages bin ich einfach da.«
Charlotte ist ein bißchen traurig, aber sie denkt viel zu sehr an die Interessen des Werkes, als daß sie auch nur den Versuch machen würde, Bernd umzustimmen. »Dann laß uns nicht lange warten«, bittet sie ihn. –
Die Vorbereitungen zur Reise sind abgeschlossen.
Charlotte kleidet sich zum Abendessen um, was ihr heute gar nicht recht von der Hand gehen will. Sie fühlt eine bleierne Müdigkeit in den Gliedern, die ihr schon einmal zugesetzt hat, damals, als sie in ihrem Zimmer ohnmächtig geworden war. Auch ihr Herz klopft heute laut und stark, dabei hat sie doch keinerlei Grund zu irgendeiner Erregung. Charlotte zwingt sich, dieser Müdigkeit Herr zu werden, und kühlt sich das Gesicht mit frischem Wasser. Doch es wird ihr nicht besser danach.
Die Abendmahlzeit verläuft bei angeregter Unterhaltung. Bernd kann heute nicht daran teilnehmen, weil er geschäftlich abgehalten wird. Charlotte empfindet das als recht angenehm, so braucht sie sich nicht zur Unbefangenheit zu zwingen, denn sie fühlt sich zunehmend schlechter.
Die Mädels zappeln vor Ungeduld. »Mutti, packen wir nun?«
»Ja, ihr Quälgeister! Ich glaube, ihr habt vor lauter Aufregung gar nicht gegessen«, bemerkt Frau von Delian an Stelle von Charlotte. Ihr ist die Blässe der jungen Frau bereits aufgefallen, sie schiebt das auf die unruhigen Tage, die hinter ihr liegen.
»Bitte, kommen Sie mit, Delian«, fordert Charlotte die Hausdame auf. »Sie müssen unbedingt überwachen, was alles mitgenommen werden soll.«
»Sie sollten sich ein wenig ausruhen«, sagt Frau von Delian zu der jungen Frau, als sie in deren Zimmer sind.
Charlotte schüttelt heftig den Kopf. »Ich bin nicht müde. Das Packen macht mir nicht weniger Freude als den Kindern.« Sie neigt sich über die Koffer und läßt sich von den Kleinen ein Stück nach dem anderen reichen. Alles legt sie wohlgeordnet an seinen Platz.
Schon einmal hat Charlotte in ihrer Beschäftigung innehalten müssen, da sie einen heftigen Druck im Kopf verspürte; aber sie kämpft mit aller Macht gegen die drohende Schwäche an. Nur jetzt nicht krank werden, denkt sie. – Die Kinder kämen um ihr ganzes Vergnügen! –
Auf den Kilian liegend, fährt sie mechanisch mit dem Packen fort, bis sie sich endlich doch erheben muß. »Kinder, nun packt allein weiter, mir ist nicht gut.«
Schon taumelt sie, greift in die Luft und kann doch nicht mehr rechtzeitig Halt finden.
»Delian!« ruft sie in einem Gefühl von Hilflosigkeit – dann sinkt sie vor den Augen der entsetzten Hausdame zu Boden.
Die Mädchen fahren tieferschrocken herum. Sie haben den Ausruf der Mutter gehört. »Mutti! Mutti! Was hast du?« Sie sind eher neben der Ohnmächtigen als die gute Delian, die vor Schreck wie gelähmt ist.
»Mutti! Mutti!« rufen sie angsterfüllt. Sie können nicht begreifen, daß die Mutter so still und mit bleichem Gesicht vor ihnen liegt, und die Angst preßt ihnen heiße Tränen in die Augen.
Frau von Delian fliegt beinahe durch den Raum, nimmt Charlottes Kopf in die Arme und befiehlt mit spitzer, dünner Stimme: »Rasch, Ingrid, klingle! Monika, lauf ins Nebenzimmer und hol mir die Kristallflasche! Schnell!«
Die Kinder eilen sofort aus dem Zimmer, um ihre Anweisungen auszuführen.
Charlotte Imhoff liegt immer noch in tiefer Ohnmacht auf dem Diwan, während Frau von Delian händeringend hin und her läuft, unfähig, irgendwie zu helfen.
Bald darauf bemüht sich Sanitätsrat Wolter um die junge Frau, nachdem er Frau von Delian gebeten hat, im Nebenzimmer zu warten. Die Anwesenheit der vollständig vor Erregung aufgelösten alten Dame stört ihn.
Lange hielt die Ohnmacht nicht an. Unter den geübten Händen des Arztes schlägt Charlotte bald die Augen auf. Verwirrt schaut sie auf den Sanitätsrat. Sie ist mehr erschrocken als erfreut, ihn zu sehen.
»Die böse Hitze!« sagt sie matt und richtet sich auf. In halb liegender Stellung, den Blick starr auf den Teppich vor sich gerichtet, wartet sie in einem Gefühl dumpfer Beklommenheit, was der Arzt sagen wird.
Aber er sagt kein Wort, mißt sie nur mit einem langen, eigentümlich wohlwollenden Blick.
»Weshalb hat man Sie eigentlich gerufen?« fragt sie nach einer Pause, die ihr allmählich unerträglich wird. »Eine Ohnmacht ist doch nichts Schlimmes.«
»Gewiß, es gibt Schlimmeres«, antwortet der Arzt nur.
»Gottlob!« atmet sie auf, und es klingt wie erlöst.
»Trotzdem war es gut, mich zu rufen. Diese Anfälle dürfen sich nicht mehr wiederholen«, sagt er bedächtig. »Es ist nämlich ein Zeichen von Schwäche, und Sie müssen doch stark sein, Frau Imhoff, wenn Sie einem gesunden Kinde das Leben schenken wollen.«
Charlotte ist maßlos erstaunt. Unfaßbar dünkt sie das, was sie soeben gehört hat. Wie bangte ihr vor dem Ergebnis der Untersuchung – und nun! – »Ich – ich soll Mutter werden?« ringt es sich in heißer Freude von ihren Lippen. Und dann, nach einer kleinen Weile, unter wildem Aufschluchzen: »Herr Doktor, wenn Sie diese unbändige Freude zu Unrecht in mir erweckt hätten –!«
»Damit treibt man doch keinen Scherz«, entgegnet er ernst und streift das glückhafte verklärte Frauenantlitz mit einem warmen Blick. Und dann erteilt er seine Ratschläge. Viel Bewegung an der frischen Luft, viel Schlaf und möglichst keine Erregung.
Charlotte blickt mit großen Augen ins Leere, sie nickt jedoch zu den Worten des Arztes, also hat sie ihn auch verstanden. Dann weist sie mit der Hand auf die Koffer, die zum Teil gepackt und verschlossen im Zimmer stehen.
»In ein paar Tagen will ich mit den Kindern an die See fahren – die Reise erlauben Sie mir doch?«
Sanitätsrat Wolter erlaubt es nicht nur, sondern heißt den Plan sogar gut. »Die Reise