Die Vampirschwestern 2 - Das Buch zum Film. Franziska Gehm
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Wir lieben dich, du schöne Zeit!
Wir freuen uns von Herzen, Sommerferien!
Der Vampirjäger
Die Sonne schien hoch über dem Lindenweg. Die Autos vor den Häusern waren blitzblank gewaschen, aus den gepflegten Beeten ragte kein einziger Löwenzahn und die kurz geschorenen Rasen der Gärten luden zum Hinlegen ein. Wenig einladend dagegen war das Haus mit der Nummer 21. Die Fenster waren mit Brettern vernagelt und davor hingen Knoblauchzöpfe in Kreuzform. Gelb-schwarze Warnschilder steckten am mannshohen Gartenzaun, der zusätzlich von Stacheldraht umgeben war. Hier wohnte jemand namens Kombast. Dirk van Kombast. Seine Haustür war durch mehrere Sicherheitsschlösser gesichert, genau wie sein Gartentor. Denn seine Mission war gefährlich. Tödlich gefährlich. Dirk van Kombast war Jäger. Vampirjäger genau genommen. Leider hatte er bereits mehrere Schlachten gegen die Vampirheit verloren. Doch er würde niemals aufgeben. Mission Fledermaus lief in die nächste Runde. Dafür hatte Dirk van Kombast aufgerüstet. Entschlossen, sein neuestes Wunderwerk auszuprobieren, betrat er vorsichtig seinen Garten. Er sah nach links und nach rechts. Die Luft schien rein zu sein. In der einen Hand hielt er einen durchsichtigen Trichter aus Plastik. In der anderen Hand einen blauen Staubsauger mit mehreren großen Schaltern und einem extralangen Schlauch. Nur der Aufsatz zum Saugen fehlte.
Der Vampirjäger stellte den Staubsauger ab, strich stolz mit der Hand darüber und murmelte ergriffen: „Mein Meisterwerk! Eine Präzisionswaffe im Gewand eines profanen Staubsaugers.“ Er kicherte irre. „Ein Wolf im Schafspelz sozusagen.“ Mit entschlossener Miene sah er zum Haus mit der Nummer 23 hinüber. „Damit gebe ich euch den Rest, Vampirpack! Mit diesem Gerät mache ich euch wehrlos, platt, zahm wie Kätzchen. Und dann präsentiere ich euch der Öffentlichkeit!“ Van Kombast richtete sich auf. „Ich werde die Existenz von Vampiren beweisen – ein für alle Mal! Niemand wird jemals wieder an Muttis und meiner geistigen Gesundheit zweifeln. Man wird mich bewundern, verehren – das Bundesverdienstkreuz ist mir sicher.“ Mit einem Seufzer dachte der Vampirjäger an seine Mutter, die seit Jahren in einer geschlossenen Anstalt saß, nachdem sie behauptet hatte, von Vampiren entführt und von ihnen auf dem Bindburger Kirchturm ausgesetzt worden zu sein. Niemand hatte ihr geglaubt. Auch Dirk van Kombast zweifelte zunächst an der Geschichte seiner Mutter. Doch dann waren Vampire in seine Nachbarschaft gezogen. In das heruntergekommene Haus mit der Nummer 23. Er hatte so gehofft, dass dort eine nette kleine Familie, oder noch besser: ein ruhiges Paar mittleren Alters, einziehen und das Haus auf Vordermann bringen würde. Das Efeu entfernen, ein sauberer Anstrich, den Rasen trimmen – schon würde das Haus wunderbar in den ordentlichen Lindenweg passen. Doch leider passte hier gar nichts. Die neuen Nachbarn hatten sich von Anfang an merkwürdig verhalten. Dirk van Kombast hatte so unauffällig wie möglich Nachforschungen angestellt und herausgefunden, dass es in der Familie Tepes Vampire gab. Zumindest Herr Tepes war ein bissiger Blutsauger. Und die beiden Töchter waren Halbvampire. Dass Frau Tepes rein menschlich war, änderte nichts an der Gefahr, die auch von ihr ausging, denn sie steckte ja offensichtlich mit diesen Flatterwesen unter einer Decke. Oder sollte er sagen, unter einem Sargdeckel? Bei ihrem Einzug hatte Herr Tepes nämlich einen riesigen Sarg ins Haus getragen.
Jedenfalls hatte Dirk van Kombast von seinem Job als Pharmavertreter, den er inzwischen nur noch zur Tarnung ausübte, auf Vampirjäger umgesattelt. Mit seinem völlig neu entwickelten Supersauger würde er mit seiner Mission endlich Erfolg haben.
„Gut. Testphase eins: saugen“, murmelte er und drückte einen der Schalter auf dem Staubsauger. Dann öffnete er den Deckel des Saugers und nahm ein paar Knoblauchknollen heraus, die er auf dem Rasen verteilte, und hielt gespannt den Sauger über die erste Knolle. SCHLUPP, FLUPP! verschwand sie im Inneren des Saugers. Mit einem zufriedenen Lächeln begann der Vampirjäger, die anderen Knoblauchknollen einzusaugen.
Die Spürnase
Sein Name war Hase. Poldi Hase. Er war seines Zeichens Dackel und führte soeben sein Frauchen zurück nach Hause in den Lindenweg. Dabei hielt er die Nase witternd in die Luft. Seit diese muffigen Nicht-Menschen in sein Revier eingezogen waren, war Poldi ständig auf der Hut und immer bereit zuzubeißen. Denn diese Menschen waren keine normalen Menschen. Bis auf die Frau. Von den anderen ging Gefahr aus. Besonders von dem Mann. Poldi war nicht entgangen, dass es in seinem Revier immer häufiger nach Blut roch. Vor allem den Geruch von Rattenblut hatte er in letzter Zeit öfter in seiner feinen Nase.
Auch wenn er für sein Frauchen alles tat, hätte Poldi sie gern gegen ein Herrchen umgetauscht. Dirk van Kombast wäre seine erste Wahl. Soweit Poldi ihn beobachtet und beschnüffelt hatte, roch er nicht nur lecker nach Ginseng-Patschuli-Parfüm, sondern er hatte auch erkannt, was für eine Gefahr von den neuen Nachbarn ausging, und bekämpfte sie entschlossen. Oder er versuchte es zumindest. Poldis Frauchen dagegen ahnte nichts.
Poldi sträubten sich die Haare. Da kamen diese zwei muffigen Mädchen. Sie rochen nach ranziger Friedhofserde mit einem Hauch Blutwurst. Das wäre normalerweise für einen Dackel Anlass zur Freude, aber Poldi ließ sich nicht täuschen. Wütend kläffte er Daka und Silvania an, die freundlich grüßten: „Hallo, Frau Hase.“
„Hallo, ihr zwei!“, grüßte Poldis Frauchen zurück.
Es war zum Verzweifeln, fand Poldi. Roch sie denn gar nichts? Immerhin blieb sie jetzt am Zaun von Herrn van Kombast stehen.
„Was macht der denn da?“, wunderte sich Frau Hase.
Dirk van Kombast bemerkte weder Hund noch Hase. Er startete gerade hoch konzentriert die zweite Testphase: das Präzisions-Mahlwerk. KNURPS, KRACH! klang es aus dem Staubsauger. Zufrieden nahm der Vampirjäger den langen Schlauch des Saugers in die Hand und trat auf einen anderen Schalter. „Und Testphase drei: blasen bitte!“, befahl er.
PFFF, SCHHH! drang eine dicke Rauchwolke aus dem Schlauchende und Dirk van Kombast hielt es schnell über den Zaun.
„Igitt! Knoblauch!“, rief Frau Hase angewidert, während Poldi bellte, was ein Dackel bellen kann. Poldi war in heller Aufregung. Was immer van Kombast dort trieb, er war sich sicher, dass es mit seinem Kampf gegen die Nicht-Menschen zu tun hatte.
Doch der Vampirjäger hörte seinen kleinen, und vermutlich einzigen, Anhänger nicht. Er war begeistert von seiner Erfindung, die offensichtlich ganz hervorragend funktionierte.
„Wunderbar, ganz wunderbar, Dirk! Fehlt nur noch der Trichter“, meinte er zu sich selbst. Hoch konzentriert nahm er den großen Trichter und schraubte ihn fest auf das Schlauchende. In diesem Moment wurde er von einem Schrei abgelenkt.
„ZENSATOIIII FUTZIIIIII!“, kam es aus dem Haus der Tepesbande.
Vor Schreck stolperte van Kombast, trat aus Versehen auf den Saugen-Schalter seines Staubsaugers und warf gleichzeitig den Schlauch über den Zaun.
SCHLÜRF, SCHLURP! Noch bevor Poldi auch nur „Wuff!“ sagen konnte, hing er schnauzüber in dem großen Trichter am Ende des Schlauches fest.
„Hilfe! Poldi!“, rief sein Frauchen verzweifelt.
„Oh, ohohoho. Keine Angst, ich habe alles im Griff!“, log Dirk van Kombast bei dem Versuch, den hin und her tanzenden Schlauch unter Kontrolle zu bringen.
„Lassen Sie los! So lassen Sie doch los!“, schrie Frau Hase und zog an der Leine, sodass dem armen Poldi die Luft zum Bellen fehlte.
Vampire