Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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      Wyatt kam langsam auf ihn zu.

      Von allen Seiten drängten die Roten jetzt herbei, Wegfackeln wurden angezündet und bald lag die Schlucht im feuerroten Lichtschein erhellt, der die Schatten der Menschen riesengroß an die Felswände warf.

      In einem Abstand von mehreren Yards hielten sich die Krieger von ihrem Häuptling und dem Gefangenen fern.

      Rote Wolke setzte sich langsam und würdevoll auf den harten Boden.

      Zwei Männer legten die Fackeln nebeneinander vor dem Häuptling auf die Erde. Es sah aus wie ein Lagerfeuer. Wären die wilden Gestalten um ihn herum nicht wirklich gefährlich und furchterregend gewesen, so hätte Wyatt sich an dem bunten Bild erfreuen können.

      Er blieb stehen.

      Rote Wolke gab ihm einen Wink, daß er sich ebenfalls setzen solle.

      Wyatt nahm auf der anderen Seite des Feuers ihm gegenüber Platz. Nach einer feierlichen Pause begann Rote Wolke: »Die Zeit des roten Mannes geht zu Ende. Meine Brüder wollen es nicht begreifen. Der weiße Mann hat uns unser Land gestohlen und uns in hundert Kriegen fast aufgerieben. Meine Brüder wollen es nicht begreifen – und ich auch nicht. Ich weiß, daß ich nichts mehr ausrichten kann, aber ich kämpfe, bis mein weißes Haar für immer die Erde berührt.«

      Wieder blieb es lange still.

      »Wir sitzen hier in einem kleinen Felsental in den Bergen, die wir einst die Ellenbogen-Berge nannten. Mein Großvater hat hier seine Squaw geholt. Wir sitzen hier wie Vergessene einer versunkenen Zeit. Draußen –«, er hob leicht die Hand – »draußen ist längst eine andere Zeit. Die Menschen, die das alte Indianerland beherrschen, haben eine weiße Haut, sprechen die Sprache, die ich jetzt noch nicht richtig sprechen kann, bauen große Lagerdörfer und Eisenwege für ihr Feuerroß. Vielleicht hätten sie mit uns leben können. Aber sie wollten es nicht. Sie stahlen das Land und wollten es allein besitzen. Ja, sie zerrieben einander, weil sie egoistisch und streitsüchtig sind. Ich weiß, daß ich nichts mehr ausrichten kann. Aber ich weiß keinen anderen und ehrenvolleren Weg, als kämpfend gegen den weißen Mann weiterzuleben, bis auch mich eine Kugel hinwegrafft. Wir können in dem kleinen Fetzen Land oben am Yopi nicht leben. Da sind keine Büffel mehr, die wir jagen können, kaum noch andere Tiere und viel zu wenig Wasser. Aber wir sollen da leben – sterben, hätte der Mann sagen sollen, der uns das Land zuwies. Rote Wolke aber will in der Freiheit sterben, in dem Land, das er bis zu seinem letzten Atemzug als sein Land betrachtet – als das Land seiner Väter.«

      Wyatt schwieg. Er wunderte sich über die Art, in der der greise Indianer sprach.

      Es blieb lange still. Plötzlich stand Rote Wolke mit einer Behendigkeit auf, die man ihm nicht zugetraut hätte. Ein völlig neuer Zug war jetzt in seinem Gesicht. In seinen Augen brannte ein wildes Feuer. »Du wirst sterben, weil du den weißen Mann, der mich töten wollte, hast entkommen lassen. Ich glaube dir nicht, daß er ein Mörder war. Du wirst sterben. Meine Krieger werden dich aus diesen Bergen führen bis nach dem Blauen Wasser. Du wirst sterben, wie viele deiner Brüder gestorben sind. Und in der Nacht werden wir dich vor die Tore des Forts Laramie legen, wo wir viele deiner Brüder hingelegt haben. Vielleicht bist du ja doch der Captain Hunter, der ein sprechendes Papier aus Cheyenne holen sollte.«

      Was mochte es mit diesem Offizier für eine Bewandtnis haben? Wyatt entschloß sich, den Chief danach zu fragen.

      Der Alte stemmte die Hände in die Hüften. »Wir sind ausgebrochen. Und Ausgebrochene werden gejagt und abgeschossen, wo sie getroffen werden. In Fort Laramie müssen sie aber einen Befehl haben, um unser Lager zerstören zu können, wo immer sie es finden. Diesen Befehl bringt der Mann, der Hunter heißt.«

      »Und woher weißt du das?«

      Wieder zuckte das verächtliche Lachen um den schmalen Mund des Indianers’ »Ich weiß es. Das genügt.«

      Die Sioux brachten Wyatt aus der Schlucht und führten ihn hinauf in eines der offeneren Bergtäler. Dahin, wo sie ihre Pferde hatten. Er wurde an den Händen gefesselt und auf eines jener kleinen gescheckten und sehr ausdauernden Indianerponys gesetzt.

      Als die Sonne aufging, machte der Häuptling Rast.

      »Das ist das Blaue Wasser. Hier wirst du sterben.«

      Wyatt wagte die Frage: » Sage mir, weshalb du mich ermorden lassen willst?«

      »Ermorden? Nein, ich werde dich nicht ermorden lassen. Siehst du drüben den liegenden Baumstamm? Er ist hohl und aus seinem Ende tropft Wasser. Es kommt von den Bergen. Es tropft sanft, in jeder Minute kommt nur ein Tropfen. Und du wirst mit der Stirn unter dem Baumstamm liegen und auf die Tropfen warten, die dich töten werden. Nicht ermorden. Sie werden dich langsam töten, indem sie erst deine Nerven und dann deinen Geist zerfressen…«

      Wyatt hatte schon von dieser grausamen Todesart der Sioux gehört. Und jetzt sollte er auf diese schmähliche Weise am westlichen Rand der Laramie Mountains aus dem Leben gehen.

      Fliehen konnte er nicht. Er hatte die Hände gebunden und hockte wieder vor einem kleinen Feuer. Umgeben von siebenundzwanzig kampfgewohnten, tödlich entschlossenen Männern, die zu den Ausgestoßenen zählten, weil sie aus dem Reservat geflohen waren. Sie hatten nichts zu verlieren.

      Starr saß der alte Häuptling vor ihm und blickte unverwandt in das Tal hinunter.

      Seit Stunden nagte ein Gedanke an dem Hirn des Marshals, der ihm vielleicht Rettung hätte bringen können.

      Und jetzt sprach er ihn aus. »Ich möchte dem großen Häuptling der stolzen Sioux etwas sagen…«

      »Mache nicht so große Worte. Wir wissen, daß ihr uns verachtet.«

      Wyatt stand auf. »Du irrst. Wir verachten euch nicht. Mein Vater hatte viele Freunde unter den Indianern. Und ich habe einen alten Mann gekannt, der zum Volk des großen Häuptlings Cochise gehörte…«

      Der Rote spie verächtlich ins Feuer. »Sprich nicht von diesem Verräter.«

      »Cochise war kein Verräter.«

      »Er hat die Indianer an die Weißen verraten.«

      »Er hat Frieden mit ihnen geschlossen.«

      »Das ist so gut wie Verrat.«

      Wyatt hob die Hand. »Nein, es war nur klug. Cochise hat mit dem Frieden viele seiner Brüder am Leben erhalten. Er hat sich ein großes Reservat erkämpft…«

      »Mit dem Messer?«

      »Nein, durch Verhandlungen, die in Presscott geführt wurden…«

      »Sei still davon. Wir können nicht mehr verhandeln. Wir werden verfolgt.«

      »Vielleicht kann ich für euch verhandeln.«

      Der Häuptling zog die Brauen zusammen. »Du? Für uns? Ein weißer Mann für fast dreimal zehn ausgebrochene Indianer vom Stamme der Sioux!«

      »Ich möchte es versuchen. Und ich habe ein gewichtiges Wort. Du weißt, daß ich einen Stern trage.« Natürlich war es Wyatt klar, daß der Stern gar nichts wog, wenn es um die Indianer ging. Aber es war seine einzige Chance.

      Dreieinhalb Stunden redete er auf den Häuptling ein.

      Schweigend,

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