Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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ging einen Schritt zurück. »Haben Sie noch was zu sagen?«

      Der Treiber fühlte, daß ihm die Zunge wie ein trockenes Stück Papier am Gaumen klebte. Bebend öffnete er die rissigen Lippen und wollte etwas sagen. Aber er brachte keinen Ton aus der Kehle.

      Der Marshal stemmte die Hände in die Hüften, spreizte die Beine und blickte kalt in das fahle Gesicht, das ihm im Dunkel von der Hauswand entgegenschimmerte.

      »Sehen Sie mich an, Mannen Clements!«

      Der Bandit hob langsam den Kopf.

      Wyatt sah ihm eine volle Minute reglos in die Augen. »Mannen Clements, wissen Sie, was Sie getan haben?«

      Der Treiber antwortete nicht.

      »Sie haben die Mannschaften von drei Treibherden, die wochenlang über anderthalbtausend Meilen durch Sonnenglut, Staub und erbarmungslosen Regen ihr Vieh hier heraufgetrieben haben, um ihren wohlverdienten Lohn betrogen. Die jahrelange Arbeit dreier Rancher haben Sie vernichtet und über vierzig brave Cowboys schwer geschädigt.«

      Der Marshal ließ eine kurze Pause verstreichen, dann fuhr er fort:

      »Sie haben in Ida Mays Saloon den Trailboß Thomas Graham kaltblütig niedergeschossen, obgleich Sie wußten, daß er ein alter Mann war und nicht die geringste Chance gegen Sie hatte. Sie haben von dem Betrüger Abel Pierce Geld für diese Heldentat gefordert und bekommen.

      Sie haben in Rory Cadds Saloon den jungen Cowboy Nat Everson in einem Augenblick niedergeschossen, als Ihr Leben in keiner Weise bedroht war. Dann haben Sie sich etwas geleistet, das in diesem Land wohl noch keinem Menschen eingefallen ist. Nach einem regelrechten Straßenkrieg gegen Ihre eigenen Kameraden haben Sie fast sechzig Männer aufgewiegelt, wie eine Feindmacht in Wichita einzumarschieren und die Stadt zu stürmen. Daß dabei nur verhältnismäßig wenige Menschen ihr Leben verloren, kann ich, wie Sie ja selbst am besten wissen, Ihnen nicht als Verdienst anrechnen. Sie haben also, kurz zusammengefaßt, eine Reihe Menschenleben auf dem Gewissen und eine große Zahl Menschen unglücklich gemacht. Tagelang haben Sie eine ganze Stadt in Angst und Schrecken gehalten. Nach alldem können Sie keine Gnade mehr erwarten.«

      Eine Minute des Schweigens schlich mit unendlicher Trägheit dahin.

      Da wandte der Marshal sich plötzlich zur Seite und ging zur Ecke des Hauses. Da blieb er stehen. »Kommen Sie.«

      Torkelnd folgte ihm der Gefangene.

      Wyatt schritt weiter an der Hauswand vorbei und stieß plötzlich mit der Stiefelspitze den Flügel eines hölzernen Tores auf.

      Das kreischende Geräusch, das dabei entstand, fuhr dem Treiber schneidend ins Gebein.

      Da verschwand die Gestalt des Mar­shals im Dunkel hinter der Tür. »Kommen Sie her, Clements.«

      Wyatt sah die Silhouette des Cowboys deutlich gegen den Nachthimmel.

      Reglos stand der Mann da. Steif wie ein Baum.

      »Kommen Sie her«, schlug es dem Texaner halblaut aus dem Dunkel entgegen.

      Da streckte der Treiber plötzlich die Hände abwehrend von sich. »Nein!« krächzte er heiser.

      »Kommen Sie!« kam es leise zurück.

      »Ich – ich will nicht!« bellte der Mann bebend.

      Da hörte er das Geräusch, das entsteht, wenn Metall einen Stein berührt. Gleich darauf erschien der Marshal plötzlich vorn im Eingang. Er hatte ein Pferd neben sich.

      Mannen starrte auf den Kopf des Tieres. Die sternförmige Blesse, die ihm da aus dem Dunkel entgegenleuchtete, kannte er genau.

      Es war sein Pferd.

      Wyatt nahm den Zügel und hielt ihn Mannen entgegen. »Hier, nehmen Sie und steigen Sie auf!«

      Der Bandit zögerte einen Augenblick, dann riß er dem Marshal den Zügel aus der Hand und tastete über den Leib des Pferdes.

      Der Rappe war aufgesattelt.

      Mit einem tiefen, wilden Brustton schwang sich der Treiber auf den Pferderücken und nahm die Zügel hoch.

      Wyatt verschränkte die Arme und blickte dem Davongaloppierenden nach, bis ihn das Dunkel der Nacht verschlungen hatte. Dann schloß er die Augen und lauschte dem dumpf über die Weide da­hinsingenden Hufschlag nach, bis auch der verklang.

      Dann wandte er sich um, ging zurück in die Hütte und kam gleich darauf mit seinem Falben wieder heraus.

      Als er das Tor geschlossen hatte, zog er sich langsam in den Sattel und blickte eine Weile sinnend in die Richtung, in die der texanische Treiber Mannen Clements davongeritten war.

      Da nahm Wyatt die Zügel hoch und ritt auf die Stadt zu.

      Er sollte seine Großmütigkeit sehr bald bitter bereuen müssen…

      *

      Die blutigen Tage von Wichita sollten noch nicht zu Ende sein. Sie waren nur für eine kurze Frist unterbrochen worden.

      Etwa eine Woche später kam Wyatt von der Prärie nordöstlich vor Wichita zurück.

      Draußen hatte es bei einem Rinderverkauf in einem Camp Streit gegeben. Das County von Wichita reichte sehr weit hinaus. Und um alles mußte sich der Marshal kümmern.

      Rooster? Nein, der Alte konnte kaum noch in einen Sattel steigen. Er wäre sicher nicht der rechte Mann gewesen, hier heraus zu reiten. Aber Hal West, Bill Potts? Was war mit denen?

      Nun, Rooster schickte immer wieder Wyatt Earp. Er war sein Aushängeschild, demonstrierte die Stärke des Gesetzes in Wichita, und hielt das Office des alten Jimmy Rooster hoch.

      Deswegen schickte der Marshal immer und überallhin seinen ersten Deputy.

      Es war am späten Nachmittag.

      Wyatt trieb seinen Falben im leichten Trab am Zaun einer Weide längs, auf der eine Herde großer, kräftiger Longhorns stand.

      Plötzlich riß der Reiter den Zügel hoch.

      Wyatt fixierte den Rücken eines braunweißen Rindes. Er starrte verblüfft auf die rechte Hinterhand.

      Das Brandzeichen.

      Es waren zwei dicht nebeneinander stehende Kreuze, die ein großes H bedeuten sollten. Das Brandzeichen Hyanneys.

      Wyatt sprang aus dem Sattel, ließ den Falben stehen, kroch durch den Zaun und ging zwischen die hier sehr dicht stehende Herde.

      Als er die Weide nach fünf Minuten wieder verließ, hatte er allein achtzehn Rinder mit dem Brandzeichen Hyanneys ausgemacht.

      Und die Weide, auf der sie standen, gehörte zum Corral Shanghai-Pierces!

      Ein arger Verdacht stieg in Wyatt auf. Im Galopp ritt er zurück in die Stadt. »Ist Kid Kay in der Nähe?« fragte er den alten Marshal.

      »Yeah – ich habe ihn rüber zu Cooster geschickt. Er holt mir einen

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