Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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      Als es in diesem Turn weiterging, maulte der Verbrecher: »Hey, was soll das werden, Marshal? Wollen Sie mich fertigmachen?«

      »Wir müssen nach Sheridan«, gab Wyatt gelassen zurück.

      »Aber doch nicht in nächtlichen Gewaltritten!«

      »Wie wir hinkommen, ist meine Sorge!«

      Wie mochte er nur den Weg immer wieder finden? sinnierte der Bandit. Von einem richtigen Weg konnte überhaupt nur selten die Rede sein. Der Marshal ritt über Hügel, durch weite, endlose Savannen, über Berge und durch enge Täler. Immer kam er nirgendwo in der Nähe einer Stadt vorbei. Und als Jack dann den Namen der Stadt erfuhr, merkte er zu seinem Schrekken, daß sie immer noch auf der Route nach Nordwesten waren. Und im Nordwesten lag Sheridan.

      Daß Wyatt zwei Gründe hatte, während der Nacht zu reiten, ging dem primitiven Gewaltmenschen Donegan nicht auf. Erstens kannte Wyatt den Weg hinter der Grenze von Colorado auch nicht mehr und richtete sich ganz einfach nach den Sternen – und dann schien ihm der Schlaf während der Tagesstunden in Gesellschaft dieses Gefährten weniger gefährlich zu sein als in der Dunkelheit.

      Trotzdem saß der Bandit am längeren Ende. Als er sich auf den neuen Turn eingestellt hatte, mühte er sich, den Missourier zu übertrumpfen. »Ich kriege Sie doch, Earp. Ich kann nachts im Sattel immer wieder einnicken und schlafen. Sie können es nicht. Ich bin also am Tage weniger müde als Sie. Und einmal schlafen Sie ein. Das weiß ich sicher. Das wird meine Chance und Ihr Tod sein…«

      Wyatt schwieg darauf. Er wußte, daß es nicht so kommen durfte. Es wäre tatsächlich sein Untergang, wenn er nur einmal einschlief, während Donegan noch wachte…

      Deshalb durfte er eben nicht einschlafen. Immer nur im Halbschlaf konnte er vor sich hin dösen. Trotzdem war er ein paarmal schon eingeschlafen. Aber immer wieder hatte ihn das im Unterbewußtsein wache Mißtrauen gegen den anderen wieder aufgeweckt, als dieser Anstalten machte, sich von seinem Platz wegzustehlen.

      Es war eine Qual für beide.

      Aber für Wyatt Earp war es ein wahres Martyrium. Er durfte nie schlafen.

      *

      Im Morgengrauen des 27. Mai hatten sie die Stadt Sterling umritten und trotteten auf ermatteten Tieren bergab auf den Two Mile See zu.

      Dreiundzwanzig Tage waren sie unterwegs.

      Wyatt konnte die Augen kaum aufhalten. Tödliche Müdigkeit hatte ihn überfallen. Ohne zur Seite zu blicken, bemerkte er, daß der Kopf des Banditen immer wieder nach vorn fiel und schließlich tief auf der Brust hängen blieb.

      Jack Donegan war eingeschlafen.

      Wyatt beneidete ihn um den Schlaf. Er sah, daß der Mann den Kopf nicht mehr hob, daß er also schlief. Ganz allmählich brachte der Marshal die Tiere zum Stehen, nahm den Colt in die Linke und stützte sich schwer auf das Sattelhorn auf.

      Dann schlief auch er ein.

      Zwei Stunden schliefen die beiden in den Sätteln. Und sie hätten vielleicht bis zum Aufgang der Sonne geschlafen, wenn Donegan nicht nach vorn aufs Sattelhorn gerutscht und dadurch aufgewacht wäre.

      Wyatts waches Unterbewußtsein hatte das schwache Geräusch gehört. Er riß sich aus bleiernem Schlaf hoch, warf den Kopf mit einem Ruck herum und blickte in die aufgerissenen rotgeränderten Augen des Banditen.

      Donegan richtete sich ächzend hoch. »Was – was ist –?« Er schüttelte sich wie ein Hund. Ihn fror scheußlich.

      Auch der Marshal fühlte einen eisigen Schauer in seinen Gliedern, aber er zwang sich ein leises Lachen auf die Lippen, das bei dem anderen den Eindruck erweckte, als sei nur er eingeschlafen.

      Längst trotteten die Gäule weiter.

      Donegan stieß einen heiseren Fluch aus, zog sich den Hut bis über die Ohren und zerrte sich mit seinen zusammengebundenen Händen den Rockkragen hoch. »Das ist der idiotischste Trail, der je im Westen abgeritten wurde«, knurrte er.

      »Kann schon sein. Sie haben ihn ausgesucht.«

      Der Bandit warf wütend den Kopf herum. »Ja, aber für uns beide, Earp. Für mich – und für Sie. Ich muß ihn wenigstens nicht allein durchstehen. Und das gibt mir Kraft! Sie leiden mit. Auch Sie quälen sich, schinden sich und kämpfen gegen Schlaf, Kälte und Gliederschmerzen. Ich weiß es genau – und das hilft mir!«

      *

      Als sie das Ufer des Sees erreichten, warf im Osten die Sonne purpurrote Strahlenbündel über den Horizont. Ihr gleißendes Licht blendete die Männer, die sich mit tiefen Bewegungen hatten aus den Sätteln gleiten lassen.

      Donegan blieb da liegen, wo er hingefallen war.

      Der Marshal breitete seine Decke aus, ging dann zu dem Pferd des Gefangenen, schnallte die Decke ab und breitete sie neben Donegan aus. »Los, rollen Sie sich auf die Decke!«

      »Ah – gehen Sie zum Teufel!«

      Donegan fiel sofort, als er auf der Decke lag, in tiefen Schlaf. Seine langen, gleichmäßigen Atemzüge und seine totenähnliche Ruhe zeugten von dem Schlaf eines völlig Erschöpften.

      Wyatt lehnte sich nur gegen seinen Sattel, schloß die Augen und focht einen Titanenkampf gegen den Schlaf, der ihn immer wieder mit bleiernen Armen umfing und an die Erde reißen wollte.

      Und dann war er doch eingeschlafen. Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als er mit dem Gesicht hart auf den Boden aufschlug. Er war zur Seite gerutscht.

      Wie eine Feder sprang er auf. Schwankend stand er auf den Beinen und starrte mit glasigen Augen auf den Mann, der ruhig auf seiner Decke lag und noch ebenso fest schlief wie in der Minute, als er sich hingelegt hatte.

      Wyatt schlenderte das Ufer hinunter und tauchte seine brennenden Hände in die kühlen Fluten des Sees, warf sich Wasser ins Gesicht, benetzte Hals und Brust. Ein wenig erfrischt stieg er wieder ans Ufer.

      Er nutzte die Zeit, die der andere verschlief, auch ohne Ruhe aus. Aber zu einer eigenen Art von Ruhe. Er hatte unten am Wild Horse Creek am Arkansas auf einem nächtlichen Ritt einmal einen Indianer getroffen, mit dem er zusammen ein Nachtlager geteilt hatte. Es war ein alter eisgrauer Mann gewesen, der ihm sehr gefallen hatte. Während Wyatt schlief, lag der Alte flach ausgestreckt am Boden und blickte in den Himmel. Als Wyatt einmal erwachte, sah er, daß der Indianer die Augen immer noch offen hatte. Da fragte er ihn, ob er nicht schlafen könne.

      »Ich schlafe…«, hatte der Apache erwidert. Und dann hatte er ihm sein Geheimnis verraten.

      Wyatt hatte es damals nicht für ein Geheimnis gehalten, sondern für ein Hirngespinst, für eine Krankheit allenfalls.

      Der Rote hatte erklärt: »Ich habe viele heiße Sommer und kalte Winter gesehen. Und die Nächte des vollen Schlafes lagen in meiner Jugendzeit. Erst waren es die Sioux, die mich nicht schlafen ließen, und dann die Comanchen. Und wenn es die nicht waren, dann waren es der weiße Mann oder auch ein wildes Tier. Es gab immer etwas in meinen Nächten, das mich daran hinderte, die Augen fest zu schließen. Da erzählte mir in einer langen Nacht der große Häuptling Cochise, (berühmter Apachenhäuptling, der 1870 alle Apachenstänmme in Arizona vereinigte und Frieden mit den Weißen schloß), daß man schlafen könne ohne

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