Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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sie je ihr Ziel erreichen?

      Manchmal zweifelte der Marshal selber daran. Er kannte die Gegend hier streckenweise von seiner Jagd auf Silk Cassedy. Sechzig Meilen südlich von der Stadt Douglas ritt er an den Osthängen der Laramie-Mountains entlang.

      Vor ihnen lag der endlose Weg nach Sheridan.

      Wyatt glaubte, mit Esterra das letzte Hindernis auf seinem Ritt aus dem Weg geräumt zu haben. Er irrte sich. Das größte lag noch vor ihm.

      Genauer gesagt: Vier Meilen vor ihm. Oberhalb der Bergstraße. Es lag ausgestreckt auf dem steinigen Boden und hatte schlohweißes Haar und ein bronzebraunes Ledergesicht, das von tausend Falten zerschnitten war. Die Augen waren von einem tiefen Braun und erinnerten an den Blick eines Falken. Hinten im Haar steckte eine einzige flammendrote Feder.

      Der Mann blickte auf die Straße hinunter und musterte mit seinen scharfen Augen die beiden Reiter, die in der Ferne auf die Bastionen der hier in der Nähe des Laramie River fast zweitausend Yards hohen Felsen zuhielten.

      Der Mann zog sich zurück und erhob sich. Er war von riesiger Gestalt, hatte ausladende, breite Schultern und schmale Hüften. Sein herkulisch gebauter Körper war ganz in helles Rehleder gekleidet. Im Waffengurt trug er ein Messer und einen schweren 45er Colt. Seine braunen Hände waren groß wie Teller.

      Das Gesicht des Mannes glich einer Maske. Der indianische Schnitt war rein und rassig. Ein hartes, kampfgewohntes, wildes und doch eisern beherrschtes Gesicht. Jeder Indianer von Montana bis hinunter nach Arizona kannte dieses Gesicht. Es gehörte dem fast schon sagenhaften Sioux-Häuptling Rote Wolke.

      Er sollte längst tot sein. In den Forts war schon dreimal seine Leiche abgegeben worden. Einmal in Fort Rimpa oben in Wyoming, einmal in Fort Zuc in Colorado und einmal gar in der Stadt Cheyenne. Es war immer die Leiche eines alten ehrwürdigen Indianergreises. Aber niemals die des Häuptlings. Er lebte immer noch. Er, der wildeste und härteste Rote, den es je in den Staaten gegeben hatte. Und soeben bereitete das Schicksal die historische Begegnung zwischen ihm und dem dereinst auch einmal so berühmten Wyatt Earp.

      Eine Begegnung, an die jeder der beiden später nur mit Grausen dachte. Zwei Titanen dieser wilden, harten und grausamen Zeit gerieten aneinander. An einem Juniabend des Jahres 1874.

      Wenn Watt Earp später darüber berichtete, dann erzählte er zunächst immer, daß er das ganze heute noch nicht begreifen könne. Er hatte wie jeder andere Weiße den gefährlichen Sioux längst für tot gehalten. Schon als Kind hatte er seinen Namen gekannt und mit den anderen Jungen im Spiel gebraucht: Ich bin Rote Wolke, der große Häuptling der Su-Indianer, wie sich die Sioux selber nennen…

      Viel später erst sollte sich erweisen, daß Rote Wolke wirklich noch lebte. Der steinalte Krieger griff noch persönlich in die Reservatsverhandlungen für seine Stammesbrüder unten in Cheyenne ein. Er kam auf einem weißen Pferd im vollen Kriegsschmuck an, mit siebzig Reitern. Als er vom Pferd stieg, glaubte man seine Knochen knacken zu hören. Wyatt berichtete: »Es knackte und gab ein ähnliches Geräusch von sich, als wenn man sich in einen alten Korbstuhl setzte...« Zu dieser Zeit aber war der Indianer schon hoch in den Neunzigern. Es hieß, er sei 104 Jahre alt geworden. Niemand weiß es genau. Jedenfalls ist er nicht, wie auch vom West Observer berichtet wurde, in der großen Indianerschlacht am Little Big Horn gefallen.

      Jetzt, im Sommer des Jahres 1874 war er noch auf dem Kriegspfad. Er gehörte zu den wenigen Häuptlingen, die sich nicht in Reservate einsperren ließen, die immer wieder umherzogen, sich gegen die Weißen verteidigten, immer an einem anderen Platz ihrer einstigen Weidegründe die Zelte aufgeschlagen, sich nicht scheuten, auch gegen größere Militärtrupps vorzugehen, ganze Cowboy-Crews anzugreifen und immer wieder die Schienen des Feuerrosses aufzureißen, das unerlaubterweise schon seit einigen Jahren durch das alte Land der Sioux stampfte.

      Er war ein Superwolf, dieser Rote. Ein unerschrockener, sehr schlauer, umsichtiger und kaltbtüiger Mann. Und wo er auftauchte, verbreitete er Angst und Schrecken. Er und der Apachenhäuptling Cochise hielten als letzte die Festungen der großen Indianerstämme. Cochise im Süden, Rote Wolke im Norden. Mit dem Unterschied, daß Cochise vernünftiger war und mit den Weißen verhandelte.

      Rote Wolke verhandelte nie.

      Er führte das eiserne Regime der Ogellalahs, und er hielt daran fest – bis zu seinem Tode.

      Wie eine Statue stand er da. Sehr aufrecht.

      Dann hob er die Hand.

      Aus den Klüften der Felsen hinter ihm kamen drei junge Männer. Bronzebraune, geschmeidige Gestalten mit langem schwarzem Haar und brustfreier, derber Lederkleidung.

      Der Häuptling wies hinab auf die Bergstraße. Dahin, wo die beiden Weißen wie zwei Miniaturgestalten über die Fahrstraße nach Norden ritten.

      Stumm und geräuschlos verschwanden die Indianer von dem Felsvorsprung.

      Die beiden Männer lagerten in einem Bergeinschnitt.

      Donegan nagte mißmutig an einem Stück Fleisch, das Wyatt gebraten hatte.

      Der Marshal blickte gedankenvoll kauend in das knisternde Feuer, als er plötzlich glaubte, ein Geräusch gehört zu haben. Ruhig und unauffällig suchten seine Augen die gegenüberliegenden Bergnasen und Vorsprünge ab. Und dann hatte er etwas gesehen, das das Blut in seinen Adern gefrieren ließ:

      Eine rot- und gelbbemalte scheußliche Fratze.

      Sioux Ogellalahs auf dem Kriegspfad.

      Mit einem Sprung war Wyatt bei seinem Pferd, saß im Sattel, ehe noch irgendwas geschehen war und jagte seitlich am Pferdeleib hängend durch eine kaum sechs Fuß breite Schlucht davon.

      Ohrenbetäubendes Geheul scholl hinter ihm her.

      Schüsse krachten.

      Kugeln platzten gegen das Gestein und heulten sirrend durch die Luft zurück.

      Jack Donegan hatte dem Marshal mit offenem Munde nachgesehen.

      Dann hörte er das Geheul der Indianer.

      Für den Bruchteil einer Sekunde saß er wie gelähmt da, dann sprang er hoch. Er hatte die Hände zum Essen frei bekommen, riß sich in den Sattel und jagte hinter dem Marshal her.

      Eine Gewehrkugel traf das Pferd des Banditen.

      Der Fuchs stolperte und brach vorn ein.

      Wyatt war ein Stück zur Schlucht zurückgeritten, hielt jetzt an, blickte zu den Feldsrändern hinauf, und als er da keine Indianer sah, wollte er zu Donegan zurück, der neben seinem Pferd am Boden lag.

      In diesem Augenblick stürmten wenigstens ein halbes Dutzend Indianer in die Enge auf Donegan zu.

      Wyatt riß die Winchester aus dem Scabbard und sofort heulte das schwere Gewehr auf.

      Das Echo der Schußdetonationen mischte sich mit dem Geschrei der Sioux.

      Aber sie waren gestoppt worden.

      Donegan stierte mit glasigen Augen hinter ihnen her und rannte dann los auf den Marshal zu. Als er ihn erreicht hatte, stieß er grimmig hervor: »Geben Sie mir den Colt!«

      Wyatt wies ihn hinter sich. »Bleiben Sie da in der

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