Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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wieder schlug der Vormann zu.

      Evans rührte sich nicht.

      »Schlag zurück! Schlag endlich zurück!« röhrte Hayley, glühend vor Zorn. »Ich werde dich in den Boden stampfen.«

      Evans sah ihn kalt an. Aus den Tiefen seiner Augen, schien eine magische Kraft aufzuleuchten, die den Vormann innehalten ließ.

      Mit zitternden Armen stand Mac Hayley vor dem anderen. Keuchend vor Wut stieß er hervor: »Es ist gut; du feiger Hund wehrst dich nicht, du hast auch keinen Colt. Aber eines hast du, nämlich Glück. Ich gebe dir nämlich noch eine letzte Chance. Du hast bis morgen mittag zwölf Uhr Zeit. Trifft dich nach diesem Zeitpunkt noch einer meiner Männer an, so hat er ein Recht, dich abzuknallen. Ob du eine Waffe bei dir hast oder nicht.«

      Wynn blickte den Vormann gelassen an. Ruhig fragte er: »Er hat ein Recht, mich zu töten? Wer gibt ihm das Recht dazu?«

      Mac Hayley lehnte sich zurück und stemmte die klobigen Fäuste in die Hüften. »Big Bill Cumberland, verstehst du! Er gibt ihm das Recht, einen Weidedieb, der gegen ihn arbeitet, abzuknallen, wie einen räudigen Hund...«

      »... oder wie einen lästigen Small-Rancher«, sagte Wynn ruhig.

      Hayley zog die Luft tief und geräuschvoll ein. »Du kannst mich heute nicht mehr reizen, Tramp. Wir haben jetzt einen Vertrag miteinander. Und der hat Gültigkeit. Morgen mittag um zwölf Uhr ist deine Zeit abgelaufen. Je mehr Land du zwischen dich und die Cumberland-Ranch bringst, um so besser ist es für dich!« Er stieg auf und sprengte, gefolgt von seinen Männern, nach Südwesten davon.

      *

      Wynn Evans war auf dem Ritt nach Norden.

      Auf dem Ritt zur Termolen-Ranch.

      Die Termolen-Ranch war ein Prunkstück gewesen. Der Holländer hatte Zeit seines Lebens zu sehr um ihren Bestand kämpfen müssen.

      Wynn Evans war gekommen, weil er nachsehen wollte, ob der alte Wim Termolen noch am Leben war.

      Er schob die Tür ganz auf und blickte angestrengt in den Dämmer, der in dem großen Raum herrschte.

      Die Fenster waren klein, und man sah ihnen an, daß sie früher in der Indianerzeit als Schießscharten gedient hatten und später ein wenig vergrößert worden waren. Überhaupt erinnerte hier alles noch stark an die Indianerzeit.

      Wynns scharfe Augen hatten sich noch nicht völlig an den Halbdämmer in der Halle gewöhnt, als ihm eine hohle Stimme aus dem muffigen Dunkel entgegenschlug.

      »Kommen Sie nur näher...«

      Der Cowboy bohrte seine Augen in das Dunkel und entdeckte jetzt in der äußersten Ecke der Halle einen Menschen, der in einem Lehnstuhl hockte. Zusammengefallen, hager, dürr wie ein Skelett.

      Wynn kam langsam näher.

      Drei Schritte vor dem Mann blieb er stehen.

      Als der Blick des Cowboys über die zusammengekrümmte Gestalt des Greises glitt, blieb er auf seinen wächsernen Händen haften, die einen uralten Colt umspannt hielten.

      Die Augen des Alten hafteten starr an dem Gesicht des Besuchers. Es war etwas Hartes darin, etwas Unbeugsames. Auch Angst war darin, aber vor allem etwas, das wie Eisen war, wie Stahl, etwas, das den Cowboy stehenbleiben ließ.

      »Ich bin ein Freund«, sagte Wynn Evans leise.

      Dann hatte er das Gefühl, daß der Greis ihn vielleicht nicht verstanden haben könnte, deshalb wiederholte er seine Worte lauter.

      Der Mann im Lehnstuhl nickte hölzern. Es war etwas Makabres in diesem Nicken. Der Cowboy hatte das Gefühl, daß dieser lebende Totenkopf gar nicht mehr fest auf dem Körper dieses Menschen sitze.

      Da hörte er den Greis sagen: »Doch, ich bin der alte Willem Termolen. Und eigentlich...«, er unterbrach sich und lachte schrill, »und eigentlich sollten Sie mich hier gar nicht mehr finden. Ich gehöre schon längst da draußen hin.« Er hob den Colt und machte eine vage Bewegung zur Tür hin. »Aber er hat mich vergessen, anscheinend – der Sensemann. Ich habe lange Jahre auf ihn gewartet. Ich lebe nicht nur zehn Jahre zu lange, sondern schon dreißig.«

      Wynn hätte gern gefragt, wie alt er denn war.

      Da sagte Termolen: »Es ist verrückt auf der Welt. Erst wird man nicht schnell genug groß, dann glaubt man, man könne ewig fünfunddreißig bleiben. Und dann ist man plötzlich fünfzig. Und dann hat man Angst, alt zu werden. Die hatte ich zwanzig Jahre...« Er unterbrach sich wieder mit einem schrillen Lachen. »Zwanzig Jahre hatte ich Angst davor. Dann habe ich aufgehört zu zählen und habe nur noch gewartet..., auf den Tod. Aber er kam nicht. Immer, wenn die Tür aufgeht, denke ich, er kommt.« Der Alte legte den Colt mit seiner skurrilen Bewegung neben sich auf einen Hocker. Die knochige Rechte fuhr unbeholfen über den Schädel und blieb einen Moment im Nacken, dann fiel sie auf die Stuhllehne zurück.

      Sollte er etwa alleine hier leben? überlegte Wynn. Ausgeschlossen. Der Mann war doch völlig hilflos. Kaum noch ein lebendiger Mensch.

      Und da geschah etwas, das dem harten, rauhen Weidereiter einen eisigen Schauer über den Rücken rinnen und die Haare auf seinem Scheitel hochstehen ließ:

      Der Alte spannte die Hände um die Enden der Armlehnen, zog sich mit einem Ruck hoch, stand vor Wynn und ging langsam durch die Halle zu einem Schrank, kramte da geräuschvoll herum und zündete schließlich eine Kerosinlampe an.

      »Hier ist es immer dunkel. Ich wollte die Fenster früher oft vergrößern. Aber ich bin nie dazu gekommen. Erst ließen mir die Sioux keine Zeit, und dann mochte ich auch nicht mehr.«

      »Sie leben allein hier?« fragte Wynn.

      »Ja, kommen Sie, setzen Sie sich. Ich habe sogar einen Brandy für Sie. Es kommt so selten einer vorbei. Und der schiefe Jefferson bringt nur jeden Monat was...«

      Wynn kam an den Tisch und starrte den Alten ungläubig an. »Sie leben tatsächlich allein?«

      Die dürren Hände des Greises stellten zwei Gläser auf den Tisch. Und dann sah der Cowboy, wie der Mann ruhig die Flasche hob und ohne zu zittern einschenkte.

      Der Greis hob das Glas, blickte den Cowboy mit seinen Falkenaugen kurz an und goß dann den Whisky in seinen Hals. Sofort stakste er wieder zu seinem Stuhl zurück und ließ sich mit einem harten Ruck hineinfallen.

      Dann saß er wieder da wie vorhin und nickte. »Ja, so ist das Leben, Freund. Als ich von Holland kam, war ich zwanzig. Ein halbes Jahrhundert habe ich gebaut, gekämpft und geschuftet. Und dann habe ich auf den Tod gewartet. Und jetzt bin ich neunundneunzig...« Er lachte wieder schrill, und seine Hände lagen ganz still auf dem tiefgrauen Stoff seiner Beinkleider.

      »Neunundneunzig«, wiederholte der Cowboy fassungslos.

      Mit einem Ruck hob der Alte den Kopf. Das Licht der Lampe warf einen gelben Schimmer in sein knochiges Gesicht. Ernst und stahlhart blitzten die Augen den Cowboy an. »Ja, Sohn – neunundneunzig! Und wenn du am 24. Oktober wiederkommst und mich hier noch sitzen siehst, dann bin ich hundert. – Jawohl. Hundert Jahre. Kein Spaß, Sohn. Leider kein Spaß. Als ich fünfzig war, hatte ich keinen größeren Wunsch, als hundert zu werden. Aber als ich dann siebzig war, fünfundsiebzig und die Crew langsam auseinanderfiel,

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