Im Sonnenwinkel Staffel 5 – Familienroman. Patricia Vandenberg

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Im Sonnenwinkel Staffel 5 – Familienroman - Patricia Vandenberg Im Sonnenwinkel Staffel

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ist da geschehen, dachte Veronica. Was hat diese Frau Steffi angetan? Würde es ihr immer ein Rätsel bleiben?

      *

      Am übernächsten Tag kam Arndt zurück. Er war sehr blass und sehr müde. Er quälte sich das Essen buchstäblich hinunter, obgleich Otti sein Leibgericht bereitet hatte.

      Steffi warf ihm ab und zu einen schrägen Blick zu, aber sie sagte nichts.

      Er verschwand in seinem Arbeitszimmer. Veronica betrachtete es schon als seines. Er war sonst auch nicht redselig, aber diese Wortkargheit gab ihr doch wieder Grund zum Nachdenken.

      Er schien auch nicht den Wunsch zu haben, die Kinder um sich zu haben.

      »Papi ist immer müde, wenn er von der Reise kommt«, erklärte Martina ungefragt.

      Er ist nicht nur müde, dachte Veronica, er ist verzweifelt. Er wird doch nicht finanzielle Sorgen haben? Und dabei ging es ihr durch den Sinn, dass sie ihm dann nicht einmal würde helfen können, so gern sie das auch getan hätte.

      Sie konnte sich ihre Gefühle nicht erklären, aber sie war von dem Wunsch beseelt, ihm zu helfen und seine Sorgen zu teilen.

      Sorgen hatte er bestimmt, denn so tief waren die Falten um Augen und Mund noch nie gewesen.

      Otti hatte auch einige Anliegen. Es gab in Hohenborn etliches zu besorgen.

      Erstmals nahm Veronica die Kinder mit, damit keins auf den Gedanken kam, den Papi zu stören.

      Sie fuhr sehr vorsichtig, sich der Verantwortung, die sie trug, schon ganz bewusst. Sie hatte auch ein wenig Angst, Bekannte zu treffen, die sie mit ihrem vollen Namen ansprechen könnten, doch das geschah nicht.

      Erst als sie die Besorgungen gemacht hatten und wieder im Wagen saßen, ging Rosmarie Rückert an ihnen vorbei und winkte ihr zu.

      Schnell stieg Veronica noch einmal aus.

      »Bleibt schön sitzen!«, ermahnte sie die Kinder. Dann ging sie auf Rosmarie Rückert zu. »Ich möchte nicht, dass sie erfahren, wer ich wirklich bin«, sagte sie entschuldigend.

      Rosmarie Rückert nickte verständnisvoll.

      »Geht sonst alles gut?«, fragte sie.

      »Die Kinder sind reizend«, entgegnete Veronica.

      »Kommen Sie auch mit Dr. Baldung gut aus? Es würde meinen Mann beruhigen.«

      »Er ist ein angenehmer Mieter«, äußerte Veronica zurückhaltend. »Würden Sie Ihren Mann bitte fragen, ob es möglich wäre, noch eine Hypothek auf das Haus aufzunehmen?«

      Rosmarie Rückert blickte Veronica verwundert an. »Gern«, erwiderte sie.

      »Ich rufe dann an«, sagte Veronica. »Vielen Dank, Frau Rückert.«

      *

      »Wozu mag sie eine Hypothek brauchen«, fragte Rosmarie Rückert ihren Mann. »Sie bekommt doch eine ganz beträchtliche Miete.«

      »Und auch noch Gehalt«, sagte Dr. Rückert. »Aber das ist nicht unsere Angelegenheit, Rosmarie. Vielleicht will sie etwas instand setzen lassen.«

      »Jedenfalls scheint sie ihre Rolle als Kindermädchen sehr gut zu spielen.«

      »Es bringt sie auf andere Gedanken. Tragisch ist es schon, dass sie auf dem Sprung zur Karriere dieses Unglück hatte.«

      An ihre Karriere dachte Veronica überhaupt nicht mehr. Sie machte sich augenblicklich nur noch Sorgen um Arndt. Erst gegen Abend kam er zum Vorschein, und eine jähe Angst überfiel Veronica, als er sie fragte, ob er sie später unter vier Augen sprechen könne.

      Eine fieberhafte Spannung erfüllte sie, und heute konnte sie es kaum erwarten, dass die Kinder einschliefen, aber gerade heute waren sie unruhig. Sie fühlten wohl, dass ihr Vater sehr bedrückt war.

      »Dr. Baldung erwartet dich im Arbeitszimmer«, sagte Otti, als sie endlich herunterkam. »Was ist denn los? Ist er dahintergekommen, dass dir das Haus gehört?«

      Das konnte es auch sein, und es schien auch so, als hätten sie richtig vermutet.

      »Warum haben Sie mich getäuscht, Fräulein Hellwege?«, fragte Arndt.

      Sogleich war Veronica voller Schuldbewusstsein, obgleich kein Vorwurf aus seiner Stimme herausklang.

      Sie verschlang die Hände ineinander.

      »Ich war in einer Notlage«, erwiderte sie leise. »Ich wollte so gern hierbleiben. Woher haben Sie es erfahren?«

      Er nahm eine Zeitung, die auf dem Schreibtisch gelegen hatte.

      »Durch diesen Artikel. Ein Bild von Ihnen ist auch dabei. Die zu großen Hoffnungen berechtigende Pianistin wurde durch einen tragischen Unglücksfall um den Erfolg ihres jahrelangen Studiums gebracht.«

      »Sprechen Sie doch bitte nicht dar­über«, sagte Veronica rasch. »Ich möchte Ihnen alles erklären, Herr Baldung.«

      »Zu erklären brauchen Sie mir nichts. Es erstaunt mich nur, dass Sie hier die Rolle einer Angestellten spielen.«

      »Ist das alles, was Sie auszusetzen haben?«, fragte sie hoffnungsvoll. »Als Angestellte fühle ich mich gar nicht. Die Kinder entschädigen mich so reich für alles, was mich niederdrückte. Bitte, sagen Sie jetzt nicht, dass Sie nicht hierbleiben können.«

      »Das wollte ich nicht sagen«, murmelte er.

      »Aber Sie haben doch auch Sorgen«, stieß Veronica hervor. »Am Finanziellen braucht es doch nicht zu scheitern. Wir könnten jetzt ganz offen darüber sprechen. Die Kinder fühlen sich so wohl hier, und ich weiß gar nicht mehr, wie ich ohne sie auskommen könnte.«

      Heiße Glut schlug ihr in die Wangen, als er sie anblickte, als sähe er sie zum ersten Mal.

      »Verzeihen Sie, wenn es Ihnen taktlos erscheint, dass ich darüber spreche«, flüsterte Veronica.

      Jetzt lächelte er flüchtig.

      »Sie befinden sich in einem Irrtum, Fräulein Hellwege. Finanzielle Probleme habe ich gewiss nicht. Ich bedanke mich dennoch für Ihr Entgegenkommen. Ich habe ganz andere Sorgen.«

      Er versank in Schweigen, aber sie fühlte, dass er sie unausgesetzt betrachtete.

      Sie wusste nicht mehr, was sie sagen sollte, und sie ahnte auch nicht, wie anmutig sie in dieser plötzlichen Hilflosigkeit wirkte.

      »Wir lieben die Kinder«, stammelte sie.

      »Ja, das weiß ich, und dafür bin ich sehr dankbar«, bemerkte er mit weicher Stimme. »Allein dieser Gedanke hilft mir. Ich kann Ihnen jetzt nicht mehr sagen. Wenn ich Sie nur darum bitten dürfte, sich als Hausherrin zu betrachten. Es ist mir sehr peinlich …« Jetzt wusste er nicht mehr weiter. »Wollen wir nicht ins Wohnzimmer gehen?«, fragte er.

      »Ich bin gern hier«, meinte Veronica.

      »Ich habe als Kind oft

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