Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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hatte seinen Plan gemacht. An den Colt des Marshals heranzukommen, war so gut wie unmöglich. Er mußte sich mit dem Gewehr begnügen. Es lag einen halben Yard neben dem Schlafenden. Wenn er das Gewehr hatte, würde er Earp eine oder andernfalls auch zwei Kugeln geben. Dann war der Mann erledigt. In aller Ruhe konnte er sich dann seiner Fesseln entledigen und mit allem, was diesem Earp gehörte, davonreiten.

      Es dauerte länger als eine Stunde, bis sich der Bandit dem Marshal so weit genähert hatte, daß er mit den Fingerspitzen die Winchester fast berühren konnte. Er tastete über ihren kühlen Lauf und dann zog er sie langsam, Inch für Inch, an sich heran. Als er sie in beiden Fäusten hielt, hätte er laut aufbrüllen mögen vor Freude.

      Vorsichtig arbeitete er sich ein Stück zur Seite. Dann packte er das Gewehr und lehnte es auf die Knie. Bedächtig zielte er auf den Kopf des Schlafenden.

      Nein! tobte und schrie es in ihm. Diesen Augenblick wollte er – der Mörder – auskosten. Es war ja nichts, wenn dieser Mann nicht mehr aufwachte, wenn er in den Tod hinüberschlief. Dieser eisenharte Mensch, den er so haßte, sollte mit wachen Sinnen dem Tod entgegenblicken müssen.

      »Earp!« sagte Donegan scharf.

      »Ja!« kam es sofort sehr ruhig zurück.

      Der Verbrecher schrak zusammen. Was war das? Das hörte sich absolut nicht so an, als ob der Marshal geschlafen hätte.

      »Earp!« wiederholte er noch einmal.

      »Ja, was wollen Sie, Donegan?«

      »Wyatt Earp! Steh auf, du mußt sterben!« Heiser preßte Jack Donegan die Worte durch die Kehle.

      »Aha«, sagte der Marshal nur.

      »Gib dir keine Mühe. Ich sitze hier mit deiner Winchester im Anschlag. Sie ist gespannt, und mein rechter Zeigefinger lieg am Stecher. Heb die Hände hoch, Earp – und steh auf.«

      Der Missourier lachte leise vor sich hin.

      Donegan hielt es für ein Lachen der Verzweiflung. »Steh auf!« brüllte er geifernd.

      »Wozu denn?«

      »Damit ich dich niederknallen kann.«

      Wyatt Earp lehnte sich auf den rechten Ellbogen und blickte zu dem anderen hinüber. »Sie sind nicht nur ein feiger, hinterhältiger Halunke, Donegan – Sie sind obendrein auch sagenhaft dumm!«

      »Halt’s Maul! Du willst dich nur durch diese Reden retten…!«

      »Ich sagte: Sie sind dumm! Wenn Sie überhaupt eine Chance gehabt hätten, mich niederzuknallen, dann hätten Sie es gleich tun müssen. Jetzt wäre es in jedem Falle zu spät. Sehen Sie, der Colt liegt da neben meiner Hand. Was glauben Sie wohl, wieviel Herzschläge vergehen, bis die Kugel aus meinem Revolver bei Ihnen ist…«

      Donegan lachte heiser auf. »He – was soll das? Ich habe die Flinte auf dich gerichtet.«

      »Ein Büchsenlauf schwankt – zumal, wenn er von gefesselten Händen gehalten und auf zitternde Knie aufgelegt wird. Falls Sie überhaupt eine Chance zum Schluß hätten, würden Sie mich jedenfalls nicht tödlich treffen. Meine Kugel aber säße in Ihrem Spatzenhirn. Verlassen Sie sich drauf. Und nun lassen Sie mich gefälligst schlafen.«

      Der Marshal legte sich wieder zurück und blickte in den Himmel.

      Donegan ließ den Lauf der Winchester sinken und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf den Mann.

      Was für Nerven hatte dieser verdammte Polizeireiter bloß! Und dann zuckte die Erkenntnis durch sein Hirn: Das Gewehr ist nicht geladen! Natürlich, so ist es. So und nicht anders. Nie und nimmer würde dieser Kerl sonst so ruhig bleiben.

      Donegans Hände zitterten. Nein, er würde jetzt nicht abdrücken, er würde dem anderen nicht das Vergnügen machen, daß das tote metallische Klicken des Hammers zu hören war. So sehr fürchtete er das leise Lachen des Missouriers.

      Mit beiden Händen warf er das Gewehr zu Wyatt hinüber.

      Der fing es geschickt auf und legte es neben sich.

      Donegan ging zu seinem Platz hinüber. »Meinst du etwa, ich hätte nicht gewußt, daß die Winchester nicht geladen ist? Ich wußte es genau. Hab’ mir nur einen Scherz mit dir machen wollen. Mich kannst du nicht bluffen, Brother! Mich nicht!«

      Wyatt hob den Lauf der Büchse. Der Schuß heulte auf. Orangenrot zuckte die Mündungsflamme hoch.

      Donegan fuhr zusammen, wie unter einem Peitschenschlag.

      Wyatt legte die Winchester wieder neben sich.

      Der Bandit stand leblos wie ein Baum auf seiner Decke und starrte zu dem Mann hinüber. Was war das? Das Gewehr war doch geladen? Mit zehn Patronen! Er hätte ihn also töten können, diesen Marshal. Er hatte soeben seine größte Chance verspielt, weil er tatsächlich auf einen ganz unerhörten Bluff dieses Mannes hereingefallen war. Das war der Bluff des Marshals gewesen: Seine unglaubliche Ruhe…

      Jack Donegan verstand diesen Wyatt Earp nicht.

      Er hätte ihn auch nicht verstehen können. Die Winchester war tatsächlich nicht geladen gewesen. Wyatt Earp hatte sie absichtlich neben sich liegen lassen. Er wollte ausprobieren, ob Donegan einen Überfall auf ihn riskierte. Er mußte es ausprobieren, um festzustellen, wie sicher er sich in der Nähe dieses Mannes fühlen konnte. Ferner brauchte er einen Grund um den Verbrecher in der darauffolgenden Nacht an Händen und Füßen fesseln zu können. Er würde diesen Richter-Mörder nach Sheridan bringen, um jeden Preis. Und wenn er monatelang brauchte.

      Den Trick mit der Kugel hatte der sonst so verschlagene Jack Donegan nicht bemerkt. Wyatt hatte die Patrone vor den Lauf geschoben, gleich nachdem der andere ihm die Waffe hingeworfen hatte. Aus diesem Grunde hatte er die Patrone in der Hand bereitgehalten.

      Was dieser ganze Bluff sollte? Wyatt brauchte ihn, um den rücksichtslosen Banditen weiter in den Schranken zu halten. Er brauchte ihn ferner für seine eigene Sicherheit.

      *

      Am folgenden Vormittag sah Wyatt in der Ferne einen Planwagen näherkommen. Er trieb die beiden Pferde in einem Hohlweg hügelan und hielt hinter mannshohen Geletonbüschen.

      Der Wagen kam näher. Wyatt hatte richtig kalkuliert: Die Leute hielten auf das Hole zu.

      Rumpelnd und knarrend kam das alte Gefährt heran. Auf seinem Bock saßen zwei Männer. Der eine war alt und graubärtig, trug einen verfilzten Schlapphut und ein vielfach geflicktes Wams. Der andere Mann war bedeutend jünger, hatte ein bartloses Gesicht und schien der Sohn des Alten zu sein.

      Wyatt rief sie an.

      Sofort langte der Bärtige hinter sich und zerrte eine urtümliche Kentucky-Rifle nach vorn.

      »Lassen Sie die Kanone liegen, Mister!« rief Wyatt.

      Der Alte maß den Polizeireiter mit einem mißtrauischen Blick. Als er aber den silbernen Fünfzack entdeckte, blinzelte er nach oben und brummte: »Hallo, Marshal! Gut, daß Sie kommen...« Er konnte nicht sehen, daß Donegan an den Händen gefesselt war, da Wyatt ihn neben sich postiert hatte.

      »Was

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