Die Vampirschwestern 2 - Das Buch zum Film. Franziska Gehm

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Die Vampirschwestern 2 - Das Buch zum Film - Franziska Gehm Die Vampirschwestern

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Boi, boi, boi!“, jubelte Daka und flopste, flog und rockte durch das Zimmer, das sie mit Silvania teilte. Flopsen und Fliegen waren bei Tageslicht eigentlich streng verboten, aber wenn die Vampirschwestern zu Hause waren und sie niemand sah, kümmerte sich Daka nicht um die radikalen Regeln, die ihre Mutter Elvira Tepes für das Leben in Deutschland aufgestellt hatte. Und Flopsen sollte man sowieso immer dürfen, fand Daka, weil sie da so schnell von einem Ort zum anderen gelangte, dass ein menschliches Auge ihr ohnehin nicht folgen konnte.

      Daka umarmte ihre Schwester stürmisch, die gerade einen Schlafsack aus ihrem Schrank kramte. „Was ist denn los?“, fragte Silvania verwirrt.

      Statt zu antworten flopste sich Daka vor ihren Computer und las vor: „Im Rahmen der 231. Sommertournee durch die Ukraine, Rumänien, Bulgarien, Ungarn, Tschechien, Polen, Österreich und die Schweiz geben Krypton Krax ein exklusives Clubkonzert in Schattenwalde in Deutschland.“ Aufgeregt unterbrach sich Daka: „Das ist gar nicht weit von hier im Bat Church Club – Mann, Krypton Krax in diesem kleinen Bat Church Club. In Bistrien füllen die ganze Stadien …“ Bistrien war die Vampirstadt in Transsilvanien und Krypton Krax war Dakas absolute Lieblingsband. Sie kannte alle Songs auswendig und konnte stundenlang den Sänger Murdo auf dem Poster bewundern, das über ihrem Schiffschaukelsargbett hing. Murdo war so cool, wild und düster wie die Musik, die er machte. Daka spielte selbst leidenschaftlich Schlagzeug und träumte seit Jahren davon, einmal mit Murdo auf der Bühne zu stehen.

      „Beginn 00:00 Uhr“, las Daka weiter. „Die Flugkoordinaten sind blablabla.“

      Daka drehte sich zu Silvania um und nahm feierlich ihre Hände.

      „Heute Nacht! Das ist der Hammer. Da müssen wir hin! Das wird super – unser erstes Konzert!“ Daka rannte aus dem Zimmer. „Ich frag gleich Papa!“, hörte Silvania sie noch rufen.

      Poldi verzeiht

      Draußen im Lindenweg war es dem Vampirjäger endlich gelungen, seinen Präzisionssauger mit einem gezielten Tritt auszuschalten. SPOTZ, ROTZ! gab der Trichter den armen Poldi frei, der direkt in den Armen seines Frauchens landete.

      „Poldi!“, rief Frau Hase und herzte und knuddelte ihren winselnden Dackel. Dann drehte sie sich zu Herrn van Kombast: „Was fällt Ihnen ein! Sie hätten ihn umbringen können mit ihrem Ding da. Teufelszeug!“

      „Das ist kein Teufelszeug, das ist mein Knobinator!“, gab Herr van Kombast beleidigt zurück. „Ein Knoblauch-Zerstäuber. Teile davon stammen aus der Weltraumforschung. Unheimlich komplizierte Technologie, unheimlich teuer, aber auch unheimlich wirkungsvoll …“

      „Ach, gehen Sie mir bloß weg mit Ihrem Knoblauch-Mist. Ich pfeife auf die Weltraumforschung!“, gab Frau Hase zurück.

      „Damit werde ich beweisen, dass unsere Nachbarn Vampire sind! Das ist doch auch in Ihrem Sinne!“, rief Herr van Kombast außer sich.

      Daraufhin starrte Frau Hase ihren Nachbarn entgeistert an und tippte sich an die Stirn: „Sie sind völlig irre, was? Suchen Sie sich lieber endlich eine Frau!“ Wütend vor sich hin schimpfend ging Frau Hase davon. Poldi bellte noch wütender. Warum begriff sein dummes Frauchen denn nicht, dass Herr van Kombast die Wahrheit sagte? Denn jetzt war alles glasknochenklar. Diese Nicht-Menschen waren Vampire. Blutsauger. Kalte Wesen. Und außerdem war das mit diesem Knobibrater, oder wie auch immer das hieß, doch nur halb so schlimm gewesen. Um Waffen für die Bekämpfung von Vampiren zu testen, wollte Poldi gern Opfer bringen. Auch wenn es ihn immer noch an seinem Schnauzbart zwickte.

      Den Vampirjäger zwickte auch etwas. Aber nicht am Bart, denn er war stets sorgfältig rasiert, sondern am Herzen. „Eine Frau …?!“, flüsterte er verblüfft und sah seiner Nachbarin hinterher.

      Dirk van Kombast beschloss, seine Testreihe für Mission Fledermaus für beendet zu erklären. Er brauchte unbedingt ein Frischkäsebrot mit Kresse und dazu einen Entspannungstee. Dirk van Kombast musste nachdenken.

      Wecke nie einen Vampir

      Dakas Herz trommelte wie das wildeste Schlagzeugsolo, das sie je gespielt hatte. Krypton Krax kamen nach Deutschland! Das war einfach obergrottencool. Schnell wie ein Vampir auf der Jagd raste sie die Treppe hinunter in den Keller. Sie klappte den Sargdeckel auf und rüttelte an ihrem Vater.

      „Papa, Papi, Papilein, wach auf!“

      Eigentlich sollte man einen Vampir tagsüber besser nicht wecken. Und eigentlich konnte einen 2676 Jahre alten Vampir wie Mihai Tepes auch um diese Tageszeit nichts und niemand wecken. Zumal er die ganze Nacht in der Bindburger Rechtsmedizin gearbeitet hatte. Zwar hatte er sich dort mal wieder mit köstlichen Blutkonserven stärken können, dennoch war er gerade heute sehr müde in seinen Sarg gekrochen. Aber Mihai Tepes liebte seine Töchter mehr als sein Leben und als seinen Schlaf. Also öffnete er die Augen ein wenig.

      „Papa! Krypton Krax kommen nach Deutschland. Die spielen heute Nacht im Bat Church Club. Dürfen wir hin? Bitte, bitte, bitte!“

      Verschlafen rieb sich Herr Tepes die Augen und runzelte leicht die Stirn.

      „Schmück den Dachs?“, murmelte er.

      „Nein!“ Ungeduldig hüpfte Daka auf und ab. Wieso musste Papa immer alle Namen falsch verstehen?

      „Krypton Krax, Papi! Du weißt schon. Die absolut zensatoi futziste Band des Universums. Dürfen wir hin? Bitte, bitte, bitte, bitte! Dafür will ich kein Geburtstagsgeschenk und kein Weihnachtsgeschenk und ich putz dir deinen Blutkonservenschrank und streich dir den Sarg neu und …“

      „Krypton Krax?“ Mit einem Schlag war Mihai Tepes wach. Er setzte sich auf und sah seine Tochter ernst an. „Tut mir leid, aber nein!“

      „WAS?“ Daka hörte auf zu hüpfen und sah ihren Vater entsetzt an. „Papa, ich muss da hin!“

      Mihai schüttelte bestimmt den Kopf. „Nein. Ich erlaube es nicht.“

      In diesem Moment steckte Elvira Tepes ihren rotblonden Wuschelkopf durch die Tür. Sie war gerade aus ihrem Klobrillenladen zurückgekommen, um das Mittagessen zu kochen. Elvira Tepes war Designerin und hatte nicht nur ein Gespür für Farben und Formen, sondern auch für Gefühle und Stimmungen. Besorgt betrachtete sie ihren Ehemann, der für diese Tageszeit viel zu wach, und ihre Tochter, die für den letzten Schultag vor den Sommerferien viel zu unglücklich war. „Was gibt’s denn?“

      Den Tränen nahe flüsterte Daka: „Papa sagt, ich darf nicht zum Krypton Krax-Konzert. Dabei spielen die heute im Bat Church Club …“

      Elvira sah ungläubig zu ihrem Mann. Normalerweise konnte er seinen Töchtern nichts abschlagen. Und Daka liebte diese Band, das wusste er doch. Beruhigend legte Elvira Daka ihre Hände auf die Schultern.

      „Und warum? Das ist doch gar nicht weit von hier. Höchstens eine Flugstunde …“, begann sie, doch ein scharfer Blick ihres Mannes ließ sie den Satz nicht beenden.

      „Nein!“, sagte Herr Tepes bestimmt. „Nici doi viati.“

      Damit war die Sache entschieden. Wenn Mihai Tepes „Nie im Leben“ sagte und das auch noch in seiner Muttersprache, dann konnte ihn nicht einmal mehr seine Frau umstimmen. Das wusste auch Daka, die sich von ihrer Mutter losriss, wütend aus dem Keller stürmte und die Kellertreppe hochstapfte. Oben angekommen knallte sie die Kellertür zu, sodass Mihais Sargdeckel klapperte.

      Mit

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