Im Sonnenwinkel Staffel 5 – Familienroman. Patricia Vandenberg
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Читать онлайн книгу Im Sonnenwinkel Staffel 5 – Familienroman - Patricia Vandenberg страница 33
»Ich kann sie Ihnen ja abnehmen, Herr Doktor«, erbot sich Veronica, die ihre ersten Hemmungen überwunden hatte.
»Wenn Sie so nett wären?«, meinte er beiläufig.
Jill hatte ihr Händchen schon vertrauensvoll in ihre Hand gelegt. Sie drängte hinaus, und die beiden anderen zeigten nun auch mehr Interesse für den Garten.
Arndt war seine Kinder schneller los, als er es wollte. Er blickte ihnen verblüfft nach.
»Ihre Nichte kann anscheinend gut mit Kindern umgehen«, bemerkte er. »Das ist mir sehr willkommen. Über Ihre Gehaltswünsche werden wir später noch sprechen. Ich bin gern bereit, Ihnen in jeder Beziehung entgegenzukommen.«
»Wollen Sie das Haus mieten?«, fragte Ottilie atemlos.
»Auf der Stelle«, erklärte er. »Ich hoffe, dass auch wir uns einig werden. Ich bin nicht anspruchsvoll. Und was meine Kinder anbetrifft, scheinen sie sich schon ganz zu Hause zu fühlen.«
Er blickte aus dem Fenster und sah sie, wie sie mit Veronica zum See hinuntergingen. Steffi rechts, Martina links, und Jill saß indessen schon auf Veronicas Arm.
*
»Möchte gleich hierbleiben«, äußerte Martina. »Geht das nicht?« Sie sah Veronica erwartungsvoll an.
»Meinetwegen schon«, erwiderte sie.
»Das muss Papi doch sagen«, warf Steffi ein. »Wir haben doch gar nicht viel eingepackt. Bloß für eine Nacht.«
»Das wäre nicht das Schlimmste«, lächelte Veronica.
»Annern Arm«, verlangte Jill indessen.
»Das geht nicht, Kleines, den hatte ich mir gebrochen«, erklärte Veronica.
»Der ist doch aber ganz«, sagte Martina.
»Aber ich habe noch nicht viel Kraft darin.«
»Richtig kaputtgebrochen?«, fragte Steffi mitleidig. »Das tut doch weh.«
»Jetzt nicht mehr«, antwortete Veronica, »aber ich muss ihn noch schonen.«
»Tut mir aber sehr leid«, versicherte Martina. »Jill kann auch mal laufen. Hörst du, Jill, Veronica hat einen schlimmen Arm.«
»Wo?«, fragte die Kleine.
Veronica zeigte die Narbe, die von der Operation zurückgeblieben war.
»Wehweh«, flüsterte Jill, »heile Kätzchen heile machen.«
»Tut mir sehr leid«, meinte Steffi. Jill pustete schon kräftig. »Bei ihr hilft’s immer, wenn sie hinfällt«, erklärte Steffi.
»Macht Papi auch«, sagte Jill, und dann streichelte sie den Arm auch noch.
Veronica wurde es ganz seltsam ums Herz. Da kamen drei fremde Kinder in ihr Haus und waren gleich so zutraulich. Sie selbst hatte nie viel Gelegenheit gehabt, sich mit Kindern zu befassen, und empfand sie doch nicht als Last. Ja, es war ihr viel leichter, wenn sie daran dachte, dass diese Kinder nun lange um sie sein würden.
Doch dann nahte Arndt.
»Wir müssen wieder starten«, erklärte er. Nur flüchtig sah er Veronica an. »Anfang nächster Woche werden wir kommen. Ich habe noch allerlei zu regeln.«
»Können wir nicht gleich hierbleiben, Papi?«, fragte Steffi bittend. »Wegen Veronica können wir es schon. Sie hat es gesagt.«
»Das geht doch nicht«, entgegnete Arndt gepresst.
»Warum nicht?«, fragte Veronica. »Wenn Sie uns die Kinder anvertrauen.«
»Das wäre doch wohl eine Zumutung«, murmelte er.
»Das finde ich nicht«, erwiderte Veronica. »Wir können uns gleich aneinander gewöhnen.«
»Das ist wohl schon geschehen«, stellte er fest, und seine Stimme klang verwundert. »Ich kann nur staunen. Die Kinder können ziemlich bockig sein.«
»Stimmt doch nicht«, warf Martina ein. »Ist doch nur die Griebel schuld, weil wir gar nicht richtig spielen können.«
»Will bei meine Rom bleiben!«, verlangte Jill kategorisch. »Ist lieb mit Jill. Hat bloß wehen Arm. Habe aber puste, puste gemacht.«
»Bitte, Papi, lass uns hier!«, bat Steffi. »Sonst müssen wir noch mal so weit fahren.«
»Mag ich auch nicht«, half Martina ihrer Schwester.
»Ich bin sprachlos«, sagte Arndt.
*
Nun hatten sie drei Kinder im Haus, deren Vater sich dem Bitten gebeugt hatte.
Otti hatte die beiden Gästezimmer hergerichtet, die Betten frisch bezogen und noch einmal Staub gewischt, obgleich eigentlich keiner zu finden war, denn sie war immer sehr eigen gewesen.
»Na, Tante Otti, wie finden wir das?«, fragte Veronica lächelnd.
»Mir ist alles recht, wenn du wieder lachst«, entgegnete Ottilie. »Komisch ist es schon, Dr. Baldung ist ein netter Herr. Ist ja ein Jammer, wenn Kinder so früh ihre Mutter verlieren.«
»Hat er etwas über sie gesagt?«, fragte Veronica.
»Kein Wort.«
Und die Kinder hatten ihre Mutter auch noch mit keinem Wort erwähnt. Es war wirklich merkwürdig. Ihrem Vater weinten sie auch nicht nach.
»Papi kommt ja bald«, hatte Martina nur erklärt, als Jill ihn vordem Einschlafen doch vermisste. »Die Griebel wird staunen.«
Sie waren sehr zufrieden und auch sehr brav. Veronica hatte nicht den geringsten Grund zur Klage.
Steffi und Martina waren schon sehr selbständig, und auch Jill hatte den Grießbrei, den Ottilie bereitet hatte, sehr manierlich mit dem Löffel gegessen. »Smeckt gut«, hatte sie immer wieder beteuert.
Und nun schliefen sie, drei blonde Engel, die Veronicas Leben plötzlich reich gemacht hatten.
»Ich glaube, etwas Besseres hätte uns gar nicht passieren können«, sagte Ottilie später zu ihrem Mann. »Unsere Veronica kann wieder lachen.«
»Wenn sie mir bloß nicht die Blumenbeete zertrampeln«, brummte Paul.
»Dann bist du wenigstens immer beschäftigt«, lachte seine Frau. »Tu nicht so grimmig, ich kenne dich doch. Du hast sie doch auch schon ins Herz geschlossen, dieses Dreimäderlhaus.«
*
Frau Griebel war tatsächlich sprachlos, als Arndt ohne die Kinder zurückkam, und noch mehr, als er ihr erklärte, dass er von der nächsten Woche an ihrer Dienste nicht mehr bedürfe. Selbstverständlich würde er ihr das Gehalt bis zum gesetzlichen Kündigungstermin zahlen.
Sie äußerte sich empört darüber, dass