Die großen Ordensgründer. Anton Grabner-Haider

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Die großen Ordensgründer - Anton  Grabner-Haider marixwissen

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style="font-size:15px;">      Kaisareia war im 4. Jahrhundert Provinzhauptstadt von Kappadokia geworden, wo Basilios um 330 geboren wurde. In dieser Stadt gab es griechische Theater und Thermen, Rennbahnen und Kultfeste, ein Gymnasion und eine Schule für Rhetoren. Schon seit 100 Jahren lebten dort auch Christen. Die Familie des Basilios war bereits christlich, er hatte vier Brüder und fünf Schwestern. Sein Vater war ein angesehener und wohlhabender Rhetor in der Stadt. Deswegen konnte der Sohn Basilios, der eine schwache Gesundheit hatte, in Konstantinopel und in Athen Philosophie und griechische Literatur studieren, so dass er mit den Werken der Dichter und Philosophen, der Geschichtsschreiber und der Rhetoren vertraut wurde.

      Nach seinem Studium kehrte Basilios in seine Vaterstadt zurück, wo ihm mehrere öffentliche Ämter angeboten wurden. Er lehnte jedoch alle Angebote ab, ließ sich taufen und begann ein asketisches Leben. Ein Licht war Basilios aufgegangen: Fortan wollte er sein Leben im Geiste des Evangeliums gestalten, sein Leben nach dem Geist der frühen Kirche ausrichten und nach moralischer Vollkommenheit streben. Zu diesem Zweck zog er sich mit Freunden auf ein väterliches Landgut zurück und lebte mit ihnen als Koinobit in Askese, Gebet und Meditation. Die Gemeinschaft um Basilios übte sich darüber hinaus in der Nächstenliebe und aktiven Nächstenhilfe und unterstützte auch die Armen und Notleidenden der Umgebung mit Lebensmitteln und Kleidung.

      Zu dieser Zeit entwarf Basilios einen ersten später als Regel verstandenen Mönchspiegel für das gemeinsame Leben, in dem strenge Disziplin den Tagesablauf der Mönche bestimmte. Die Zeit jedes Tages war dem gemeinsamen Gebet und der Arbeit gewidmet, von den Mitgliedern der Gemeinschaft wurde strikter Gehorsam gegenüber dem Leiter gefordert. Basilios selbst leitete diese Gemeinschaft. Jeder sollte regelmäßig die Heiligen Schriften lesen bzw. hören, doch die geistige Arbeit musste durch die körperliche Arbeit auf den Feldern und im Garten ergänzt werden. In dieser Gemeinschaft wurde auch über die Person Jesu Christi diskutiert und gestritten.

      Bald wurde der Bischof von Kaisareia auf Basilios aufmerksam und weihte ihn zum Presbyter der christlichen Gemeinde. Nach dessen Tod folgte er dem Bischof als Leiter der Diözese (von griech. dioikesis, Verwaltung) nach. In seiner Amtszeit sorgte er für die strenge Disziplin der Kleriker und setzte sich für ein Verbot des Kaufs von kirchlichen Ämtern (Simonie) ein.

       Einsatz für die Armen

      Den Großteil seines geerbten Besitzes übergab Basilios den Armen der Stadt. So wurde er zum Vater der Bedürftigen, da er nun die Armenhilfe organisierte. In seinen Predigten sagte er den Reichen, sie seien nur die Verwalter der Güter, die sie mit den Armen teilen müssten. Die Besitztümer seien dazu da, die Armen zu bekleiden und den Hungrigen zu essen zu geben. Wer mit seinem Geld aber Wucher treibe, der erwürge die Bedürftigen. In der Stadt wurden nun öffentliche Küchen für Arme und Notleidende eingerichtet, auch Juden und Nichtchristen wurden dort gespeist.

      Basilios ließ sowohl einfache Häuser für Obdachlose und Kranke erbauen wie auch Pflegedienste für Kranke einrichten. In seinen Predigten nutzte er die Kunst der erlernten Rhetorik und konnte so viele Mitbürger der Stadt für den christlichen Glauben gewinnen. Voll Demut stand er vor den göttlichen Geheimnissen und rang um die moralische Besserung seines Lebens. Für die Christen sei die gelebte Nächstenliebe viel wichtiger als die theologischen Spekulationen über das Wesen der Gottheit. Bei allen theologischen Auseinandersetzungen ging es ihm um die Einheit des christlichen Glaubens und der Kirche. Er sah deutlich, dass die kaiserliche Protektion der Kirche auch Gefahren für den Glauben der Christen mit sich bringen könnte. In theologischen Streitfragen widersetzte er sich Kaiser Valens, der nicht wagte, den Bischof ins Exil zu schicken.

       Der Theologe

      Als Philosoph bemühte sich Basilios, seine Entscheidungen nach den Erkenntnissen der Vernunft zu treffen und zu begründen. Als Bischof wollte er der Wahrheit dienen und mühte sich, die Beschlüsse des ersten Bischofskonzils von Nikaia vom Sommer 325 in seiner Diözese zu verwirklichen. Er blieb aber im ständigen Gespräch mit jenen Bischöfen und Theologen, welche diese Beschlüsse abgelehnt hatten, und wollte sie mit sachlichen Argumenten überzeugen. Als in der Kirche von Antiochia wegen dieser Frage eine Spaltung aufgetreten war, wandte er sich an den Bischof der westlichen Kaiserstadt Rom und bat um einen Schiedsspruch. Doch er wurde vom dortigen Bischof Damasus enttäuscht. Im Jahr 379 ist Basilios verstorben, seine schwache körperliche Konstitution hatte seine Kraft aufgezehrt. Zeit seines christlichen Lebens wollte er den christlichen Glauben mit Argumenten der aufrechten Vernunft verkünden, die Mönche sollten eine Lebensschule zur moralischen Besserung des Lebens entwickeln.11

      Als Theologe verfasste Basilios Abhandlungen über den Heiligen Geist und die Jungfräulichkeit, dazu mehrere Predigten über die biblische Schöpfungsgeschichte (Hexaemeron), über das Paradies und die Psalmen, Mahnworte an die Jugend und viele Briefe. In der Gottheit sah er ein Sein (mia ousia), aber drei Wesenheiten (treis hypostaseis), wobei der göttliche Geist aus dem göttlichen Vater durch den göttlichen Sohn hervorgehe. Die menschliche Seele müsse sich immer mehr von den Fesseln des Körpers befreien, was durch das asketische Leben geübt werde. Wir erkennen hier deutlich die Lehren des Philosophen Plato. Jeder Mensch sei das Abbild des göttlichen Schöpfers, deswegen sei er mit der Fähigkeit zur Liebe ausgestattet. Der Christ muss seine Vernunft und seine freie Willenskraft entfalten, wobei er aber für alle seine Entscheidungen vor Gott die Verantwortung trägt.12

      Exkurs: Die Entwicklung der monastischen Lebensform im Überblick

       Das Mönchtum im Osten

      Die Bischöfe bemühten sich von Anfang an, die Mönche und ihre Klostergemeinschaften in die Großkirche zu integrieren. Sie wollten jede Absonderung vermeiden und betonten in ihren Lehren, dass die Mönche und Nonnen immer der kirchlichen Sakramente bedürften, die von den Klerikern verwaltet werden. Aus diesem Grund wurden in den Klöstern schon früh einzelne Mönche von den Bischöfen zu Priestern geweiht, damit sie in der Gemeinschaft die Sakramente spenden konnten. Doch die Mehrheit der Mönche blieb weiterhin im Stand der Laienchristen, was aber ihrem hohen moralischen Ansehen bei ihren Mitchristen keinerlei Abbruch tat. Deswegen wurden in den Städten und Diözesen immer öfter Mönche zu Bischöfen gewählt. Freilich gab es auch Mönche und Gemeinschaften, die sich von den Lehren der Bischöfe trennten. Sie wurden von den Bischöfen und Theologen als Häretiker und Schismatiker bezeichnet, weil sie sich von der wahren Lehre abgespalten hätten.

      Die gemeinschaftlichen Lebensformen der Mönche und Nonnen verbreiteten sich auch in Syrien und Palästina. Gleichzeitig gab es dort weiterhin anachoretische Einsiedler, die nur lose miteinander in Verbindung waren. Sie lebten häufig an den heiligen Stätten, wo Jesus gelebt und gelehrt hatte. Um 330 entstanden z. B. in Pharan bei Jerusalem drei Mönchssiedlungen (Lauren), wo die Mönche in einzelnen Zellen lebten. Sie trafen sich nur am Sonntag, dem Tag der Auferstehung Jesu, zum gemeinsamen Gebet und zur großen Dankfeier (eulogia, eucharistia).

      Um 411 gründete der Mönch Euthymios von Melitene ein neues Kloster, in dem die Mönche gemeinschaftlich lebten (koinobion). Auch sein Nachfolger Sabas organisierte das gemeinsame Leben der Mönche, zog sich aber selbst zeitweise noch in die Einsamkeit zurück. Hier konnten die Mönche noch zwischen dem eremitischen und dem koinobitischen Leben wechseln.13 Diese Gemeinschaften gaben sich feste Regeln und Ordnungen für das Zusammenleben. In der lateinischen Sprache wurden diese Regeln (regulae) und Ordnungen (ordines) später präzisiert. Aus dieser Bezeichnung entstand dann der Name der »Orden« bzw. der Ordenschristen. Das sind Christen, die einer gemeinsamen Regel des religiösen und spirituellen Lebens folgen.

      In der Nähe von Jerusalem siedelten

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