Mami Staffel 7 – Familienroman. Lisa Simon

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Mami Staffel 7 – Familienroman - Lisa Simon Mami Staffel

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Materialien geschmückt, daß man glaubte, in eine andere Welt einzutauchen.

      Vor allem aber schafften es die Besitzer immer wieder, den Raum gemütlich, aber nicht kitschig wirken zu lassen. Wer einmal in der »Börse« war, kam immer wieder gern dorthin zurück.

      Allerdings gab es ein kleines Problem: Der Platz! Auch jetzt waren sämtliche Tische besetzt. Auch am Tresen war kein freier Hocker mehr zu ergattern. Aber das Trio hatte Glück. Nachdem sie ihre Besichtigung abgeschlossen hatten, erhob sich an einem der Vierertische auf der Empore ein Pärchen und überließ den dreien die freigewordenen Plätze.

      Julchen und Willy lasen erst einmal ausgiebig die Speisekarte, wäh-rend die freundliche Bedienugn schon mal Limo und für Roberta einen Kaffee brachte. Dann, nach eingehenden Studien, entschlossen sich die Zwillinge, Pommes rot/-weiß zu nehmen, während sich Roberta für einen bunten Sommersalat entschied.

      »Schön.« Julchen strahlte übers ganze Gesicht, während sie sich aufmerksam im Raum umsah. »Tante Robbi, das sind die tollsten Ferien, die wir je hatten.«

      »Wuff« machte Anni leise, die unterm Tisch lag. Sie war ein ausgesprochen gutmütiges Tier, das mindestens so gern Lokale besuchte wie die Kinder.

      Die drei brachen in heiteres Ge-lächter aus, das ihnen allerdings im Halse stecken blieb, als sich die Tür erneut öffnete und Stephan Hollrieder das Bistro betrat.

      Er hatte einen scheußlichen Vormittag hinter sich und war schließlich entnervt vor Melindas mieser Laune geflohen. Jetzt hoffte er, hier einen gemütlichen, ungestörten Brunch einnehmen zu können.

      Seine Blicke wanderten über die Köpfe der Anwesenden hinweg, auf der Suche nach einem freien Plätzchen. Schade! Er hatte sich so auf das Essen im Bistro gefreut. Alle Kollegen, die schon mal auf Norderney gewesen waren, hatten ihm dringend geraten, ja einmal in die »Börse« zu gehen. Und jetzt?

      Sollte er mit der Touristen-Abfütterstation um die Ecke vorliebnehmen? Beim Gedanken an fettige Pommes und schlabberiges Schaschlik hob sich seine Laune keineswegs. Ihm war nach Naschen und Leckereien zumute.

      »Oje, der Hohlroller.« Willy machte sich auf seinem Stuhl ganz klein, damit der Nachbar bloß nicht auf ihn aufmerksam wurde. Aber es war zu spät. Stephan hatte das Trio bereits entdeckt.

      Ob er grüßen sollte? War sicherlich vernünftiger. Immerhin hatte er sich mit dieser Frau ja noch nicht in die Haare bekommen. Also deutete er mit einem Kopfnicken an, daß er Roberta gesehen und erkannt hatte.

      Blödmann, dachte sie ärgerlich. Aber dann hockte plötzlich ein winzig keines Teufelchen in ihrem Nacken und flüsterte ihr lauter verlockende boshafte Dinge ins Ohr. Ehe Roberta so recht wußte, was sie da tat, hatte sie auch schon die Hand gehoben und winkte Stephan heran.

      Die Kinder straften sie mit einem entsetzten »Tante Robbi, doch nicht den!«

      Zu spät. Stephan Hollrieder hatte sich bereits in Bewegung gesetzt und kam geradewegs an ihren Tisch.

      »Hätten Sie vielleicht noch ein Plätzchen für mich?«

      »Nein«, antworteten die Zwillinge wie aus einem Munde.

      »Setzen Sie sich«, erwiderte Roberta freundlich, was ihr einen schmerzhaften Fußtritt gegen das Schienbein einbrachte. Die roten Ohren verrieten, daß Willy der Übeltäter war.

      »Danke.« Stephan Hollrieder sank mit einem erleichterten Lä-cheln auf den Stuhl nieder. »Ich hatte schon gedacht, ich müßte in den Imbiß um die Ecke gehen. Da stapeln sich die pommeskauenden Familien. Brüllende Kinder, genervte Eltern und altes Fett, eine gefährliche Mischung.«

      »Stimmt«, ein spöttisches Lä-cheln spielte um Robertas Lippen. »Besonders für Menschen, die Kinder nicht mögen. Meine kauen übrigens auch gleich Pommes.«

      Stephan errötete bis zu den Ohrläppchen. Diese spontane Regung machte ihn Roberta wieder sympathisch. Ja, in diesem Moment empfand sie sogar fast so etwas wie Zuneigung für ihn. Ein erwachsener Mann, der noch auf diese schulbubenhafte Art errötete, konnte unmöglich ein durch und durch schlechter Mensch sein.

      »Ich hab’s wirklich nicht so gemeint«, versuchte er, sich stotternd zu entschuldigen. Ein kleiner, bedrückt klingender Seufzer entrang sich seiner Brust. »Es ist wie verhext. Momentan habe ich wirklich kein glückliches Händchen, was den Umgang mit meinen Mitmenschen angeht. Ich sage irgendwie immer das falsche. Meine Verlobte hat sich auch schon beschwert, daß ich sie nicht verstehe.«

      Hier entfloh Roberta ein kleines, spöttisches Kichern.

      »Nun, da sind Sie nicht allein. Ich verstehe sie auch nicht.«

      Stephan musterte sie mit einem nachdenklichen Blick.

      »Sie hatten heute morgen schon einen Zusammenstoß mit Melinda, nicht wahr?« forschte er behutsam. »Tut mir leid. Mel ist in einer ziemlich gereizten Stimmung. Sie hat drei Jahre durchgearbeitet, sich wegen ihres Berufs keinen Urlaub geleistet. Immer, wenn wir Reisepläne schmiedeten, kam etwas dazwischen. Jetzt ist sie total fertig und bedarf dringend der Ruhe. Sie ist sonst nicht so empfindlich.«

      Roberta nickte, obwohl sie sich nicht vorstellen konnte, daß die arrogant wirkende Melinda Bornemann so etwas wie Freundlichkeit verströmen sollte. Sie war der Prototyp einer Karrierefrau, die für ihren Erfolg über Leichen ging.

      »Ich verstehe, daß Ihre Verlobte Ruhe braucht«, erwiderte Roberta diplomatisch. »Heutzutage muß man froh sein, wenn man eine Arbeit hat und kann nicht wählerisch sein, soll heißen: Wenn der Chef Überstunden ansetzt, dann wird nicht gemäkelt.« Ihre Miene wurde entschlossen. »Trotzdem werde ich meinen Kindern nicht befehlen, den ganzen Tag auf Zehenspitzen herumzuschleichen. Die beiden haben Ferien und genauso ein Recht auf Erholung wie Ihre Verlobte.«

      Stephan sah zu den Zwillingen, die mit mürrischen Gesichtern auf ihren Stühlen hockten und ihn feindselig anblickten.

      »He, ich beiße nicht«, versuchte Stephan, die beiden zum Lächeln zu bringen, aber ihre Mienen wurden nur noch abweisender. »Nette Kinder.« Murmelnd wandte er sich schließlich wieder Roberta zu, die die kleine Szene lächelnd beobachtet hatte.

      »Wie lange sind Sie schon hier?« wollte Stephan nun wissen, eigentlich nur, um die Unterhaltung in Gang zu halten.

      Das Eintreffen der Bedienung, die mit einem vollbeladenen Tablett an den Tisch trat, enthob Roberta zunächst einer Antwort. Sie wartete, bis die Zwillinge ihre Pommes in Angriff nahmen, dann wandte sie sich Stephan zu, der die Kinder nachdenklich betrachtete.

      »Wir sind vor einer Woche angekommen«, gab Roberta ihm bereitwillig Auskunft. »Die Kinder waren noch nie am Meer. Die ersten Tage haben sie mich dauernd gefragt, ob die Insel auch wirklich nicht untergehen kann.«

      Stephan lächelte verständnisvoll.

      »Genau das habe ich meine Eltern damals auch gefragt, als wir das erste Mal auf Borkum waren«, verriet er im entspannten Plauderton. »Sie haben mir immer wieder versichert, daß das nicht möglich sei, aber ich blieb die ganzen vier Wochen über skeptisch.«

      »Inseln können nicht untergehen, weil sie am Meeresboden festgewachsen sind«, mischte Willy sich ein. »Sie können höchstens vom Meer überspült werden.«

      »Unsere Insel auch?« fragte Julchen besorgt dazwischen.

      »Unsere

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