Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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aufs Gesicht.

      Wyatt hatte sich sofort an die Scheunenwand gepreßt.

      Der Mann, der da eben den Vormann erschossen hatte, war niemand anders als der flüchtige Mörder Jack Donegan. Und die Kugel hatte ihm, dem Marshal Wyatt Earp gegolten.

      Die Cowboys brüllten auf vor Wut und standen doch steif vor Schreck da.

      Donegan hatte jetzt beide Revolver in den Fäusten. Der eine war auf die Cowboys gerichtet und der andere auf die Ecke der Scheune, hinter der jetzt der Buntline-Revolver des Marshals zu sehen war.

      »Chuc!« brüllte einer der Männer. »Er ist wahnsinnig! Er hat Coster umgelegt…«

      Blitzschnell duckte sich Wyatt nach vorn und schoß zweimal. Die Revolver wurden Donegan aus der Hand gerissen.

      Mit einem wilden Fluch warf der Bandit sich zwischen die Leute, wollte sich durch sie hindurchzwängen, wurde aufgehalten und hatte nur drei Sekunden später die eisenharte Faust des Missouriers im Genick. Wyatt riß ihn mitten aus dem völlig kopflosen Haufen der Cowboys heraus und zerrte ihn an die Scheunenwand.

      Jetzt endlich hatten sich die Männer gefaßt. Sie waren so erschrocken gewesen, daß sie tatsächlich eine volle Minute benötigt hatten, um das Vorgefallene zu begreifen. Chuc mußte verrückt geworden sein! Anders konnte es nicht sein. Erst hatte er Jube Fuller halb totgeschlagen, und dann hatte er den Vormann niedergeschossen.

      Und jetzt war da plötzlich ein Fremder, der ihn gestoppt und wie einen nassen Sack an die Scheunenmauer geworfen hatte.

      »Ich bin Wyatt Earp«, sagte der Fremde. »Hilfsmarshal aus Wichita unten in Kansas. Ich suche den Mann seit einiger Zeit. Er hat eine Reihe von Morden auf dem Gewissen. Ich nehme ihn mit.«

      Verstört schwiegen die Cowboys. Sie wußten nicht recht, was sie dazu sagen sollten. Am liebsten hätten sie den Mörder ihres Vormannes sofort aufgehängt. Aber wenn der Fremde da wirklich ein Marshal war…

      *

      Zwei Tage später schon ritten die beiden wieder nebeneinander her.

      Als sie den Powder Creek überschritten hatten, lag die weite Ebene vor den Big Horn Mountains vor ihnen.

      Nur noch hundert Meilen bis Sheridan.

      Wyatt hatte es von einem Fellhändler erfahren, den er am Powder Creek getroffen hatte.

      Zur Linken schlossen die hohen Berge des Big Horns die Landschaft ab. Die Ebene war mit dichtem Präriegras bewachsen, so weit das Auge nach Norden und Osten reichte.

      Bleigrau und düster war der Himmel. In der Luft lag eine erstickende Schwüle.

      Donegan redete schon längst nichts mehr. Mit verbissenem Gesicht hing er in seinem Sattel. Der Braune, den er gegen den in Douglas gestohlenen Grauschimmel irgendwo eingetauscht hatte, war kein besonders gutes Pferd. Träge zottelte er neben dem Falben her.

      Wyatt hatte das Sioux-Pferd in Douglas gelassen. Immer wieder, wenn er den Blick auf das Gesicht des Verräters richtete, fiel ihm das unglückliche Mädchen ein, das in Douglas tot auf den Stufen der Treppe zum Hof gelegen hatte. Wyatt hatte den Mord an dem Richter für die schlimmste Tat Donegans gehalten. Jetzt wußte er, daß das menschliche Raubtier Donegan in Douglas das Maß seiner Schuld verdoppelt hatte.

      Am Nachmittag hatte sich das Bild des Himmels kaum verändert. Es war nur noch drückender geworden. Den Männern drang der Schweiß aus allen Poren und rann an ihren Körpern hinunter. Das Atmen wurde von Stunde zu Stunde mühsamer. Die Pferde dampften und schnaubten bei jedem Schritt.

      Plötzlich nahm Wyatt den Zügel hoch.

      Der Falbe blieb sofort stehen.

      Auch der Braune hielt inne.

      Wyatt musterte im Nordosten den Himmel. Da zog sich ein leicht gebogener dunkler Strich aus den tiefhängenden Wolken zur Erde hin.

      Wyatt musterte die Umgebung und entdeckte im Westen einen dunklen Fleck, der wie eine Waldkulisse aussah.

      »Los, treiben Sie Ihren Gaul an, wir müssen machen, daß wir hier verschwinden! Da drüben dreht eine Windhose…«

      Donegan warf einen finsteren Blick auf die wirbelnde Luftsäule und rührte sich nicht.

      »Come on!« Wyatt trieb auch den Braunen vorwärts.

      Im schleppenden Galopp und mit hechelnden Lungen näherten sich die Tiere der Waldkulisse.

      Als sie ein paar Meilen herangekommen waren, erkannten sie eine kleine Wagenburg vor den Bäumen, zusammengesetzt aus vier großen Planwagen.

      Die Leute hatten die Windhose auch gesehen und das einzig Richtige getan: eine Wagenburg gebaut. Sie hatten die Wagen im Kreis aufgestellt und fest miteinander verbunden, die Pferde in die Mitte genommen. Die beiden Reiter wurden von zwei Männern über eine Deichsel bugsiert und ins Innere der Wagenburg geführt.

      »Das habt ihr gerade noch geschafft!« sagte der eine der beiden Männer, ein Holzfällertyp mit rotem Gesicht und breiter gedrungener Figur.

      Wyatt stieg vom Pferd und blickte nach Osten. Das, was vor wenigen Minuten noch ein schwacher dunkler Strich in der Ferne gewesen war, hatte sich jetzt bis auf wenige Meilen genähert und glich einer grauen durchsichtigen Röhre von gewaltigen Ausmaßen. Je näher die Windhose kam, desto deutlicher vernahm man das ohrenbetäubende pfeifende Geräusch das sie verursachte.

      Die Leute in der Wagenburg hatten die beiden Reiter nicht näher betrachtet, der nahende Wirbelsturm erforderte all ihre Aufmerksamkeit. Die Frauen steckten mit den Kindern in den Wagen, und die Männer banden die Pferde zusammen und liefen aufgeregt und rufend zwischen den Wagen hin und her.

      Wyatt hatte Donegan, bevor sie die Wagenburg erreichten, den Lasso abgenommen und die Hände freigegeben. Aber er hielt sich dicht an der Seite des Verbrechers.

      Jetzt standen sie neben einem der Hinterräder eines Wagens und blickten auf die immer größer werdende, sich rasend schnell in ihren Formen verändernde Wirbelsturmsäule.

      »Wenn Sie sich von meiner Seite entfernen, Donegan, schieße ich sofort!« mahnte der Marshal den Gefangenen.

      Der grinste. »Hoffentlich haben Sie keine Gelegenheit mehr dazu.« Er blickte auf die Sturmsäule, die bedrohlich und unaufhaltsam näherrückte. »Wenn das Ding hier rübergeht, ist nichts mehr ganz!«

      Der Tornado näherte sich der Wagenburg, als habe er es auf sie abgesehen. Laut fingen die Frauen an zu beten, und die Kinder weinten.

      Die Männer starrten mit harten Gesichtern und feuchten Augen der sich irrsinnig schnell drehenden Säule aus Staub, aufgewirbeltem Erdreich und abgerissenen Ästen entgegen.

      Wyatt hörte, wie einer der Männer sagte: »Wenn wir näher an den Bergen gewesen wären, wäre es noch schlimmer; da tanzt der Tornado immer wieder gegen die Berge an und rollt dann zurück. Ich habe so was mal ganz aus der Nähe erlebt.«

      »Das kannst du hier noch näher haben«, meinte ein anderer. »Das dreckige Ding dreht ganz genau auf uns zu. Wenn es die Wagen zu packen kriegt, bleibt kein Brett mehr am anderen. Mir wäre es lieher, wenn die Frauen und die Kinder aus dem Wagen kämen.«

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