Butler Parker Jubiläumsbox 5 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Читать онлайн книгу Butler Parker Jubiläumsbox 5 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 25
»Eigentlich eine Schande, sich unter der Erde verkriechen zu müssen«, redete Elmdale weiter. »Wie gern würde ich die Bilder im Haus aufhängen.«
»Reichtum bringt Sorgen«, murmelte Parker. »Der Volksmund sagt wenigstens so …!«
»Oh, Sie werden sich wundern, wie nett es hier unten ist. Sind wir erst mal im Gewölbe, vergessen Sie, daß wir im Keller sind.«
Parker nickte und hielt sich taktvoll zurück, als Elmdale vor einer niedrigen Panzertür stehenblieb. Der Millionär hantierte am Kombinationsschloß, trat zurück und öffnete durch das Drehen eines Handrads die Sperriegel.
Überraschend leicht konnte er die dicke Panzertür dann aufziehen.
»Sie liegt in besonders leichten Kugellagern«, erklärte Elmdale stolz.
»Ich bin sicher, daß Sie nicht sparten, Sir.«
»Sehen wir uns die Bilder an …!« meinte Elmdale lächelnd. »Sie werden Kostbarkeiten finden, Parker.«
Der Butler nickte und warf einen schnellen, umfassenden Blick auf die drei Wände, an denen die Gemälde hingen. Indirektes Licht schuf eine wirkungsvolle Atmosphäre.
»Na, was sagen Sie nun?« Elmdale trat langsam zurück und hielt den Kopf etwas schief. »Picasso … Modigliani, Renoir, Rousseau, Dali, Lautrec und Feininger …! Sie sollten sich die Bilder etwas genauer ansehen …!«
»Mit dem größten Vergnügen«, antwortete Josuah Parker. Er vergaß seinen Gastgeber. Der Zauber, den die Bilder ausstrahlten, erfaßte ihn.
Elmdale lächelte und zog sich vorsichtig zurück. Er wollte den Kunstgenuß seines Gastes nicht stören …!
Erst nach einigen Sekunden dachte der Butler an seinen Gastgeber. Er wandte sich um und entdeckte ihn in der Nähe der Tür. Elmdale lächelte.
»Wunderbar«, meinte Parker.
»Entdeckten Sie irgendwelche gestohlenen Bilder?« fragte Elmdale.
»Sir, Sie glauben doch wohl nicht, daß ich …!«
»Parker, machen Sie mir nichts vor …! Natürlich wollten Sie meine Sammlung auf gestohlene Bilder hin prüfen. Sind Sie jetzt beruhigt?«
»Ich bin sicher, daß selbst erfahrene Gangster hier nichts ausrichten können«, erklärte Josuah Parker.
»Dennoch habe ich so meine Sorgen.« Elmdale führte Parker vor die Panzertür und verschloß sie. »Der Mann hinter den eigentlichen Dieben muß nicht nur ein erstklassiger Sachkenner sein, nein, er dürfte wahrscheinlich auch zu dem Personenkreis gehören, den ich ohne weiteres mit ins Gewölbe nehmen würde.«
»Darf ich fragen, Sir, wie Sie darauf kommen?«
»Woher wissen die Diebe sonst, wo sie die Bilder holen können? Sie suchen sich doch stets die wertvollsten Gemälde aus. Sie wissen genau, wo sie hängen.«
»Darf ich fragen, Sir, ob Sie Mr. Trumble kennen?«
»Natürlich, er ist wie ich ein begeisterter Sammler. Wir schnappen uns auf den großen Kunstauktionen gegenseitig die Bilder vor der Nase weg.«
»Sie kennen die Herren Aldine und Burger?«
»Natürlich. Sehen Sie, Parker, im internationalen Kunsthandel gibt es keine fremden Außenseiter. Wer dazu gehört, den kann man nicht übersehen. Man kennt sich eben. Wir sind eine große Familie, wenngleich wir uns auch oft streiten.«
»Falls Sie, Sir, einen Verdacht aussprechen müßten, welche Personen würden Sie belasten?«
»Diese Frage werde ich Ihnen nicht beantworten, Parker. An der Aufdeckung all dieser Diebstähle und Verbrechen bin ich zwar sehr interessiert, doch traue ich keinem meiner Kollegen ein Verbrechen zu.«
»Ich respektiere Ihre Ansichten, Sir. Wenn Sie gestatten, möchte ich mich nun empfehlen.«
»Sie wollen sich die Bilder nicht noch ansehen?«
»Zu einem späteren Zeitpunkt, Sir, wird es mir eine Freude sein. Doch im Augenblick möchte ich den Täter überführen.«
»Sie tun so, als kennen Sie ihn bereits.«
»Ich bin fast sicher, Sir.«
Parker verbeugte sich und trennte sich von seinem Gastgeber. Oben in der Wohnhalle angelangt, nahm der Hausbutler ihn in Empfang und geleitete ihn zur Tür. Parker setzte sich in sein hochbeiniges Monstrum und rauschte davon.
Er hatte übrigens nicht stark aufgetragen und geprahlt. Er glaubte nun genau zu wissen, an wen er sich halten mußte, wenn er den Initiator der Bilderdiebstähle finden wollte …!
*
Stan Hardels rang nach Luft.
Er wußte jetzt, daß er vergiftet werden sollte. Das Zischen aus den beiden Luftschächten war noch stärker geworden. Er konnte zwar nichts riechen, doch er spürte, daß ihm langsam die Sinne schwanden. Es schien sich um ein starkes Betäubungsgift zu handeln, das in das Gewölbe geblasen wurde.
Fast im letzten Augenblick kam Hardels auf den Gedanken, sich flach auf den Boden zu legen. Er rechnete damit, daß das leichtere Gas zuerst den oberen Teil des Gewölbes füllt.
Lind wirklich, als er am Boden lag, konnte er bedeutend besser atmen. Hardels beruhigte sich etwas, dachte angestrengt darüber nach, wie er noch mal davonkommen könnte. Er kroch über den Boden bis dicht vor die Panzertür und hoffte, hier einen spaltfeinen Luftdurchlaß zu finden.
Seine Hoffnungen wurden grausam enttäuscht. Die Tür schloß, luftdicht ab. Es war nur zu verständlich, daß der Gangsterboß in dieser Situation fast die Nerven verlor. Er sprang auf, schrie unverständliche Worte, die in dem Gewölbe widerhallten und hämmerte mit seinen nackten Fäusten gegen die Panzertür. Dabei verbrauchte er sehr viel, Luft. Ausgepumpt und völlig erschöpft, sackte er zu Boden und blieb hier in verkrümmter Haltung liegen.
Plötzlich – er hatte sich für einige Minuten nicht mehr gerührt, hob er fast vorsichtig und mißtrauisch den Kopf. Er glaubte seinen Ohren nicht trauen zu dürfen. Hatte das feine, aber dennoch giftige Zischen nicht aufgehört?
Er hielt den Atem an. Er rutschte bis dicht vor das Scherengitter und beobachtete die Austrittsöffnungen der beiden Luftschächte. Natürlich konnte er nichts sehen, doch er fand sehr bald heraus, daß das Zischen tatsächlich nicht mehr zu hören war.
Bedeutete das die Rettung? Hatte der Besitzer der gestohlenen Gemäldesammlung sein Vorhaben aufgegeben? War er gestört worden? Stan Hardels wagte kaum daran zu glauben. Doch die innere Spannung löste sich. Mit einem trockenen Schluchzen fiel er zurück und blieb erschöpft liegen.
Wie lange er so lag, hätte er nicht sagen können. Doch er spürte plötzlich, daß die Panzertür sich rührte.
Geistesgegenwärtig blieb er regungslos liegen und schloß die Augen bis auf einen schmalen Spalt.
Die schwere Panzertür bewegte sich tatsächlich. Er hatte sich nicht getäuscht. Zuerst gab sie nur einen feinen Lichtspalt