Im Sonnenwinkel Staffel 5 – Familienroman. Patricia Vandenberg

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Im Sonnenwinkel Staffel 5 – Familienroman - Patricia Vandenberg страница 34

Im Sonnenwinkel Staffel 5 – Familienroman - Patricia Vandenberg Im Sonnenwinkel Staffel

Скачать книгу

sind dort gut aufgehoben«, erklärte er, und er staunte selbst, wie überzeugt er davon war.

      Es war schon eigenartig und irgendwie war er sogar eifersüchtig, dass alle drei sich im Handumdrehen diesem jungen Mädchen zugewandt hatten, von dem er selbst gar keinen richtigen Eindruck gewonnen hatte.

      Wie hatte er die Kinder nur einfach dortlassen können! Er machte sich nachträglich Gewissensbisse und spürte erst jetzt, wie müde, ja fast gleichgültig er geworden war. Und dabei liebte er seine Kinder doch über alles. Es ging doch gar nicht an, dass er nur eine nebensächliche Rolle in ihrem Leben spielte.

      Er suchte die Telefonnummer heraus, die er notiert hatte, und rief in der Villa Hellwege an.

      Es meldete sich Veronica. Sie nannte nur ihren Vornamen. Die Kinder schliefen längst, sagte sie. Sie hätten gut gegessen und wären sehr brav gewesen.

      Ob sie mich gar nicht vermissen, fragte er sich und fühlte einen stechenden Schmerz.

      Sie waren alles, was ihm geblieben war neben seiner Arbeit, und nun schenkten sie diesem fremden Mädchen so rasch eine tiefe Zuneigung, wie sie sie bisher nur ihm entgegengebracht hatten.

      Innerlich lehnte er sich dagegen auf, und fast bereute er es, sich für dieses Haus entschieden zu haben, das ihm doch wie ein Paradies erschienen war. Alles hatte zwei Seiten.

      Und dabei sollte ich froh sein, nicht wieder eine Betreuerin für die Kinder suchen zu müssen, dachte er, bevor er einschlief.

      *

      Für Veronica begann der werdende Tag köstlich. Ein kleines Etwas krabbelte in ihr Bett, schlang die Arme um ihren Hals, und ein feuchtes Lippenpaar drückte sich an ihre Wange.

      »Jill ist wach«, flüsterte das Stimmchen. »Wollte gucken, ob du da bist.«

      Veronica hatte es so eingerichtet, dass Jill im Zimmer neben ihr schlief. Sie meinte, dass man ein so kleines Kind auch nachts nicht ohne Aufsicht lassen könne, und hatte die Verbindungstür aufgelassen.

      Und nun war Jill putzmunter da, kuschelte sich an sie, suchte ihre Nähe, wohl auch die Wärme, und jauchzte leise.

      Sie war ein süßes Geschöpfchen. Sie hatte blondes Haar, wie ihre Schwestern auch, aber sie hatte dunkle Augen, während Steffis und Martinas die gleiche Farbe hatten wie die ihres Vaters.

      Wie mochte die Mutter dieser Kinder ausgesehen haben, wie mochte sie gewesen sein, überlegte Veronica. War sie gestorben, oder war die Ehe geschieden?

      Seltsamerweise konnte sie sich das letztere nicht vorstellen. Arndt Baldung war einfach nicht der Typ, den man mit einer Scheidung in Einklang bringen konnte.

      Wieso eigentlich nicht, fragte sich Veronica beklommen. Nach einer so kurzen Bekanntschaft konnte man das doch wahrhaftig nicht feststellen, und außerdem hatte er sie kaum beachtet. Ja, es wurde ihr bewusst, dass er an ihr vorbei und über sie hinweggesehen hatte, bis auf den einen forschenden Blick, als sie erklärte, dass die Kinder ruhig hierbleiben könnten.

      Die kleinen Hände tätschelten Veronicas Wangen. Dann schien sie sich wieder auf den wehen Arm zu besinnen, suchte die Narbe und begann zu pusten.

      »Wird bald heile, wenn Jill pustet«, versicherte sie.

      »Du bist süß«, bemerkte Veronica innig.

      »Papis Satzilein«, sagte Jill. »Teffi und Tini slafen lange.«

      »Und wir beide werden aufstehen, ja?«

      Jill nickte. Sie war zu allem bereit. Außerdem war sie gewöhnt, sehr früh ihre erste Mahlzeit zu bekommen. Das begriff Veronica rasch, als sie mit ihr in die Küche ging und Jill gleich zum Kühlschrank trippelte.

      Otti lachte und hob sie empor.

      »Hast wohl Hunger?«, fragte sie.

      »Durst auch«, erklärte Jill.

      Otti setzte sich mit ihr an den Tisch. Jill griff gleich nach einem Hörnchen, die Otti selbst gebacken hatte. Sie tunkte es in den Kakao und aß mit großem Appetit. Dann streichelte sie sich den Magen und zeigte lachend ihre weißen Zähne.

      »Alles prima«, behauptete sie.

      Veronica und Otti mussten auch lachen, und dann kam Paul.

      »Ihr seid ja schon mächtig vergnügt. Vögel, die am Morgen singen, holt am Mittag die Katze.«

      »Wir singen ja nicht, wir lachen nur«, erwiderte Veronica.

      »Alter Brummbär«, sagte Ottilie.

      »Brummbär«, jauchzte Jill, und Paul hatte seinen Namen weg, wie sich herausstellen sollte. Aber für sie schien es ein Kosename zu sein, denn sie glitt von Ottis Schoß und lief zu ihm. »Mit Brummbär Garten gehen!«, verlangte sie. Dann schien ihr einzufallen, dass er Hunger haben könnte. Sie lief wieder zum Tisch, angelte sich ein Hörnchen und brachte es ihm. »Da, Brummbär.«

      Paul grinste Veronica verlegen zu, und als Jill ihm ihre Ärmchen entgegenstreckte, hob er sie empor.

      »Na, dann gehen wir eben in den Garten«, brummte er, »aber du musst noch was überziehen.«

      Veronica stieg die Treppe empor, um nach Steffi und Tini zu sehen. Sie hörte, wie die beiden sich unterhielten.

      »Nun braucht Papi sich nicht mehr über die Griebel zu ärgern«, bemerkte Steffi. »Veronica petzt bestimmt nicht.«

      »Wir müssen ihm aber sagen, dass er nett zu ihr ist«, meinte Martina. »Ich bin froh, dass wir hier sind. Es ist so schön. Wir müssen ganz lange hierbleiben. Das müssen wir Papi auch sagen.«

      Veronica machte sich nun bemerkbar. Sie klopfte laut an die Tür und wurde jubelnd empfangen.

      »Wir haben dich nicht gehört, und wir wollten dich nicht stören«, sagte Steffi.

      »Jill auch nicht, damit sie dir nicht auf den Wecker fällt«, schloss Martina sich an.

      »Jill geht schon mit Paul im Garten spazieren, und ihr werdet ja wohl Hunger haben«, meinte Veronica.

      Den hatten sie allerdings, und Veronica aß mit ihnen um die Wette. Sie hatte Appetit wie schon lange nicht mehr, und als Paul die kleine Jill wieder hereinbrachte, weil sie Sehnsucht nach Veronica hatte, aß sie auch noch ein zweites Hörnchen.

      Veronica fand es himmlisch. Ihr Leben hatte wieder einen Inhalt bekommen. Sie brauchte nicht mehr zu grübeln und auch nicht zu rechnen. Sie brauchte nicht mehr darüber nachzudenken, wie sie das Haus halten könnten und was aus Paul und Otti werden würde.

      Sie hatte nur den einen Wunsch, dass es auch so bleiben würde, wenn Arndt in dieses Haus einzog.

      *

      Das geschah bereits am Sonntag. Er kam sogar schon am frühen Vormittag.

      Veronica spielte mit den Kindern Ball auf der Wiese unten am See, als er plötzlich dastand. Sie wusste nicht, wie lange er ihnen zugeschaut hatte.

      »Papi da!«, jauchzte Jill, und dann sprangen

Скачать книгу