Wyatt Earp Staffel 4 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Staffel 4 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Staffel

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das offene Fenster war der Schrei der Frau an sein Ohr geklungen.

      Jetzt glaubte er, seinen Ohren nicht trauen zu können, als er die Stimme des Marshals hörte.

      Die Stimme des rauhen, eisenharten Wyatt Earp. Sie war fast nicht wiederzuerkennen. Dunkel und samtweich klang sie jetzt. Etwas Hypnotisierendes lag in ihrem Klang:

      »Miß Mabel. Es freut mich, daß er von mir gesprochen hat. Weil er gut gesprochen hat. Er war nämlich ein guter Mann.«

      »Er war ein guter Mann. Und sicher wäre er gekommen...«

      Da stieß die Frau heiser hervor: »Ja, Jack wäre gekommen. Aber Vater wollte ihn ja nicht, weil er ein Habenichts war, ein armer Teufel, wie wir arme Teufel sind. Vater wollte ja immer den reichen Rancher für mich haben. Jonny Callaghan...«

      Längst fühlte der Missourier, daß er hier in ein Haus gekommen war, in dem tiefstes menschliches Elend herrschte.

      Mabel Vaugham war geisteskrank. Höchstwahrscheinlich hatte der Schläfenschuß sie so furchtbar verletzt, daß die Funktionen ihres Gehirns stark in Mitleidenschaft gezogen worden waren.

      Der Alte hingegen hatte sich die Sache, an der er vielleicht nicht ganz schuldlos war, so zu Herzen genommen, daß er verfiel und nervenkrank wurde.

      Da sagte der Junge hart: »Sie war kerngesund. Und Vater auch. Aber er fühlt sich schuldig. Und nachts –«, er stockte, schluckte und sah zu Boden, »nachts hörte ich ihn in seiner Kammer weinen.«

      Wyatt blickte den Jungen an. »Jack Norton war ihr Freund?«

      »Ja, er war unser aller Freund. Aber als er dann die Farm verlor, war er bettelarm, und Vater sah es nicht gern, daß er sich weiterhin um Mabel bemühte.«

      Wyatt hatte verstanden. »Aber er war doch Sheriff.«

      »Damals noch nicht. Da half er bei dem alten Sheriff aus. Als aber Mabel von dem Verbrecher niedergeschossen worden war, tat Jack das, was er sonst nie getan hätte. Er forderte einen Revolvermann, der im Spielsaloon Fred Buncleys seit Wochen hockte und die ganze Stadt mit seinen verrückten Schießereien bedrohte, zum Gunfight auf. Er schoß ihn aus den Stiefeln – und da gab der Mayor ihm den Stern. Der alte Sheriff hatte ihn einen Tag vorher abgegeben, weil er auch nichts gegen den Schießer hatte ausrichten können. – Aber Jack hat es nur getan, um den Stern zu bekommen, um mit dem Stern den Schützen verfolgen zu können, der Mabel niedergeschossen hatte.«

      Wyatt hatte aufmerksam zugehört. »Weißt du etwas von der anderen Sache?«

      Der Bursche schüttelte den Kopf. »Nein. Mabel hat es einmal so und dann wieder völlig anders berichtet. Der Mann sah immer anders aus.«

      »Wie konnte Norton ihm dann folgen?«

      »Ich weiß es nicht. Niemand hat ihn gesehen. Vielleicht hat Mabel ihm irgend etwas gesagt, was ihn doch auf den Trail brachte. Er ritt eines Nachts los – und ist seitdem nicht wiedergekehrt. Vater meint, er käme nicht zurück, weil er sich schäme...«

      Wyatt schüttelte den Kopf. »Nein, Jim, geschämt hat er sich sicher nicht. Weil er es nicht nötig hatte.«

      »Haben Sie ihn getroffen? Wo lebt er?«

      Wyatt wandte sich halb ab.

      Mit der Hand deutete er unauffällig auf die Frau.

      Jim winkte ab. »Sie hört nicht zu. Nur wenn man mit ihr spricht, hört sie zu. Und wie sie dann spricht, wissen Sie ja.«

      Wyatt sagte leise: »Jack Norton ist tot.«

      Ein markerschütternder Schrei zerriß die Luft im Zimmer.

      Der alte Vaugham stand draußen, lehnte den Kopf an die Wand und verzog

      vor Schmerz und Verzweiflung das Gesicht.

      Mabel Vaugham wurde plötzlich leichenblaß, sank in ihrem Stuhl zusammen, rutschte nach vorn und wäre sicherlich zu Boden gefallen, wenn der Marshal sie nicht aufgefangen hätte.

      Ohnmächtig lehnte sie jetzt an der Stuhllehne. Jim starrte den Marshal entgeistert an. »Norton ist tot? Sie wissen es?«

      »Yeah. Ich habe ihn gefunden...«

      »Wo?« unterbrach ihn der Junge ungeduldig.«

      »Unten in Wyoming, im Jacksonsee.«

      »Er ist ertrunken?«

      »Nein, das glaube ich nicht. Er ist erschossen worden. Ich habe ihn entdeckt, er liegt im Eis...«

      Da wurde die Tür aufgestoßen. Mit geisterhaft bleichem Gesicht stand der alte Farmer da. Sein Unterkiefer zitterte. »Das ist nicht wahr!« brach es von seinen Lippen. »Das ist – nicht – wahr –!«

      Wyatt sah ihn fest an. »Doch, Mister Vaugham. Es ist wahr.«

      Der alte Mann taumelte in den Raum und schlug sich mit seinen erdbraunen, behaarten Fäusten gegen seine eingesunkene Brust.

      »Dann bin ich ein Verbrecher, ein Schuft, ein Mörder. Ich habe sie dahingebracht – meine Tochter! Ich... ich habe ihr gesagt, daß sie sich einen anderen suchen soll! Und er ist dem Tramp gefolgt, der sie niedergeschossen hat. Er ist ihm gefolgt... bis in den Tod. Für sie... ist er gestorben...«

      Betreten blickten die drei auf die weißgescheuerten Dielen des Fußbodens.

      Langsam ging Wyatt hinaus.

      Der Bursche folgte ihm.

      Als sie im Flur standen, hörten sie einen dumpfen Fall.

      Wyatt stieß sofort die Tür auf.

      Mitten im Raum lag der Farmer.

      Wyatt rannte sofort auf ihn zu, blickte in sein Gesicht, horchte an seiner Brust und riß ihm dann mit fliegenden Fingern das Hemd auf.

      Mit entsetzten Augen war der Bursche dem Tun des Marshals gefolgt.

      »Was ist...?« stammelte er tonlos.

      Wyatt richtete sich langsam auf. »Dein Vater ist tot«, sagte er dumpf.

      Jim starrte auf den Körper des Mannes am Boden, so, als habe er nicht begriffen.

      Drüben im Stuhl war die Frau wieder zu sich gekommen. Sie wandte den Kopf, sah den Vater am Boden liegen, und wieder brach das irre Lachen aus ihr heraus.

      »Da liegt er – da liegt er – wie Jack. Auch Jack liegt da...«

      *

      Wyatt ging hinaus.

      O’Brian kam ihm entgegen. »Ich habe alles gehört. Es ist furchtbar.«

      Wyatt blickte düster über den Farmhof.

      Er machte sich jetzt Vorwürfe, daß er auf den kranken, alten Mann nicht genug Rücksicht genommen hatte.

      O’Brian, der den Missourier inzwischen besser kennengelernt

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