Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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starrte ihn an. »Wie?« stotterte er. »Das ist er doch nicht etwa schon?«

      »Was dachten Sie denn?«

      »Aber ich habe ja kaum was gemerkt. Mein Bruder Morgan erzählte mir mal, daß das sich mindestens so anfühle wie eine Kugel im Arm oder noch schlimmer.«

      »Das tut es meistens auch, Marshal. Aber erstens hat schon jemand vorgearbeitet, der den Zahn so gelockert hat. Und zweitens haben Sie tatsächlich Nerven wie ein Büffel. Spülen Sie drüben noch eine Weile. Und dann trinken Sie ein paar ordentliche Schlucke aus der Flasche. Eine Stunde lang nichts essen. Guten Tag!«

      Wyatt erhob sich benommen. Er sah den Arzt kopfschüttelnd an. »Na, wissen Sie, Holliday, Sie sind zumindest ein merkwürdiger Zeitgenosse.«

      »Sie auch«, gab der Arzt kühl zurück, und dabei lag so etwas wie ein winziges Lächeln um seine harten Mundwinkel.

      »Ja – was bin ich Ihnen also schuldig?«

      »Nichts. Ich sagte Ihnen doch: das war mir das Schauspiel vorhin wert.«

      »Aber das muß doch etwas kosten, so einen Zahn zu ziehen. Schließlich müssen Sie doch leben…«

      »Das tue ich auch.«

      »Sind Sie auf der Durchreise?«

      »Yeah.«

      »Und wo wollen Sie hin?«

      »Nach Dodge.«

      »Haben Sie da Aussichten?«

      Holliday, wusch seine Instrumente aus, öffnete die Tür und rief nach dem Jungen. »Ich brauche kochendes Wasser!«

      Wyatt sah ihm zu, wie er seine Instrumente säuberte und wieder in eine große Tasche verpackte.

      Alles war merkwürdig elegant und sauber an diesem Mann. Jede Bewegung hatte etwas Eigenartiges an sich. Auch die Manier, wie er sich jetzt eine Zigarette aus der flachen Schachtel nahm, zwischen die Lippen steckte und anzündete.

      »Leider kann ich Ihnen noch keine anbieten. Sie wissen ja: nur Schnaps. Sonst eine Stunde lang nichts.«

      Wyatt winkte ab. »Ich rauche nicht viel. Und wenn, dann nur schwarze Zigarren. – Wie ist es nun, Doc – haben Sie in Dodge eine Anstellung in Aussicht?«

      Holliday lehnte sich mit dem Rücken gegen die Kommode und schlug die Füße übereinander.

      »Nein.«

      »Dann könnten Sie also ebensogut hierbleiben?«

      »Yeah – ich könnte. Aber ich will nicht. In Dodge ist mehr Betrieb.«

      »Na, hören Sie, reicht Ihnen das hier nicht?«

      »Hm, für einen Marshal reicht es. Für mich nicht!«

      Wyatt war plötzlich der Ansicht, daß es hier zweifellos eine Menge Leute gab, die einen so guten Zahnarzt hätten brauchen können. Denn der alte Doktor Upton stand mit seinen Holzhammer-Methoden nicht gerade im besten Ansehen bei seinen Patienten. Dieser junge Doktor Holliday hätte in kürzester Zeit einen gewaltigen Zulauf gehabt. Dafür würde er schon sorgen, er, der erste Patient dieses John Holliday.

      Aber das alles dachte Wyatt nur; er sagte es nicht. Es war irgend etwas in dem Wesen und vor allem in den sonderbaren Augen des Fremden, das ihn davon abhielt.

      Vielleicht ahnte Wyatt tief in seinem Inneren etwas von der Tragödie dieses Mannes, der mit den allergrößten Chancen, die ein Mann überhaupt haben kann, vor fünf Jahren nach beendetem Studium seine Laufbahn in Baltimore begonnen hatte und eines Tages mit Entsetzen erkannte, daß er an Tuberkulose litt. Irgendeiner seiner Patienten hatte ihn angesteckt. Ein befreundeter Kollege riet dem beliebten und sehr tüchtigen jungen Arzt, in die trockenen Gegenden des Westens zu ziehen. Da gäbe es für so einen jungen Menschen noch Erholung und nebenbei auch viele Möglichkeiten, den Beruf auszuüben.

      Holliday zog nach Dallas in Texas und eröffnete dort ein Dental-Office. Er war auch dort bald ein beliebter und sehr gefragter Zahnarzt. Aber sein Unstern war über ihm aufgegangen und stieß ihn aus seiner geraden Bahn.

      Erst viele Jahre später sollte Wyatt Earp erfahren, was den Arzt John Holliday auf diesen Weg getrieben hatte, den er jetzt beschritt. Er war ein Spieler geworden. Kein gewöhnlicher, kleiner Spieler, sondern ein gefürchteter und raffinierter Gambler. Und er war noch etwas weitaus Schlimmeres geworden: ein Revolvermann. So befähigt er als Zahnarzt gewesen war, so groß war seine Fertigkeit im Schießen.

      Ja, Wyatt Earp sollte eines Tages erfahren, daß dieser eiskalte Doc Holliday neben ihm selbst der gefährlichste und kaltblütigste Schütze war, der je den Westen durchstreift hatte.

      Aber das erste Zusammentreffen der beiden Männer, die einmal vornan in der Geschichte des amerikanischen Westens stehen sollten, war nur sehr kurz.

      Als Wyatt am nächsten Morgen den Arzt auf dem Korridor traf, verlangte dieser nur kurz, nach der Zahnwunde zu sehen.

      »In Ordnung«, sagte er lakonisch.

      Er sah blaß aus, fand Wyatt. Vielleicht trank er zuviel.

      Der Salooner erzählte später, daß er bis drei Uhr unten am Spieltisch gesessen habe und mit einem geradezu eisigen Nerv gewonnen und verloren habe. Schließlich hatte er mit einem Gewinn von vierhundert Dollar plötzlich aufgehört zu spielen.

      Als seine Partner böse wurden, habe er sie nur einen Augenblick starr angesehen und sei dann hinaufgegangen. Ja, eine Flasche Whisky habe er noch mitgenommen.

      Als Wyatt am Abend noch mal nach ihm sehen wollte, war sein Zimmer leer.

      Grußlos war er weitergezogen, der dämonische Doc Holliday.

      Es sollten Jahre vergehen und heiße brennende Stunden sein, in denen Wyatt diesen merkwürdigen Menschen wiedersehen würde…

      *

      Es war fast Mitternacht.

      Die Stille in der Stadt wirkte wohltuend.

      Wyatt saß im Office, hatte sich eine Zigarre angesteckt und machte einen Bericht über die Beerdigung des Cowboys Nat Everson.

      Dann trug er die beiden Toten aus der River-Street in das dicke Buch ein.

      Mannen Clements stand am Gitter und starrte zu ihm herüber. Er hatte bisher keinen Ton gesprochen. Plötzlich riß er den Mund auf. »Earp!«

      Wyatt stand auf, ging zum Gewehrständer, nahm seine Winchester heraus und säuberte sie.

      Der Bandit verging fast vor Zorn.

      »Earp! Vielleicht hörst du mir mal zu!«

      Aber der Marshal kümmerte sich nicht im mindesten um ihn.

      Er nahm nach der Gewehrreinigung seinen Buntline-Revolver hervor und ölte ihn. Auch den Halfterrand fettete er sorgfältig.

      Plötzlich schrie Mannen Clements gellend auf und warf sich auf den Zellenboden.

      Aber

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