Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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Mann mit bernsteinfarbenen gutmütigen Augen kam ihm in der Halle entgegen.

      Tom blieb vor ihm stehen. »Evening, Mister. Kann ich ein Zimmer haben?«

      Der alte Herr nickte. »Natürlich.« Er winkte dem Graukopf hinter der Rezeption zu und sagte zu Tom: »Tragen Sie sich bitte drüben ein.«

      Der Ankömmling schrieb seinen Namen in das dickleibige Gästebuch und nahm den Schlüssel, den ihm der grauhaarige Mann an der Rezeption vom Bord reichte.

      »Zimmer sieben, Mister!«

      Tom nickte und rief dem Mann zu: »Denken Sie an mein Pferd!«

      »Keine Sorge, Mister. Es wird bestens versorgt.«

      In dem kleinen grünschwarz tapezierten Zimmer auf dem ersten Stock ließ der Reiter sich auf einen der Stühle fallen, streckte die Beine weit von sich und senkte den Kopf müde auf die Brust.

      Jetzt war er also in Chelsea.

      Da, wohin er eigentlich gehörte. Und von wo sie ihn vor einem ganzen Jahrzehnt vertrieben hatten, weil er des Mordes beschuldigt worden war.

      Des Mordes an Jonny Ray.

      Tom schloß die Augen und sah einen flachsblonden frischen Burschen von zwanzig Jahren vor sich. Mit blauen Augen und breiter, untersetzter Gestalt, Jonny Ray.

      Wie oft hatte er sich das Bild des Toten in den vergangenen zehn Jahren vor Augen gerufen! Wie oft hatte er noch im Schlaf seine helle Stimme gehört!

      Jonny Ray war tot. Seit zehn Jahren lag er unten weit vor der Stadt Wichita in seinem stillen Grab unter einem kleinen Hügel am Ufer des Arkansas.

      Sie waren immer zu viert gewesen, damals. Jack Donegan, Kid Walker, Jonny Ray und er. Vier Freunde, die sich auf dem großen Treck zusammengefunden hatten. Sie hatten zusammen gejagt, gegessen, getrunken und gelacht; ganze Nächte hatten sie am Spieltisch miteinander verbracht. In eiserner Freundschaft. Das Vierkleeblatt wurden sie genannt. Und wer sich mit ihnen anlegte, der hatte nichts zu lachen. Sie waren damals mit einem Trupp vom Arkansas hinauf bis zum Eldorado gezogen.

      In jenen Tagen hatten ein paar Leute, denen es in Eldorado nicht behagte, zehn Meilen weiter nordöstlich auf die Berge zu eine neue Stadt aufgebaut.

      Chelesa.

      Jack Donegan, Kid Walker, Jonny Ray und Tom Coogan waren mitgezogen und hatten sich jeder ein hübsches Haus in der neuen Stadt gebaut.

      Jonny arbeitete in der Schmiede des alten Duff Vaugham; Kid half im Saloon von Nat Cummings, und Jack arbeitete mit Tom zusammen auf der Ranch des greisen Peter Loon, vier Meilen hinter der Stadt.

      Dann war der Tag gekommen, der die Freundschaft der vier mit einem Schlage zerschmetterte. Einer von ihnen war zum Mörder geworden.

      Richter Gennan war in die Stadt gezogen. Mit ihm seine sechzehnjährige Tochter Mabel.

      Mabel Gennan war bildhübsch, zu

      hübsch für Chelsea. Der Blick ihrer tiefbraunen Augen hatte eine verheerende Wirkung auf die jungen Männer der Stadt. Schon nach wenigen Tagen begannen sich die Bewerber um ihre Gunst zu streiten. Und schon nach einer Woche stand soviel fest, daß es nur einem Mann des Kleeblatts gelingen würde, Mabel für sich zu gewinnen. Seit der lange Potter sich in Cummings Saloon gerühmt hatte, er werde Mabel bekommen, und seit Tom Coogan ihn eines anderen belehrt hatte, seitdem Lat Hennings, Wynn Pingleroad und Ben Hunter sich gegen Tom stellten und sich plötzlich Jonny Ray, Jack Donegan und Kid Walker gegenübersahen – seit jener Stunde stand fest, daß Mabel nur einem Mann vom Kleeblatt zufallen konnte.

      Aber wem?

      Das war das große Rätsel.

      Und die vier wußten es selber nicht.

      Das schlimmste war, daß das stille Beobachten, das gegenseitige Belauern nicht nur rasend schnell die alte Freundschaft zerfraß – die Männer begannen einander auch zu hassen.

      Vor allem seit jener Stunde, da sie merkten, daß sie alle vier um Mabel kämpften.

      Merkwürdigerweise war niemand auf den Gedanken gekommen, Mabel selbst entscheiden zu lassen. Vielleicht hätte sie ja überhaupt keinen von ihnen gewollt. Schließlich war es ja ihre Sache gewesen.

      Aber auf diesen Gedanken kamen die vier Männer nicht. Sie würden es unter sich ausmachen.

      Und das Mädchen wußte nichts von dem heimlichen Kampf, der da um sie entbrannt war.

      Der alte Rancher Loon machte der Geschichte ein vorläufiges Ende, indem er Tom und Jack dazu bestimmte, mit vier weiteren Cowboys nach dem Süden zu ziehen, um eine Herde aus New Mexico heraufzuholen.

      Als Jonny Ray davon hörte, band er seine Schürze ab und sagte dem verdutzten Schmied, daß er in etwa einem Monat wiederkommen würde. Er ritt auf die Ranch und bat Loon, mitreiten zu dürfen.

      Er ritt mit. Er wollte nicht in der Stadt bleiben, wenn die anderen beiden weg mußten.

      Und noch einer ritt mit: Kid Walker. Als er hörte, daß die drei auf den Trail zogen, meldete er sich dazu.

      Der alte Loon fand, daß er die anderen vier Cowboys, die er für den Trail bestimmt hatte, auf der Ranch lassen konnte, wenn die vier tüchtigen Männer zusammen waren.

      Und so geschah es.

      Es war im Frühjahr.

      An einem kühlen, nebligen Morgen ritten sie los.

      Der Rancher hatte Tom zum Trailboß bestimmt. Das besagte nicht viel und doch eine ganze Menge. Auf dem Trail war Tom der Chef. Nach dem Trail war er wieder ein Cowboy wie Jack und die anderen auf der Ranch.

      Sie ritten nach Süden über Santa Fé nach Tucumcari. Wochenlang wälzte sich der Treck der zweitausend braunen Longhorns in einer Glocke von Staub nach Nordosten.

      Die vier Männer hatten alle Hände voll zu tun. Der aufreibende Trail fraß alle anderen Gedanken auf. Jedenfalls schien es so.

      Bis sie dann nach einer stürmischen Nacht, die sie mit der Herde am nördlichen Arkansasufer verbracht hatten, in den Morgenstunden den blonden Jonny tot auf seiner bunten Jacarilla-Decke fanden.

      Er hatte eine Kugel im Herzen.

      Wer hatte ihn ermordet?

      Seit jener Stunde konnten die drei Männer einander nicht mehr in die Augen sehen. Und alle wußten plötzlich, daß der frische blonde Jonny die größten Chancen bei Mabel Gennan gehabt hatte. Schließlieh war er der einzige gewesen, der schon einmal mit ihr gesprochen hatte – als sie die beiden Pferde ihres Vaters zum Beschlagen in die Schmiede gebracht hatte.

      Tom hob eine Grube aus.

      Der tote Freund wurde in die Erde am Flußufer gelegt. Ein kleines Holzkreuz wurde auf den frischen Erdhügel gesetzt. Wortlos, die Hüte in den Händen, hatten die drei vor dem Grab des Freundes gestanden.

      Das war die letzte Minute gewesen, in der sie noch miteinander hätten sprechen können.

      Aber sie rann in

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