Butler Parker Jubiläumsbox 5 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Читать онлайн книгу Butler Parker Jubiläumsbox 5 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 24
Hardels grinste, hörte kaum zu. Er zählte bereits die Bilder, überschlug ihren Wert. Inzwischen hatte er nämlich dazugelernt.
»Dieser Picasso dort gehört zu meinen Lieblingen«, begeisterte sich der Mann neben ihm. »Sehen Sie sich allein die echten Goldblättchen an der Unterseite an …!«
Hardels hörte das Stichwort Gold und reagierte augenblicklich. Da die Tür nicht blitzschnell geschlossen werden konnte, er zudem den Revolver schußbereit in der Hand hielt, kümmerte er sich nicht weiter um den Mann.
Doch sein unfreiwilliger Gastgeber handelte schnell und geschickt, Kaum, hatte Hardels die unsichtbare Linie der Trennwand überschritten, als er schnell und leise zurück zur Panzertür lief. Sie ließ sich praktisch mit. einem Finger zusperren, so leicht war sie gelagert.
Hardels witterte plötzlich Unheil. Als er sich, blitzschnell umdrehte, war die Tür fast schon geschlossen, Es gelang ihm zwar, einige Schüsse durch den schmalen Türspalt zu jagen, doch sie richteten keinen Schaden mehr an.
Aufgebracht, von panischem Entsetzen erfüllt, rannte der Gangsterboß zur Tür. Hinter ihm rasselte das solide Scherengitter herunter, und kesselte ihn noch enger ein. Doch das merkte Hardels erst später, als die Panzertür bereits unverrückbar fest im Stahlrahmen saß. Er sah, nicht mehr, daß, die Wand sich senkte und ihn zusätzlich von der Außenwelt abschloß. Er hämmerte sich nur die Fäuste wund und schrie sich heiser. Er wollte es einfach nicht glauben, daß der Mann ihn überlistet, hatte.
Wie gern hätte er die Bilder an der Wand zerstört, doch das Scherengitter hinderte ihn daran. Er geiferte wie ein Wahnsinniger und, beruhigte sich erst wieder, als sein Körper, nicht mehr mitspielte. Er mußte sich mit dem Gedanken abfinden, daß er in einer tödlichen Falle stak. Der Sammler der Bilder würde ihn niemals freiwillig gehen lassen …!
Stan Hardels, der das alles noch einmal durchmachte, zuckte zusammen. Irgendein Fremdgeräusch irritierte ihn. Seine Angst brach sofort wieder aus. Hastig erhob er sich, sah sich suchend um und versuchte herauszubekommen, woher dieses unheimliche Geräusch kam. Es hörte sich an wie ein giftiges Zischen.
Er schnupperte, glaubte dann schließlich die Quelle dieses Geräusches ausfindig gemacht zu haben. Jenseits des Scherengitters befanden sich die Öffnungen zweier Luftschächte. Die Jalousien aus Aluminium bewegten sich sanft.
Der Hund will mich vergiften, keuchte Hardels. Er rüttelte wie besessen am Scherengitter und starrte aus weit aufgerissenen Augen auf die Luftschächte …!
*
Josuah Parker ging prüfend um seinen hochbeinigen Wagen herum, den respektlose Menschen ein Monstrum nannten. Nun, es handelte sich zwar um ein ordinäres, englisches Taxi, doch es barg sehr viele Geheimnisse, die nur Parker kannte.
Er hatte sich dieses Taxi nach eigenen Plänen und Entwürfen umbauen lassen. Der Spezialrennmotor unter der eckigen Haube entwickelte auf Wunsch eine unheimliche Geschwindigkeit. Das Chassis war ebenfalls vollständig verändert worden. Es garantierte eine sagenhafte Straßenlage. Der Aufbau war belassen worden. Parker konnte sich ans Steuer setzen, ohne seine schwarze Melone absetzen zu müssen. Auch brauchte er noch nicht mal den Kopf zu beugen, so hoch war alles. Selbst aufmerksame Beobachter und Kenner hätten dieses Monstrum auf Rädern für ein »Schnaufer!« aus längst vergangenen Tagen gehalten. Parker wußte es besser. Daher kümmerten ihn auch nicht die entweder mitleidigen oder spöttischen Blicke, die seinem Wagen galten.
Steif, als habe er einen Ladestock verschluckt, saß er am Steuer, als er durch Chicagos Straßen fuhr. Er war untadelig wie immer gekleidet. Seine schwarz behandschuhten Hände meisterten das solide Steuerrad. Der Universal-Regenschirm hing an einem eigens angebrachten Haken neben ihm.
Sein Besuch galt dem Millionär Elmdale.
Dieser Mann wohnte im Norden der Stadt, in der Nähe des Calvary-Friedhofes. Das massige Haus aus der Jahrhundertwende lag in einem großen Park. Das Tor war geöffnet. Parker konnte sein Monstrum bis vor den Eingang bringen.
Bevor er ausstieg, langte er nach seinem altertümlichen Regenschirm. Sein Kommen war bereits bemerkt worden. Ein Butler stand vor der Tür und sah den Wagen geringschätzig an. Als Parker dann aber auftauchte, erhielt der Butler des Millionärs so etwas wie einen Schlag. Er straffte sich und sah sich Parker verstohlen an.
Zwei gleichaltrige Seelen sahen und fanden sich. Parker verlangte Clide Elmdale zu sehen. Der fremde Butler, aus bester Schule, zurückhaltend und ebenfalls würdevoll, erklärte sich bereit, Parker anzumelden.
Schon nach wenigen Minuten stand der Butler vor Elmdale.
Der Millionär trug einen Hausrock, rauchte eine Zigarette und schien irgendwie nervös zu sein.
»Sie also sind Parker?« fragte er.
»Gewiß, Sir, das ist mein Name.«
»Ich habe von Ihnen in den Zeitungen gelesen …!«
»Wahrscheinlich sehr übertriebene Berichte über Kriminalfälle, die ich rein zufällig lösen konnte, Sir.«
»Stellen Sie Ihr Licht nicht unter den Scheffel, Parker. Was kann ich für Sie tun?«
»Sir, es handelt sich um die Gemäldediebstähle. In diesem Zusammenhang wurde Ihr Name genannt.«
»Wie soll ich das verstehen?«
»Sie wurden, um ganz deutlich zu sein, Sir, von dritter Seite denunziert.«
»Das ist doch …! Und nun glauben Sie, ich sei der Dieb …?«
»Das würde ich kaum, unterstellen, Sir …!«
»Und weshalb sind Sie dann hier?«
»Im Grunde möchte ich Sie nur warnen, Sir. Es könnte durchaus sein, daß die Gemälde-Gangster versuchen werden, auch Ihre Sammlung zu dezimieren.«
»Das ist bei mir ausgeschlossen, Parker. Meine Sicherungen sind nicht zu überwinden.«
»Sir, rechnen Sie mit der Durchtriebenheit der heutigen Gangster.«
»Verstehen Sie etwas von Alarmanlagen?«
»Alarmanlagen gehören zu meinen Spezialitäten, Sir.«
»Dann werde ich sie Ihnen mal zeigen. Sie sollen sich dann selbst ein Urteil bilden.«
»Ich bin mir des Vertrauens, das Sie mir entgegenbringen, durchaus bewußt.«
Elmdale übernahm die Fühlung. Parker folgte steif und gemessen. Er wunderte sich nicht darüber, daß Elmdale ihn hinunter in die Kellerräume führte. Er konnte sich vorstellen, daß der Millionär seine kostbare Bildersammlung nicht in der Wohnhalle zeigte. Dazu war die Gefahr eines Diebstahls doch zu groß.
Elmdale blieb plötzlich stehen.
»Um es vorwegzunehmen, Parker«, wandte er sich an den Butler.