Im Sonnenwinkel Staffel 5 – Familienroman. Patricia Vandenberg
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Im Sonnenwinkel Staffel 5 – Familienroman - Patricia Vandenberg страница 41

*
»Roni soll kommen«, maunzte Jill. »Meine Roni!«
»Roni kann nicht kommen, Papi ist krank«, erwiderte Steffi. »Du musst jetzt brav sein.«
Martina stand in der Tür und rieb sich die Augen.
»Wieso ist Papi krank? Ist er denn da?«, fragte sie verwirrt.
»Jill auch krank«, jammerte die Kleine. »Roni soll kommen!«
»Nun seid doch mal ruhig!«, erklärte Steffi energisch, sich nun doch als die Große fühlend. »Roni kann nicht überall sein, und Otti auch nicht. Jedenfalls ist Papi krank, und Roni hat gesagt, dass ich mich um euch kümmern soll. Schreit nicht so, damit Papi schlafen kann!«
»Dann wird er schnell wieder gesund«, behauptete Martina, der der Ernst der Situation noch nicht bewusst wurde. Sie hatten es ja auch noch nicht erlebt, dass ihr Vater im Bett liegen musste. Mehr als eine heftige Erkältung hatte er noch nicht gehabt, soweit ihre Erinnerung reichte.
Sie wollten zu ihm, aber die Eröffnung, dass sie das nicht durften, machte sie ängstlich und stumm. Otti hatte keine große Mühe mit ihnen. Sie saßen bei ihr in der Küche am Tisch und frühstückten.
Paul leistete ihnen Gesellschaft, während Otti frisches Bettzeug für Arndt brachte.
Das Fieber war noch gestiegen, und Veronica war erleichtert, als Dr. Riedel wiederkam.
Er hatte gleich die nötigen Medikamente mitgebracht, meinte aber doch, dass es besser sei, wenn man ihn in die Klinik bringen würde.
»Sie könnten das doch gar nicht bewältigen, Fräulein Hellwege«, sagte er nachdenklich.
»Was man will, das kann man«, erklärte sie entschlossen, »und ich will, dass er hierbleibt. Sie sagen mir, was ich tun soll, und das werde ich genau befolgen. Wenn es nötig ist, können wir ja noch eine Pflegerin nehmen.«
Dr. Riedel gab Arndt eine Spritze. Dann schrieb er genau auf, wie die Medikamente zu verabreichen seien.
Als er das Haus verlassen wollte, standen die Kinder in der Diele und blickten ihn mit großen, fragenden Augen an.
Dr. Riedel war überrascht. Dass auch Kinder da waren, hatte er nicht gewusst.
»Wie geht es Papi?«, fragte Steffi.
Was sollte er sagen? Dass durchaus Lebensgefahr bestand, wenn das Fieber nicht bald herunterging? Das war die Wahrheit, aber die konnte er diesen drei kleinen Geschöpfen doch nicht sagen.
»Schon etwas besser, aber er braucht viel Ruhe«, erwiderte er. »Versteht ihr das?«
Steffi und Tini nickten, aber Jill trippelte auf ihn zu und zupfte ihn am Ärmel.
»Will zu Papi«, verlangte sie.
»Das geht nicht«, entgegnete er. Er überlegte rasch. Da waren drei Kinder, die Aufsicht brauchten, aber weder Veronica noch Otti würden, zumindest während der nächsten Tage, viel Zeit für sie haben. Und hier waren keine Nachbarn wie in Erlenried, die hilfreich einsprangen.
Er musste mit Veronica sprechen, wie diese Frage zu lösen sei.
Das tat er dann, als er mittags wiederkam. In Arndts Befinden war eine ganz leichte Besserung eingetreten, aber er war noch immer nicht zu sich gekommen, und es war zu befürchten, dass das Fieber zum Abend hin wieder ansteigen würde.
»Vielleicht kann meine Frau mit den Kindern ab und zu mal einen Ausflug machen«, schlug er vor. »Unser Jerry ist ungefähr im gleichen Alter, und dann werden sie ein bisschen abgelenkt.«
»Sie sind Fremden gegenüber scheu«, erklärte Veronica.
»Es käme ja auf einen Versuch an. Augenblicklich sind sie verschüchtert, aber wenn es länger dauert, wollen sie beschäftigt werden. Ich kenne das. Eine Mutter haben sie wohl nicht mehr?«
»Nein«, erwiderte Veronica tonlos. »Sie haben nur noch ihren Vater.«
»Wenn ich behilflich sein kann, tue ich es gern. Wissen Sie, als Landarzt kümmert man sich nicht nur um die Patienten, sondern auch um die Familie, und Sie brauchen ab und zu auch einmal Ruhe, Fräulein Hellwege.«
Sie sah es im Verlaufe dieses Tages ein. Sie konnte sich nicht zwischen Arndt und den Kindern teilen. Sie hatte zu große Angst, dass sie etwas übersehen könnte, denn viel Ahnung von der Pflege eines Schwerkranken hatte sie nicht.
Paul zeigte viel guten Willen, aber für den alten Mann war es auch nicht so einfach, mit drei kleinen Kindern fertig zu werden, und wenn Otti auch nach wie vor rührend für ihr leibliches Wohl sorgte, konnte sie nicht ständig hinter ihnen herlaufen.
Im Haus wurde es ihnen auf die Dauer zu langweilig. Draußen konnte man sie nicht ohne Aufsicht lassen. Jill vergaß Ermahnungen sehr schnell und kroch überall herum, und es war nicht auszudenken, wenn sie in den See fallen würde. Steffi gab sich zwar große Mühe, aber wie viel Umsicht konnte man von einem siebenjährigen Kind schon erwarten?
Jill dieses überlegte Veronica, während sie an Arndts Bett saß und auf seine unregelmäßigen Atemzüge lauschte.
*
Rosmarie Rückert erfuhr rein zufällig von Arndts Erkrankung, als sie Dr. Riedel mittags in Hohenborn traf.
Sie kannten sich gut, da Dr. Riedel auch schon einige Zeit im Sonnenwinkel wohnte.
»Nanu! Was machen Sie denn hier?«, fragte sie munter. »Dehnt sich Ihre Praxis auch schon auf Hohenborn aus?«
»Im Einzelfall. Da fällt mir ein, dass sie doch Mitglied des Roten Kreuzes sind, Frau Rückert. Wüssten Sie eine Krankenschwester, die eventuell für eine Nachtpflege infrage kommt?«
»Ein bisschen schwierig ist es schon, sie sind rar. Nachts will keiner mehr so recht ran. Für wen soll es denn sein?«
Und so erfuhr sie von Arndt Baldungs Erkrankung. Sie war zutiefst erschrocken.
»Darum werde ich mich kümmern«, erklärte sie rasch. »Wir kennen Fräulein Hellwege, und mein Mann hat Dr. Baldung als Mieter vermittelt. Gut, dass Sie mir das gesagt haben.«
Auf Rosmarie Rückert konnte man sich verlassen. Sie war hilfsbereit wie Inge Auerbach, und da sie Veronica Hellwege persönlich kannte, würde diese sich von ihr wohl eher helfen lassen als von einem Fremden.
Rosmarie Rückert zögerte auch nicht lange. Schon am frühen Nachmittag fuhr sie selbst zur Villa Hellwege.
*
Jill, in ihrem kindlichen Unverstand, war kaum zu bändigen. Sie wollte nicht begreifen, dass Roni gar keine Zeit für sie hatte.
In der Küche hatte sie schon einigen Blödsinn gemacht, und auf das, was ihre größeren Schwestern zu ihr sagten, hörte sie gar nicht.
Paul war nun mit den Kindern in den Garten gegangen, aber er musste höllisch aufpassen, denn