Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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weiß nicht…«

      Immer lauter wurde das sirrende, schrille Pfeifen und Donnern, das die wirbelnde Luftsäule umgab. Und jetzt konnte man deutlich sehen, daß sie eine tiefschwarze Spur hinter sich herzog.

      »Das Ding reißt den Boden auf wie ein Pflug!« brüllte einer der Männer.

      Jack Donegan blickte dem Tornado kühl entgegen. Ihn rührte das schaurigmajestätische Bild der entfesselten Naturgewalten nicht. In den Winkeln seiner Augen stand ein heimtückisches Grinsen. Wie, wenn der Tornado den Marshal tötete? Der Luftwirbel – oder irgendein Gegenstand, der plötzlich auf den Schädel des Mannes niedersauste – so etwas konnte den Mann doch töten!

      Ja, er würde den verhaßten Mann erschlagen.

      Und er wußte auch schon womit.

      Nur zwei Schritt neben seinem rechten Fuß lag ein Deichselquerholz für die Zugstränge am Boden. Ein schneller Sprung, ein fester Griff – und er würde das schwere eisenbeschlagene Holz in der Hand haben.

      Wer sollte ihm nachher beweisen, daß er den Marshal erschlagen hatte? Der Sturm würde hier ohnehin nicht viel übrig lassen, wenn er die Richtung beibehielt.

      Wie mit unsichtbaren Fangarmen rissen die Luftwirbel die Erde vor der Wagenburg auf, schleuderten die Gräser und entwurzelten Büsche und ließen sie bis zu dreißig Yards hoch in ihrem Strudelsog kreisen.

      Die Frauen schrien jetzt laut mit den Kindern, und die Männer hatten sich steif vor Angst an die Wagenräder geklammert.

      Das heulende Pfeifen und Dröhnen übertönte jetzt alles und riß an den Nerven.

      Die ersten Wirbel erfaßten eine Plane und rissen sie vom Wagen, als wäre sie aus dünnem Papier.

      Darauf hatte Jack Donegan gewartet.

      Er hechtete zur Seite, warf sich auf den Boden und preßte das Querholz an sich. Staub, Dreck und Erdklumpen tanzten über ihn hinweg.

      Sand stiebte ihm ins Gesicht. Und plötzlich stürzte ein schwerer Gegenstand auf ihn nieder. Ein Baum war entwurzelt worden und hatte mit seiner Krone die Wagenburg erreicht.

      Donegan fühlte keinen Schmerz. Die Äste und Zweige hatten den Aufprall gemildert. Der Bandit warf sich herum und rutschte durch den pfeifenden und trommelnden Staubnebel hin und her.

      Wo war der Marshal? Da, da drüben lehnte er noch immer an dem Rad, hatte die Arme auseinandergespreizt und die Hände in die Speichen geklammert.

      Der Bandit richtete sich auf, wurde im gleichen Augenblick vom Sturmwirbel erfaßt und gegen den Wagen geschleudert. Er war jetzt dicht neben dem Marshal. Das Querholz hatte er in beiden Händen. Nur einen Yard stand der Missourier neben ihm. Donegan riß das Holz hoch und wurde wieder von dem Luftsog erfaßt und zu Boden gerissen.

      Neben Wyatt lag plötzlich ein Kind, das aus einem umgestürzten Wagen gefallen sein mochte. Er warf sich auf den Boden und beschützte mit seinem Körper das Kind.

      Da sah ihn Donegan wieder durch den brausenden Staubnebel.

      Im allerletzten Augenblick mußte Wyatt ihn bemerkt haben. Er warf sich zur Seite und fing den Hieb, der seinem Schädel gegolten hatte, mit dem linken Unterarm auf. Es war ihm, als sei der Arm zerschlagen, gebrochen, abgetrennt worden. Sofort warf er sich halbhoch und schmetterte dem Banditen die Rechte an den Schädel – Jack Donegan fiel hintenüber.

      Wyatt nahm sich sofort wieder des Kindes an, schleppte es, tief am Boden kriechend, durch die dünner werdenden Staubwirbel an einen der Wagen heran.

      Und plötzlich, wie er gekommen war, drehte der Tornado ab.

      Ein Wagen war umgeworfen worden.

      Zwei Pferde hatten sich losgerissen. Der gestürzte Baum hatte eine Deichsel zertrümmert – aber kein Mensch war zu Schaden gekommen.

      Nur Jack Donegan lag reglos zwischen den Pferden und den Wagen.

      Wyatt wischte sich den Staub aus dem Gesicht, hob den Betäubten auf und lehnte ihn sitzend an ein Wagenrad.

      Da öffnete der Verbrecher die Augen. Als er den Marshal vor sich sah, preßte er die Lippen zusammen und sprang auf. Noch taumelnd warf er sich ihm entgegen. »Du verdammter Hund – du – ich werde dich – ich bringe dich um – du sollst krepieren, sofort, sofort –!« Er klammerte seine schweren Hände wie Schraubstöcke um den Hals des Gegners.

      Wyatt hob beide Hände, faltete sie zusammen und ließ sie mit den Kanten auf Donegans Unterarme niedersausen.

      Der Bandit ließ augenblicklich los und taumelte zurück.

      Wyatt packte seine Hände und schlang den Lederriemen wieder darum.

      Mit entsetzten Augen hatten die Leute in der Wagenburg den Vorgang beobachtet. Noch saß ihnen der kaum überstandene Schrecken des Tornados in den Gliedern, und nun das?

      Einer der Männer trat an Wyatt heran. »He, Mister – was soll denn das? Was ist mit dem Mann?«

      Nun mußte Wyatt erklären.

      »Nehmen Sie ihn und ziehen Sie weiter! Wir wollen keinen Mörder bei uns haben!« sagte der Holzfällertyp hart.

      *

      Wieder einmal verbrachten sie eine Nacht in den Bergen.

      Wyatt fesselte Hände und Füße seines Gefangenen, um nun keinerlei Gefahr mehr ausgesetzt zu sein.

      Drei Tage ging es durch die Big Horn Mountains, dann hielt Wyatt auf die Ebene zu. Am Abend dieses Tages erfuhr er im Sheriff Office der Stadt Klondyke, daß es nur noch fünfundvierzig Meilen bis Sheridan wären.

      *

      Am nächsten Morgen ging es weiter.

      Jack Donegan hatte gehört, daß sie heute noch nach Sheridan kommen würden. Sein Verbrecherhirn arbeitet unausgesetzt an einem Gedanken. Schon seit den frühen Morgenstunden. Er durfte nicht nach Sheridan kommen. Er wollte nicht hängen…

      In der Nacht hatte er in der Zelle des Sheriff Office eine Nadel gefunden; die drückte der Unmensch während einer Rast nach dem Absteigen mit einem raschen unbemerkten Griff über den rechten Hinterhuf des Falben.

      Das Tier stieg hoch auf und wieherte schmerzvoll.

      Donegan wich erschrocken zurück. »He! Was ist mit dem Klepper?«

      Wyatt suchte das Tier zu beruhigen.

      Im Weiterreiten begann der Falbe zu lahmen.

      Wyatt stieg ab und untersuchte den Fuß.

      Seine Hände glitten tastend über das Unterbein. Und plötzlich fühlte er den Nadelkopf. Er zog die Nadel heraus, ließ den Huf los und wandte sich nach Donegan um. Langsam kam er auf ihn zu.

      Der Bandit hockte grinsend am Boden. Er hatte die Hände für die Rast hier losgebunden bekommen.

      Breitbeinig blieb der Marshal vor ihm stehen. Kalt ruhten seine Augen auf dem Verbrecher.

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