Die Vampirschwestern 2 - Das Buch zum Film. Franziska Gehm
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Mihai stieg wortlos aus dem Sargbett und legte seine rote Samtdecke ordentlich zusammen. Dann drehte er sich zu Elvira um und funkelte sie aus seinen tiefschwarzen Augen an.
„Weißt du, wer der neue Manager von Krümel Krach ist?“ Natürlich meinte er Krypton Krax, aber er hatte es einfach nicht mit Namen.
„Dieter Bohlen?“ Elvira grinste.
„Das ist nicht witzig.“ Mihai schnaubte.
Elvira kicherte. „Finde ich schon.“
Mihai verzog keine Miene. „Es ist Xantor!“
Elvira zuckte zusammen. „Xantor?“, flüsterte sie erschrocken.
Mihai nickte finster.
„Der Xantor?“, fragte Elvira.
Wieder nickte Mihai.
„Oh“, keuchte Elvira und sah auf einmal aus wie eine echte Vampirfrau. Leichenblass.
Daka hatte schlechte Laune. Grottenmordsmuffenschlechte Laune. Daran änderte auch das Mittagessen nichts, obwohl es eine von Dakas Leibspeisen gab.
Ihr Vater dagegen tat so, als sei alles in Ordnung. „Mhh, köstlich, Schatz, Inima. Ich liebe deinen Blutspinnen-Auflauf.“
Elvira lächelte. Silvania schaute nervös von einem zum anderen. Daka schwieg.
Mihai versuchte weiter, die Stimmung aufzulockern. „Und? Wie war dein Tag, Schatz?“
„Gut. Sehr gut sogar“, antwortete Elvira. „Heute Vormittag kamen wieder Aufträge rein ohne Ende. Die Leute reißen sich um meine Klobrillen. Aber der Laden platzt aus allen Nähten. Ich brauche wirklich etwas Größeres.“
„Jacobs Vater ist in ein neues Atelier gezogen. Ich glaube, er will das alte vermieten“, meldete sich Silvania zu Wort.
„Ach ja? Jacobs Vater hat ein Atelier?“, fragte Elvira interessiert nach.
Silvania nickte. „Er malt immer so blaue Bilder. Moderne Kunst. Früher waren das kleine blaue Bilder, aber jetzt malt er nur noch sehr große blaue Bilder. Und die passen nicht durch die Tür vom alten Atelier, deswegen hat er was Neues gesucht.“
Ein Strahlen ging über Elviras Gesicht. „Ach, ein Künstler! Das wusste ich ja gar nicht. Das hast du nie erzählt. Das ist ja hochinteressant.“
„Menschen gibt’s …“ Mihai schüttelte belustigt den Kopf. Blaue Bilder, was war denn das für eine Farbe? Rot und Schwarz, das waren Farben. Oder seinetwegen noch ein dunkles Grün. Grün wie die Wälder in seiner geliebten Heimat Transsilvanien.
„Willst du seine Telefonnummer?“, bot Silvania ihrer Mutter an, die begeistert nickte: „Oh ja, unbedingt! Da ruf ich sofort an!“
Daka knallte ihren Löffel auf den Teller und stand auf. „Ich bin fertig“, brummte sie.
Silvania hielt sie am Arm fest. „Warte, wir wollten doch noch fragen …“
„Was?“, fragte Daka genervt.
Silvania seufzte. War ja klar. Alles blieb wieder an ihr hängen. Typisch. Nur weil sie sieben Minuten älter war als Daka, musste sie sich immer kümmern.
„Wir wollten fragen, ob wir ein paar Tage zelten dürfen. Mit Jacob, Helene und Ludo. Am Bindburger See …“, begann Silvania.
Elvira nickte, dass ihre Locken wackelten. „Gute Idee, finde ich toll! Mit euren Freunden – was sagst du, Mihai?“
Mihai nickte, wenn auch etwas zögerlich. Aber er hatte heute schon einmal Nein gesagt und wollte nicht schon wieder der Spielverderber sein. Auch wenn er es nicht so berauschend fand, dass seine Töchter allein an einem See herumhängen wollten. Da schien doch ständig die Sonne und das Wasser reflektierte das Licht nach allen Seiten. Nicht gerade das, was einem Vampir gefiel.
„Okay, von mir aus“, murmelte Mihai.
Daka schnaufte wütend und machte ohne ein weiteres Wort die Fliege.
Silvania dagegen hob vor Freude fast vom Boden ab.
„Danke! Super! Superfutzig!“, rief sie und folgte ihrer beleidigten Leberwurst-Schwester.
Mihai sah seinen Töchtern etwas unglücklich hinterher. Elvira bemerkte es, legte ihre Hand auf seine und drückte sie sanft. „Sie beruhigt sich schon wieder. Daka ist halt impulsiv. Das hat sie von dir.“
Mit diesen Worten blickte Elvira ihren feurigen Vampirmann liebevoll an und als er in ihre wunderschönen tiefblauen Augen sah, lächelte er. Und für einen kurzen Moment dachte er, dass blaue Bilder vielleicht doch nicht so schlecht sein konnten.
Ludo fühlt etwas
Auf dem Friedhof war heute nicht viel los, denn im Sommer kamen die Bindburger erst gegen Abend, um die Blumen auf den Gräbern zu gießen. Die Vampirschwestern hatten sich mit Helene hier verabredet. Helene war einfach die allerbeste Freundin der Welt. Schließlich war sie nicht nur das muffig-coolste Mädchen in ihrer Klasse, sondern liebte auch alle düsteren Orte wie Friedhöfe oder verlassene Fabrikhallen. Genau wie Vampire. Und sie träumte vom Fliegen. All das konnte sie mit Daka und Silvania ausleben. Und noch etwas verband die drei Mädchen. Sie hatten alle Geheimnisse. Die Vampirschwestern, dass sie Vampirschwestern waren, und Helene, dass sie nicht gut hören konnte und ein Hörgerät trug. Freundinnen teilen gern Geheimnisse. Und Helene teilte gern ihren Lieblingsplatz an dem romantischen Brunnen auf dem Friedhof. Was sie heute aber nicht teilte, war die schlechte Laune, die Daka noch immer versprühte. Stinkwütend saß die in einem Baum und grummelte wie ein hungriger Vampir.
„Ich lass mir das nicht verbieten. Ich hau einfach heimlich ab“, drohte sie.
„Spinnst du? Das darfst du nicht!“ Silvania war entsetzt. Und entsetzlich genervt. Nach dem Mittagessen hatte sie alles versucht, um Daka aufzuheitern. Sie hatte ihr ihren Lieblingscomic von Flatsch und Mitch rausgekramt, den Daka schon seit Ewigkeiten gesucht hatte, und dann hatte sie sogar das kleine Aquarium von Karlheinz sauber gemacht. Karlheinz war Dakas Blutegel, den sie im Schleimtierunterricht in Bistrien gezüchtet hatte. Daka liebte Karlheinz. Silvania fand Karlheinz eher eklig, denn er war schleimig und pupste ständig. Doch Silvanias Mühen waren umsonst. Daka hatte die Krypton Krax-Musik auf ihrem Kopfhörer lauter gedreht und Silvania den Rücken zugedreht.
Silvanias letzte Hoffnung, dass Helene ihr helfen konnte, hatte sich auch zerschlagen. Dakas Stimmung war auf dem Tiefpunkt. Tiefer als das tiefste Grab des gesamten Bindburger Friedhofs.
Silvania sah sich um und bemerkte Ludo und Jacob, die auf die Mädchen zukamen. Eigentlich bemerkte sie nur Jacob und zumindest ihre Stimmung hob sich deutlich.
„Hallo, Mädels!“, grüßten die beiden Jungs.
„Stellt euch vor: Mein Vater hat ein echtes Beduinenzelt!“, verkündete Jacob stolz. Sein Vater war Australier und schon viel herumgereist. Neben blauen Bildern lagerten bei den Bartons jede Menge Mitbringsel aus aller Welt.
„Wie cool!“, meinte Helene.
„Das ist ja super!“, fand auch Silvania. Sie fand sowieso alles super, was Jacob sagte