Im Sonnenwinkel Staffel 5 – Familienroman. Patricia Vandenberg

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Im Sonnenwinkel Staffel 5 – Familienroman - Patricia Vandenberg Im Sonnenwinkel Staffel

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er sich beschäftigte, aber es schien ihr doch zu kühn, die Kinder danach zu fragen.

      Nachmittags kam dann der Lieferwagen. Leicht verlegen fragte Arndt, ob es einen Raum gäbe, in dem er sich ein Labor einrichten könne.

      Es gab genügend Räume.

      Er entschied sich für den hellen Kellerraum.

      »Manchmal kocht Papi was, aber das stinkt meistens«, erklärte Steffi. »Frau Griebel hat immer geschimpft.«

      »Hier oben riechen wir es ja nicht«, meinte Veronica.

      »Du schimpfst nie«, sagte Martina andächtig.

      »Dazu habe ich auch nicht den geringsten Grund«, erwiderte Veronica.

      Wenn Arndt nun in seinem Labor war, gab sie den Kindern Klavierunterricht.

      So vergingen zehn Tage, und man war schon so aneinander gewöhnt, als wäre es nie anders gewesen. Da erklärte Arndt, dass er für zwei Tage verreisen müsse. Er sagte es ganz beiläufig zu Veronica.

      »Es wird öfter der Fall sein«, bemerkte er heiser. »So alle zwei Wochen. Die Kinder sind daran gewöhnt. Ich bin wirklich sehr froh, dass ich mir jetzt um die Kleinen keine Sorgen mehr zu machen brauche. Das war früher noch eine zusätzliche Belastung.«

      Das Wort »zusätzlich«, ließ Veronica aufhorchen. Manches war rätselhaft an ihm, ohne dass es störend gewesen wäre. Er war ein verschlossener Mann, doch die zärtliche Liebe, die er seinen Kindern entgegenbrachte, glich das aus.

      Die Kinder waren tatsächlich an diese sporadischen Reisen gewöhnt. Sie stellten keine Fragen, und sie machten davon auch kein Aufheben.

      Martina sagte nur, dass Frau Griebel immer gemeckert hätte, wenn der Papi fortgefahren sei.

      Da es zwei regnerische Tage waren, wurde eifrig Klavier geübt, und weil Arndt nicht im Haus war, versuchte es Veronica auch mit der rechten Hand. Sie war noch sehr unbeweglich, aber die Kinder lauschten doch andächtig. Sogar Jill, die sonst lieber zu Otti ging, wenn ihre großen Schwestern Unterricht bekamen.

      »Du spielst schön«, bemerkte Steffi. »Ich möchte auch so spielen können.«

      »Du müsstest eigentlich erst einmal zur Schule gehen«, sagte Veronica, die sich schon gewundert hatte, dass davon gar nicht die Rede war.

      »Im Herbst«, erklärte Steffi. »Voriges Jahr sollte ich eigentlich schon zur Schule kommen, aber da war ich krank.«

      Ihre Augen verdunkelten sich. Ein merkwürdiger Ausdruck lag über ihrem kleinen Gesicht.

      »Da war Steffi sehr krank«, berichtete Martina. »War Mama schuld dran.«

      Veronica erschrak, aber dann noch mehr, als Steffi zornig ausrief: »Du sollst nicht davon reden! Ich will es nicht! Ich will nichts hören!«

      Sie zitterte am ganzen Körper und beruhigte sich erst, als Veronica sie zärtlich in die Arme nahm und tröstend auf sie einsprach.

      »Hab’ es ja nicht so gemeint«, sagte nun auch Martina mit Tränen in den Augen.

      Das erste Mal war von der Mutter gesprochen worden, und das hatte beinahe Panik ausgelöst. Zumindest bei Steffi, die an diesem Tag eigentümlich still war.

      Später, als Martina und Jill schon schliefen, klopfte es leise an Veronicas Tür.

      Steffis brennende Augen blickten Veronica an, als sie die Tür öffnete.

      »Ich habe so Angst«, flüsterte sie.

      »Wovor, meine Kleine?«, fragte Veronica weich, das Kind sanft an sich ziehend. »Komm, bleib ein bisschen bei mir.«

      Steffi schmiegte sich in ihren Arm.

      »Du darfst Papi nichts sagen, Roni«, flüsterte sie. »Bitte, bitte, red nicht drüber.«

      Sie brauchte nicht zu sagen, worüber Veronica nicht reden sollte, denn das ahnte sie.

      »Frag ihn auch nicht, warum ich nicht voriges Jahr zur Schule gekommen bin«, fuhr Steffi wispernd fort.

      »Es tut mir leid, wenn ich dich damit erschreckt habe«, äußerte Veronica beklommen.

      »Du kannst doch nichts dafür. Ich habe dich so lieb, Roni. Otti und Paul auch. Ich möchte es ja so gern vergessen. Erzählst du mir etwas Schönes?«

      Es wurde Veronica jetzt nicht ganz leicht, sich eine Geschichte einfallen zu lassen, da sie darüber nachdenken musste, was dieses sonst so frohe Kind quälen könnte. Aber dann erfand sie doch eine Geschichte von einem Glückskäferchen und zwei Veilchen, die miteinander Freundschaft geschlossen hatten.

      »Hast du Veilchen gern, Roni?«, fragte Steffi schläfrig.

      »Ja, sehr gern. Es sind meine Lieblingsblumen.«

      »Ich habe Veilchen auch gern«, flüsterte Steffi und dann schlief sie ein.

      Veronica betrachtete das schlafende Kind. Ins Bett konnte sie Steffi nicht tragen, da spielte ihr Arm doch noch nicht mit, und aufwecken wollte sie die Kleine auch nicht.

      Das Bett war auch breit genug für sie beide. Nur eine Decke musste sie noch holen, denn die Nächte waren sehr kühl und sie selbst war auch empfindlich.

      Sie ging in das Schlafzimmer, wo auch das Bettzeug aufbewahrt wurde, und suchte nach einer Steppdecke.

      Otti musste sie wohl an einen anderen Platz gelegt haben, denn in diesem Wandschrank befanden sich Sachen von Arndt. Und da sah Veronica auch dieses flache, in die Wolldecke gehüllte Paket. Nein, es war ein Bild. Ein goldener Rahmen lugte hervor.

      Sie schämte sich ihrer Neugierde, aber sie konnte nicht widerstehen und lüftete die Decke.

      Sie erblickte das Bildnis einer sehr reizvollen Frau. Schwarzes Haar umgab ein exotisch anmutendes Gesicht. Ein voller Mund lächelte geheimnisvoll. Große dunkle Augen sahen sie mit einem unergründlichen Ausdruck an.

      Es war ihr, als wäre das Gesicht lebendig, und ein eigenartiges, unerklärliches Gefühl der Angst erfasste Veronica, weil sie sich von diesem Anblick nicht losreißen konnte.

      Es war ein schönes Gesicht, aber dennoch strahlte es keine Wärme aus. Es war faszinierend, weckte aber eher Abwehr in ihr.

      Ihre Finger bebten, als sie es wieder in die Decke hüllte und sich erinnerte, warum sie hierhergekommen war.

      Sie fand die Steppdecke dann in einem Seitenfach und ging leise in ihr Zimmer zurück.

      Ganz vorsichtig schob sie Steffi ein wenig zur Seite, aber plötzlich fuhr das Kind mit einem Aufschrei empor und hob abwehrend die Hände.

      »Nein, nein«, rief sie ganz deutlich, »geh weg, du tust mir weh! Papi, Papi …« Und dann ging das Stimmchen in Wimmern über.

      Veronica streichelte beruhigend das Gesichtchen, das jetzt von Tränen überströmt war.

      »Ich bin bei dir, Steffi«, sagte sie, »sei ganz ruhig.«

      »Roni,

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