Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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mir eins gepfiffen. Wann’s aus ist, bestimme ich, hat er gesagt. Und da sitze ich nun und warte. Bin steinalt und kaum noch ein Mensch und kann es nicht ändern. Draußen geht das Leben weiter. Die Roten sind tot, und meine beiden Kinder sind schon längst unter der Erde. Mein Enkel ist schon tot und alle meine Freunde...«

      Der Alte schwieg, ließ seinen Kopf sinken und starrte auf die klobigen, breiten Dielenhölzer.

      »Wann sind Sie nach Kansas gekommen?« fragte Wynn.

      Der alte Rancher zog die Luft tief ein. Dann lachte er hart auf. »1794 – ja, da faßt du dir an den Kopf. Am 16. April 1794 kam ich in Boston an. Und hier bin ich seit fünfundneunzig. Damals war es hier sehr still und sehr einsam. Selbst die Roten mieden die Gegend, weil hier schlechtes Weideland für ihre Herden war. Ich habe keinen besseren Boden schaffen können; aber ich habe hier ausgehalten, weil mir das Land gefiel. Es hat mir diese Liebe nie gedankt. Es hat mich geschlagen, dieses Land. Die Roten kamen, und als sie einmal hiergewesen waren, kamen sie immer wieder. Und schließlich hatten sie sich die Zähne an mir ausgebissen. Der Vater des Häuptlings Rote Wolke hat hier auf dem Hof gestanden und gerufen, daß ich Eisenkopf sei, und daß er sich nicht mehr um mich kümmern wolle... Ja, und dann kamen schöne, gute Zeiten. Ich holte mir eine Frau, von einem Trail aus Texas brachte ich sie mit. Und...« Plötzlich flog der Kopf des Alten hoch, wieder blickten seine Augen ernst und hart, und seine Stimme klang schneidend. »Wer sind Sie überhaupt?«

      Der Fremde nahm seinen Hut ab. »Mein Name ist Wyatt Earp.« Er hatte es nicht fertiggebracht, in dieses Gesicht eine Unwahrheit zu sagen. »Ich bin US-Hilfsmarschal in Wichita...«

      »Marshal? Wichita?« wiederholte der Alte. »Wichita! Ich war ein paarmal dort. Damals war es noch ein kleines Nest. Es hat ja später sogar zwei Saloons gehabt. Doch, es ist groß geworden. Zwei Saloons, einen Barbier, zwei Mietställe und drei Stores... Doch, es ist eine große Stadt geworden...«

      Wyatt Earp hatte nicht das Herz, dem Alten zu sagen, daß es jetzt in Wichita dreizehn Saloons gab, fünf Barbiere, sieben Mietställe und eine Unzahl von Läden.

      Ja, er hatte dem Alten seinen wirklichen Namen genannt, obgleich er dies mit seinem Plan nicht ganz zu vereinbaren wußte. Die Kunde von dem Tod des Small-Ranchers Hunter war nach Wichita gedrungen. Hartmann hatte einem fahrenden Händler aufgetragen, in Wichita dem jungen Marshal Wyat Earp von der Ermordung Hunters zu berichten. Auch von dem rauhen Gebaren, welches die Männer der Cumberland-Ranch an den Tag legten, hatte der Händler in Wichita erzählt.

      Obwohl Wyatt Earp mehr als genug Arbeit in der lebendigen Stadt hatte, machte er sich mit dem Einverständnis des Marshals von Wichita auf den Weg nach Norden. Er wollte untersuchen, wie der Small-Rancher Hunter ums Leben gekommen war, und er hatte sich ferner die lebensgefährliche Aufgabe gestellt, den Männern der Cumberland-Ranch auf die Finger zu sehen. Das konnte er nicht mit dem Stern auf der Brust. Ja, er konnte es nicht einmal wagen, seinen Namen zu nennen, denn auch den hätte jemand in der Gegend kennen können, obgleich Wichita eine halbe Ewigkeit von der Weide der C-Ranch entfernt lag.

      Aber dem Alten, dem hatte der Marshal keine Unwahrheit ins Gesicht sagen können, in das Gesicht, das vor ihm war, und das ein ganzes volles Jahrhundert über die Erde hatte ziehen sehen.

      Da fragte der Greis: »Und was wollen Sie, Marshal?«

      Wyatt versetzte: »Es ist wegen Bill Cumberland...«

      »Ha! Cumberland!« unterbrach ihn der Alte keifend. »Ich will nichts hören von ihm! Lebt dieser Halunke denn immer noch?«

      »Ja. Er hat eine gewaltige Ranch im Südwesten, Mr. Termolen. Und seine Reiter benehmen sich überall wie Soldaten in besiegtem Feindesland.«

      Termolen winkte ab. »Ja, das weiß ich. Er war ja schon vor zwanzig Jahren so. Golden Bill ließ er sich nennen!« Der Greis lächelte schrill auf. »Golden Bill! Er fühlte sich wie ein König, dieser Mann.«

      »Kannten Sie ihn?«

      »Doch, ja, wir haben uns ein paarmal gesehen. Beim erstenmal vor dreißig Jahren. Ich war damals neunundsechzig. Ich weiß es noch genau, weil ich mit einem alten Indianeragenten während eines Einkaufs in Florence meinen Geburtstag begoß. Da kam Bill in den Saloon von Henry Collins...«

      »Er gehört heute seinem Sohn Jeffries«, unterbrach ihn Wyatt.

      »Ja, da war Bill Cumberland Mitte der Zwanzig. Aber er führte sich auf, als sei er fünfzig und könne auf ein arbeitsreiches und erfolgreiches Rancherleben zurückblicken. Er hatte eine Menge Geld und ein großes Maul. Texas-Jim bekam Streit mit ihm. Texas-Jim war ein gerader Bursche. Er mochte Prahler und Lügner nicht. Bill forderte ihn spät in der Nacht zum Zweikampf auf. Sie schossen sich mitten auf der dunklen Mainstreet. Zweimal schossen beide vorbei. Dann traf Bill den Tex’ in den Hals. Ich wollte eingreifen, aber Bill schoß weiter, bis Jim vier Kugeln im Leib hatte. Seit dieser Stunde habe ich kein Wort mehr mit ihm geredet, wenn ich ihn gesehen habe. Und glücklicherweise sahen wir uns nicht oft. Es liegen viele Meilen zwischen seinem Land und meinem.«

      »Er ist daran, diesen Abstand zu verkürzen«, begann Wyatt.

      Der Alte sah ihn forschend an.

      Und nun berichtete der Marshal, wie sich Big Bills Leute aufführten, in der Stadt Florence und überall im Land. Wie sie den kleinen Ranchern und Siedlern mitgespielt hatten, und schließlich erzählte er auch von Hunters Tod.

      Termolen lehnte sich zurück. »Was habe ich? Big Bill mein Land verkauft?« Er lachte grimmig in sich hinein. »Das ist doch wohl ein übler Scherz. Solange ich lebe, werde ich diesem Halunken keinen yardbreit Boden abgeben. Das schwöre ich Ihnen. Und Hunter ist tot? Das tut mir bitter leid um den armen Kerl, er war noch blutjung und fleißig. Er hat geschuftet wie ein Pferd. Ich weiß es. Und Walker ist also der Letzte?«

      »Ja, der Letzte auf Ihrem Land. Und er will bleiben. Er beruft sich auf seinen Vertrag mit Ihnen.«

      »Walker?« Der Alte schloß die Augen. Sein Gesicht schien sich zu entspannen. Dann öffnete er die schmalen Lippen und sagte, ohne die Augen zu öffnen: »Er ist der beste Mann, den ich in diesem Land getroffen habe. Wenn er zwanzig Jahre früher gekommen wäre, hätte ich ihn hier auf meiner Ranch zum Vormann gemacht. Aber so... Es war alles zu spät. Ich sagte Ihnen ja, ich bin übriggeblieben. Ein sitzengebliebener, vom Tod vergessener Mensch, der in die Indianerzeit gehört.«

      Wyatt nahm auf einem Hocker Platz. Er fühlte, daß es dem Greis sichtlich wohltat, einmal reden zu können. Er nutzte die seltene Gelegenheit weidlich aus. Mit glänzenden Augen berichtete er von den guten Zeiten seiner Ranch und von den traurigen Tagen, da sie mehr und mehr verfallen sei. Er hatte sie über zwanzig Jahre allein gehalten. Dann konnte er nicht mehr weiter. Er wurde zu schwach für die harte Arbeit. Aber fort wollte er nicht von hier. Und so verfiel nach und nach alles. Das Vieh wurde verkauft, das, was nocht nicht gestohlen war. Denn wo keine Cowboys mehr waren, die etwas bewachen konnten, gab’s für Rustler kein Hindernis, Rinder zu stehlen.

      »Ja«, sagte Termolen jetzt und lehnte sich wieder vor. »Kümmern Sie sich um den armen Teufel, den Walker. Er hat mit mir den Vertrag. Und dabei bleibt es. Lassen Sie ihn nicht untergehen, Marshal. Ich... ich finde es verdammt anständig von Ihnen, daß Sie sich um die Sache kümmern...«

      »Es ist nur meine Pflicht«, wehrte Wyatt ab.

      *

      Die Nachricht, daß Termolen noch lebte, noch ziemlich wohlauf sei und bestätigt hatte, daß sich am alten Vertrag nichts geändert hatte, war für Harry Walker eine echte Freudenbotschaft gewesen.

      Er

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