Im Sonnenwinkel Staffel 5 – Familienroman. Patricia Vandenberg
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Читать онлайн книгу Im Sonnenwinkel Staffel 5 – Familienroman - Patricia Vandenberg страница 42
Jill schrie wie am Spieß, weil sie gestolpert und hingefallen war, und Steffi bemühte sich, sie zu beruhigen, was ihr aber nicht gelang.
»Ja, was ist denn hier los?«, fragte Rosmarie Rückert.
Die Kinder starrten sie an. Jill verstummte und verbarg ihr schmutziges Gesichtchen hinter den Händen.
Paul kannte Frau Rückert, aber er war doch überrascht, sie hier zu sehen.
»Ich habe gehört, dass Dr. Baldung erkrankt ist«, sagte sie leise. »Und da wollte ich mal sehen, wie man helfen kann.«
»Die Dame haben wir schon gesehen«, raunte Steffi ihrer Schwester Martina zu. »Roni hat mit ihr geredet in Hohenborn.«
Dass die Dame mit Roni bekannt war, stimmte die Kinder zugänglich. Schüchtern näherten sie sich und begrüßten Rosmarie nacheinander mit einem Knickschen. Nur Jill blieb auf dem Rasen sitzen und rührte sich nicht.
»Sie ist hingefallen«, erklärte Steffi.
Rosmarie verstand es, mit Kindern umzugehen. Sie beugte sich zu Jill hinab und streichelte deren Köpfchen.
»Wo tut es denn weh?«, fragte sie liebevoll.
»Roni soll kommen!«, sagte Jill trotzig. Dann aber blinzelte sie doch zwischen ihren Fingern hervor. »Bist’n du?«, fragte sie.
»Eine Omi«, erwiderte Rosmarie, weil sie sich von diesem Wort eine beruhigende Wirkung versprach. »Wollen wir uns mal waschen, Kleines?«
»Du auch?«, fragte Jill. Aber gleich darauf verlange sie wieder kategorisch: »Roni mich waschen!«
»Roni hat keine Zeit«, entgegnete Rosmarie aufs Geratewohl.
»Papi krank ist«, meinte Jill eifrig.
Es dauerte nur ein paar Minuten, dann hatte Rosmarie die Kinder so weit, dass sie ihr brav ins Haus folgten.
»Für euch ist es wohl sehr langweilig«, bemerkte sie, während sie Jill wusch und umkleidete. Steffi hatte ihr die frischen Sachen gebracht.
»Sonst hat Roni immer so schön mit uns gespielt«, berichtete Martina stockend. »Jill versteht nicht, dass Papi krank ist.«
»Sie ist ja auch noch so klein«, erwiderte Rosmarie. »Wollen wir mal auf den Fohlenhof fahren? Da sind ganz kleine Pferdchen.«
»Geht doch nicht«, sagte Steffi. »Roni kann nicht weg.«
Roni, immer wieder Roni! Sie spielte in dem Leben der Kinder schon eine erstaunliche Rolle, wie Rosmarie Rückert feststellen konnte.
»Ich kann ja mit euch hinfahren. Später könnt ihr Roni dann den Fohlenhof zeigen«, schlug sie vor.
Nach einer halben Stunde hatte sie die Kinder soweit. Otti hatte Veronica indessen von Frau Rückerts Besuch unterrichtet, und als auch sie den Kindern zuredete, konnte der Ausflug stattfinden.
»Sie werden sich schon an mich gewöhnen«, sagte Rosmarie zu Veronica. »Sie sollten sich jetzt ein bisschen hinlegen. Nach einer Nachtschwester werde ich mich umschauen.«
»Das ist nicht nötig«, entgegnete Veronica rasch. »Ich pflege Arndt.«
Hoppla, dachte Rosmarie Rückert, das klingt ja schon sehr persönlich! Sollte da der Zufall die Karten richtig gemischt haben?
Die Kinder lenkten sie rasch von diesen Gedanken ab. Sie waren aufgetaut und stellten unentwegt Fragen. Aber als sie dann die Straße nach Erlenried einschlugen, wurde Steffi ganz still, um dann beklommen zu fragen: »Ist da auch die Bambi?«
Rosmarie war überrascht. Es klang nicht erwartungsvoll, sondern ablehnend, und eigentlich war es noch nie passiert, dass Bambi von einem anderen Kind abgelehnt worden war.
»Du kennst Bambi?«, fragte sie vorsichtig.
»Wir waren mal auf der Felsenburg, da haben wir sie getroffen«, antwortete Martina an Steffis statt. »Sie hat einen schönen Hund.«
Das war ein Stichwort für Jill.
»Sönes Hundi. Will Jill sehen.«
»Ich mag da nicht hin!«, stieß Steffi hervor.
»Der Fohlenhof ist nicht so weit«, bemerkte Rosmarie. »Da seht ihr die Pferdchen schon.«
Sie nahm sich vor zu ergründen, was Steffi gegen Bambi einzuwenden hatte, aber sie brauchte geraume Zeit, um dahinterzukommen. Martina flüsterte es ihr zu.
»Bambi geht schon zur Schule und Steffi nicht, und sie will sich nicht fragen lassen.«
Sie ist ein intelligentes Kind und geht noch nicht zur Schule, überlegte Rosmarie. Was mag der Grund sein? Ob Veronica es wusste?
Jedenfalls trafen sie Bambi an diesem Tag nicht, und die kleinen Fohlen erregten das ungetrübte Entzücken der Kinder, sodass Jill auch Jonny vergaß.
*
Veronica legte Arndt wieder eine Kompresse auf die Stirn. »Roni!«, flüsterte er. Sie war richtig erschrocken, aber dann merkte sie, dass er anscheinend träumte oder phantasierte, denn nur unverständliches Gemurmel folgte.
Er warf den Kopf hin und her und stöhnte, und plötzlich umschlossen seine heißen Finger ihren Arm.
Sie verhielt sich ganz ruhig, als sie erkannte, dass er sich entspannte. Ihr Blick hing an seinem Gesicht, und sie sah, wie sich seine Augenlider langsam hoben.
Behutsam tupfte sie ihm die Schweißtropfen vom Gesicht. Seine Hand war wieder herabgesunken. Sie wusch auch seine Arme mit kühlem Wasser ab, und dann füllte sie die Medizin in das Glas, damit sie ihm diese gleich verabreichen konnte, wenn er zu sich kam.
Als sie zu ihm hinüberblickte, sah er sie mit fieberheißen Augen an.
»Was ist los?«, fragte er heiser.
»Sie sind krank«, erwiderte Veronica, »und jetzt müssen Sie die Medizin nehmen, ich stütze Ihren Kopf.«
Sie hob seinen Kopf an und hielt das Glas an seine Lippen.
Er schluckte und verzog das Gesicht. Sie gab ihm noch ein paar Löffel Tee, und dann lag er eine Weile still und mit geschlossenen Augen da.
»Es geht doch nicht«, murmelte er plötzlich. »Ich darf nicht krank sein.«
»Das kann man sich nicht aussuchen«, meinte sie begütigend.
»Sie können mich doch nicht auch noch bemuttern.«
»Warum denn nicht?« Es gelang ihr, ihrer Stimme einen aufmunternden Klang zu geben.
»Wo sind die Kinder? Es ist alles so still.«
»Frau Rückert hat sie zu einem Ausflug abgeholt. Machen Sie sich keine sorgen, Arndt«, erwiderte sie leise.
Fragend