Die Vampirschwestern 2 - Das Buch zum Film. Franziska Gehm

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Die Vampirschwestern 2 - Das Buch zum Film - Franziska Gehm Die Vampirschwestern

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Prost und tschüss.“ Mihai trank sein Glas leer und nahm seine Aktentasche. Er hatte noch die ganze Nacht, um sich Gedanken zu machen.

      Auch Daka hatte sich viele Gedanken gemacht. Aber nicht etwa darüber, was ihr Vater davon halten würde, wenn er herausfand, dass sie heimlich zu dem Krypton Krax-Konzert geflogen war. Nein, Daka dachte an Murdo. Und an Krypton Krax. Und an Murdo. Er war einfach der obermegamuffencoolste Sänger der Welt.

      Daka horchte. Mamas Schnarchen konnte sie bis über den Flur hören. Auch Silvania schien schon fest zu schlafen. Entschlossen schlug Daka ihre Decke zurück und stieg in ihren coolsten Klamotten aus dem Bett. Schnell knüllte sie ein paar herumliegende Pullis und drapierte sie so unter ihrer Decke, dass es so aussah, als läge sie darin. Dann nahm sie Karlheinz aus seinem Glas, steckte ihn in ihre Jackentasche und schlich zur Zimmertür.

      „Warte!“, hörte sie plötzlich Silvania rufen.

      Fumpfs! Wieso war die noch wach? Daka drehte sich ertappt um und staunte nicht schlecht: Silvania kletterte ebenfalls vollständig angezogen aus ihrem Bett, präparierte ihre Decke mit ein paar Klamotten und setzte sich entschlossen ihre Fliegermütze auf.

      „Nur, dass du es weißt. Das würde ich für niemand anderen tun!“, flüsterte sie.

      Daka sah Silvania mit offenem Mund an. „Äh …“, machte sie.

      „Okay. Wir können!“, sagte Silvania lässig.

      Daka verzog ihren Mund zu einem breiten Grinsen. „Echt?“

      „Ja. Ich kann dich doch nicht allein hinlassen …“, murmelte Silvania.

      Daka fiel Silvania um den Hals. „Du bist die beste, coolste und tollste Schwester der Welt!“

      „Psst! Sonst wacht Mama auf“, mahnte Silvania und die beiden Vampirschwestern schlichen aus ihrem Zimmer.

      Schmerzlich verbunden

      Vampirjäger arbeiteten hauptsächlich nachts. Das lag in der Natur ihrer Zielobjekte. Die waren schließlich nachtaktiv. Dirk van Kombast lag mit seiner neuen Waffe im Garten auf der Lauer. Er zielte mit dem Trichter auf das Haus mit der Nummer 23 und griff sich eine Ladung Knoblauchknollen, ohne die Eingangstür der Familie Tepes aus den Augen zu lassen.

      „Schön Kacka machen, Poldilein. Dass wir schnell wieder in die Heia können“, hörte van Kombast diese unmögliche Frau Hase sagen. Die lief wohl wieder mit Nachthemd und Schaufel Gassi mit ihrem dicken Dackel. Aber der Vampirjäger ließ sich von ein bisschen Hundekacke nicht aus dem Konzept bringen.

      „Onu, zoi, trosch, Azfugli!“, hörte er da auf einmal. Dirk van Kombast sah angestrengt nach oben, konnte aber nichts erkennen. Verdammt, er hatte sein Nachtsichtgerät vergessen. Sonst hätte er Daka und Silvania gesehen, die fast lautlos über die Siedlung einem ihm unbekannten Ziel entgegenflogen. So richtete er seinen Knoblauch-Zerstäuber wieder entschlossen auf das Tepesche Heim und drückte auf Blasen. PFFF! SCHHH! dampfte eine dicke Knoblauchwolke in die Nachtluft.

      „Kommt raus! Verstecken nutzt euch jetzt nichts mehr. Mein Knobinator zieht unter jeden Busch!“, rief der Vampirjäger siegesgewiss.

      KRRP! KRMPF! rappelte und stotterte da plötzlich sein Präzisions-Staubsauger und schaltete sich dann zu seiner Enttäuschung ganz aus. Van Kombast rüttelte und schüttelte den Schlauch des Saugers und sah prüfend in den Trichter. Dabei trat er aus Versehen auf einen der Schalter. WUMM! sprang seine Wunderwaffe wieder an, allerdings hatte Dirk van Kombast nicht auf Blasen, sondern auf Saugen gedrückt. SCHLÜRF, SCHLURP! machte der Sauger. GRMPF! GRUMPF! machte der Vampirjäger. Er hing kopfüber im Trichter fest.

      „Hast du das auch gehört, Poldilein?“ Frau Hase sah sich besorgt um und nahm ihren Dackel sicherheitshalber auf den Arm. Dann sah sie ihren Nachbarn, der blind durch seinen Garten taumelte und vergeblich versuchte, sich aus dem Trichter zu befreien.

      „Oh mein Gott!“, schrie Frau Hase entsetzt.

      Dirk van Kombast sah und hörte nichts außer diesem schrecklichen Schlürfen. Und er fühlte Schmerz. Reißenden Schmerz an seinen Wangen, an seiner Stirn, Nase und Mund. Er kämpfte gegen seine eigene Waffe und zerrte mit aller Kraft an dem Trichter. Dabei stolperte er über den Sauger und knickte um. KNURPS! machte sein Bein. Und KLACK! machte der Schalter. Mit einem PLOPP! gab der Trichter das Gesicht des Vampirjägers frei und dessen Schmerzensschrei schnitt durch die Dunkelheit wie zwei Eckzähne in den Hals ihres Opfers.

      „QqqqqqqqqqqqqqqqqqQQQQQQQQQQ!“, quietschte van Kombast. Sein Schrei war hoch, schrill und klang am Ende noch lauter und verzerrter als eine Geige im Stimmbruch. Oder eben wie ein Mensch, der von einem Vampir gebissen wird. Oder wie ein Vampirjäger, der mit seinem Gesicht im Trichter seines Spezialsaugers gelandet ist.

      Das war zu viel für den armen Poldi. Nicht nur, dass er mit seinem einzigen Verbündeten mitgelitten hatte, als der in diesem furchtbaren Trichter gesteckt hatte, jetzt durchdrang dessen Kreischen auch noch jede seiner hundischen Zellen und schmerzte von der Schnauze bis zu seinem Schwanzstummel. Poldi winselte, bellte und drehte sich wild um sich selbst.

      „Poldi, Poldi, Poldilein!“, versuchte sein Frauchen ihn verzweifelt zu beruhigen und einzufangen.

      Doch Poldi war nicht zu bändigen. Er fühlte nur noch Schmerz.

      Bat Church Club

      Während Dirk van Kombast wieder einmal einen Angriff auf seine vampirischen Nachbarn vermasselt hatte (was er sich niemals eingestehen würde), hatten Daka und Silvania ihren Anflug auf Schattenwalde ohne Zwischenfälle hinter sich gebracht. Wenn man von Silvanias kleinen Flugunfällen absah. Silvania flog weder besonders gern noch besonders gut und plumpste immer wieder eine Luftschicht tiefer, als sie eigentlich wollte. Dabei stieß sie mal hier an einen Ast, mal schrappte sie dort an einem Hausdach entlang (was sie alles freimütig zugeben würde). Dennoch kreisten die Vampirschwestern pünktlich kurz vor Mitternacht über der verlassenen Kirche und mit ihnen einige andere Gestalten der Nacht.

      Daka und Silvania landeten vor dem Eingang des Bat Church Club und gingen gespannt hinein. Daka saugte alle Eindrücke in sich auf wie Blutsuppe. Statt eines Altars stand hinten im Kirchenschiff eine riesige Bühne, an der Bühnenarbeiter gerade noch die letzten Handgriffe tätigten. Nirgends hingen Kreuze, stattdessen brannten Fackeln und an ein paar Säulen waren Schilder angebracht mit der Aufschrift: Fliegen und flopsen während des Konzerts verboten. Alles war in rotes Licht getaucht und es gab sogar eine Bar, an der allerhand blutrote Getränke ausgeschenkt wurden. Es war oberschauriggrottencool! Auch Silvania sah sich beeindruckt und ein wenig verängstigt um, wurde dann aber von Daka mitgezogen.

      „Komm, schnell. Ich will ganz vorne an die Bühne!“, drängte sie ungeduldig.

      Den Vampirschwestern gelang es, sich durch die bereits wartenden Fans bis ganz vor die Bühne zu quetschen. Die Bühnenarbeiter beendeten den Aufbau der Instrumente und es wurde dunkel.

      Daka hüpfte vor Aufregung herum und umarmte Silvania stürmisch. „Danke, Schwesterherz!“

      In diesem Moment schnitten Lichtkegel durch die Dunkelheit und weißer Nebel waberte über die Bühne. Im Dunst erschienen vier Gestalten. Es waren niemand anders als Raff, der Schlagzeuger, Bato mit der Knochpete und Onko, der Bassist von Krypton Krax. Und er. Murdo, der Sänger. Er war blass und dünn und seine schwarzen Haare mit der roten Strähne standen nach allen Seiten ab. Daka bewunderte seine dunklen Lippen, an die er jetzt das Mikro hielt und rief: „Datiboi,

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