Gesammelte Werke von Sacher-Masoch. Леопольд фон Захер-Мазох

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Gesammelte Werke von Sacher-Masoch - Леопольд фон Захер-Мазох

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der Pfote kreuzweis über die Nase fährt.

      Ich brachte ihr richtig die Sukmana aus Lemberg und – Sie werden mich auslachen – –

      Ich verliebe mich in das Weib.

      Das war so ein Roman, man findet nicht seines Gleichen.

      Wie der erste Schuß fiel – war sie da.

      Ich kämmte ihr Haar jetzt mit meinen Fingern und wusch ihr die Füße an dem Waldbach, sie aber spritzte mir das Wasser ins Gesicht.

      Es war ein seltsames Geschöpf.

      Ihre Coquetterie hatte etwas Grausames. Sie quälte mich in tiefster Demuth, wie mich nie der Uebermuth einer Dame gequält hat.

      »Aber, erbarmen Sie sich, Herr! Gnädiger! was soll ich mit Ihnen anfangen,« – und sie konnte endlich mit mir anfangen, was sie wollte.« –

      Wir schwiegen Beide einige Zeit.

      Die Bauern, der Kirchensänger hatten die Schenke verlassen. Der Jude hatte seine Gebetriemen umgeschnallt und war damit eingeschlafen. Er sang im Traume leise durch die Nase und nickte dazu taktvoll mit dem Kopfe.

      Sein Weib saß an dem Schenktisch. Der Kopf war in die Hände gesunken, die kleinen Finger hatte sie zwischen die Zähne gesteckt, die schläfrigen Augen waren halb geschlossen, aber ihr Blick hing an dem Fremden.

      Der legte die Pfeife weg. Machte sich Luft.

      »Soll ich Ihnen die Scene erzählen mit meiner Frau? – – Sie erlassen es mir.« – –

      – Meine Frau kränkelte dann einige Zeit.

      – – Ich blieb zu Hause, las. Einmal ging sie durch das Zimmer und sagte leise »gute Nacht.« Ich stand auf, da war sie auch wieder fort – ihre Thüre fiel ins Schloß. Es war wieder vorbei. –

      Zu jener Zeit hatte ich einen Proceß mit der Herrschaft von Osnowian.

      Ehe du das Gericht vorspannst und den Advokaten kutschiren läßt, dachte ich, spannst du deine Pferde ein und fährst selbst hin.

      Wen finde ich? Eine geschiedene Frau, die auf ihrem Gute lebt, weil sie die große Welt anekelt, eine moderne Philosophin.

      Sie nannte sich Satana und war ein allerliebstes kleines Teufelchen. Sie sprang nur gleich bei jedem Worte und hatte Augen wie Irrlichter.

      Ich verlor natürlich den Proceß, aber gewann dafür ihr Herz, ihre Küsse, ihr Lager.

      Ich liebte meine Frau noch immer.

      Oft lag ich in den Armen einer andern und schloß die Augen, und machte mir glauben, es sei ihr langes feuchtes Haar, ihre wollustheiße, fiebertrockene Lippe.

      Meine Frau indeß fieberte von Haß und Liebe gegen mich. Ihr Herz war wie eine jener Blumen, welche im Schatten blühen, es überquoll jetzt von wilder Zärtlichkeit. Sie war erfinderisch, sich dadurch zu verrathen, daß sie sich zu sehr verbergen wollte. Sie legte mir eines Tages einen Brief auf den Tisch, welchen der Kosak meiner Geliebten gebracht hatte, und lachte auf – aber ihr Lachen brach so mitten entzwei, das war beinahe häßlich.

      Aus zu viel Liebe wendete ich mich von ihr und sie seufzte nach Rache, aus leidenschaftlicher verschmähter Liebe.

      Wenn sie ging, so war es mit einer Hast. Sie schrie aus dem Traume, sie schlug die Dienstleute, die Kinder.

      Auf einmal war sie verändert.

      Sie schien gefaßt, befriedigt. Ihr Auge ruhte so eigenthümlich gesättigt auf mir, und doch zuckte es wie Schmerz durch ihr stolzes Lachen.

      Mein Heger kam.

      »Der Herr geht gar nicht mehr in den Wald. Ich kenne einen Fuchs über der Moosrinne und tüchtige Schnepfen,« – diese schoß ich nämlich besonders gerne – »und sie – sie wartet bei dem Stein. Thun Sie doch dem armen Weib die Gnade.«

      Ich nehme die Flinte und gehe mit ihm bis an den letzten Zaun des Dorfes.

      Dort faßt mich eine namenlose Angst, ich lasse meinen Heger und laufe beinahe nach Hause.

      Ich schäme mich fast – gehe leise auf den Fußspitzen – da hör’ ich –

      Er strich mehrmals die Haare aus der Stirne.

      Es ist nicht zu erzählen. – Ich reiße die Thüre auf, und meine Frau liegt – – »Ich störe vielleicht,« sage ich, und schließe wieder die Thüre.

      Was thu ich?

      Es ist einmal so bei uns. Der Deutsche freilich behandelt die Frau wie einen Unterthan, wir aber unterhandeln mit ihr auf gleichem Fuße, wie ein Monarch mit dem andern.

      Wir denken nicht: »Du kannst thun, was du willst. Die Frau muß zufrieden sein.« Bei uns hat der Gatte kein Privilegium, wir haben für Mann und Weib nur ein Recht.

      Nimmst du jede Schenkdirne unter das Kinn, so mußt du dulden, daß deine Frau sich von Jedem Artigkeiten sagen läßt. Liegst du in den Armen einer Fremden, dann schweige nur, wenn dein Weib einen Anderen umarmt.

      Hatt’ ich also ein Recht?

      Nein, ich hatte es nicht.

      Ich trat also zurück und ging vor der Thüre meiner Frau auf und ab.

      Ich fühlte eigentlich gar nichts, es war alles starr, still, ganz still!

      Ich sagte mir nur immer: »Hast du nicht dasselbe gethan? Du hast kein Recht, du hast kein Recht.«

      Jetzt kommt er heraus.

      Ich sage: »Mein Freund, ich habe Euch nicht stören wollen, aber weißt du nicht, daß das mein Haus ist?« – Er zitterte, auch seine Stimme zitterte.

      »Thu’ mit mir, was du willst!« sagte er.

      »Was soll ich mit dir thun? – Aber hast du so eine Idee von Ehre? – Wir müssen also ein paar Kugeln wechseln.«

      Ich leuchtete ihm noch die Treppe hinab. Dann ritt ich zu Leon Bodoschkan, er sollte mein Zeuge sein.

      Er lächelte trüb. »Es ist eigentlich eine Dummheit,« sagte er, »aber bis morgen früh soll alles in Ordnung sein. Thu’ mir nur die Liebe und lies mir heute Nacht diese Blätter da.« Damit gab er mir diese Papiere, sehen Sie, und ich trage sie seitdem immer bei mir. Merkwürdiger Mensch das!

      Ich las sie also.

      Eigentlich wozu?

      Ich forderte den Liebhaber meiner Frau, aber eigentlich hatte das nichts zu bedeuten.

      Ich war im Unrecht, ich wußte es also, aber die Ehre – nun Sie wissen. Aber es hatte alles nichts zu bedeuten.

      Ich wußte, daß er mich nicht treffen würde. Er konnte auf fünfzehn Schritt einen Heuschober nicht von einem Spatzen unterscheiden – und ich – nun, ich schieße gut.

      Ich konnte Rache nehmen. Ich konnte ihn tödten. –

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