MATTHEW CORBETT und die Königin der Verdammten (Band 2). Robert Mccammon

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу MATTHEW CORBETT und die Königin der Verdammten (Band 2) - Robert Mccammon страница 9

MATTHEW CORBETT und die Königin der Verdammten (Band 2) - Robert Mccammon Matthew Corbett

Скачать книгу

Raubein – schließlich war das etwas, gegen das er sich weder mit den Fäusten, der Pistole, noch dem Degen wehren konnte.

      Ramsendell nickte. »Wir vertrauen darauf, dass die Spesen den Umständen entsprechend ausfallen. Schließlich seid Ihr Fachmänner.«

      »Ja.« Greathouses Brust schwoll vielleicht etwas an, aber Matthew war klar, dass man sich über die Bezahlung geeinigt hatte. »Ja, das sind wir.«

      Bevor sie das Zimmer verließen, blieb Matthew kurz stehen, um sich nochmals das vornehme Ambiente und die eleganten Möbel anzusehen. Wer war der Gatte dieser Frau?, fragte er sich. Hier war eine Menge Geld zu sehen. In welchem Beruf war es verdient worden?

      Er warf noch einen Blick auf die italienischen Masken und das unbewegliche Profil der Frau. Sie trug ihre eigene Maske, dachte er. Dahinter mochte alles leer sein – oder ein gequältes Gedächtnis liegen.

       Junger Mann, ist die Antwort des Königs inzwischen eingetroffen?

      »Einen angenehmen Abend noch«, wünschte Matthew der schweigenden Königin der Verdammten und folgte den anderen aus dem Zimmer.

      Drei

      »Meiner Meinung nach«, sagte Hudson Greathouse und brach damit das Schweigen, das sich schon über eine halbe Stunde hinzog, »ist das unmöglich zu schaffen, egal, was Ihr darüber denkt. Schließlich habe ich in diesem Beruf etwas mehr Erfahrung als Ihr.«

      Matthew ließ die Bemerkung so stehen. Sie ritten auf der Philadelphia-Straße zurück nach New York. Matthews Uhr zufolge war es kurz nach zehn. Die Sonne sah hinter den grauen Wolken hervor und das Licht brach sich an den nassen Bäumen und Pfützen auf der Straße. Sie hatten Westerwicke am Morgen nach einer Frühstücksbesprechung mit den beiden Ärzten in Mrs. DePauls Gaststube verlassen. Am Abend zuvor, während ein Gewitter heranzog und Regen gegen die Fensterläden des Constant Friend trommelte, hatten Matthew und Greathouse sich über die Erfolgsaussichten, die Identität der Queen zufriedenstellend zu klären, in den Haaren gelegen. Greathouse hatte darauf beharrt, dass Mrs. Herrald es für ein aussichtsloses Unterfangen halten würde, während Matthew darauf bestanden hatte, dass nichts aussichtslos war, solange es nicht aufgegeben wurde. Als Greathouse schließlich merkte, dass Matthew sich von seiner Position nicht abbringen lassen würde, hatte er die Achseln gezuckt und gesagt: »Das ist dann Eure Aufgabe und nicht meine«, und sich mit einer Flasche Rum nach oben in sein Zimmer zurückgezogen. Matthew hatte noch eine Weile dem Sturm gelauscht, eine letzte Tasse Ingwertee getrunken und war dann ins Bett gegangen, um über die Verbindungslinien dieses Fünfecks zu grübeln, bis ihn nach Mitternacht endlich der Schlaf von seinen Gedanken erlöst hatte.

      »Wo wollt Ihr denn anfangen?«, fragte Greathouse, der neben Matthew ritt. »Habt Ihr überhaupt irgendeine Idee?«

      »Habe ich.«

      »Ich bin ganz Ohr.«

      »In Philadelphia«, sagte Matthew. Er lenkte Dante an einer riesigen Pfütze vorbei, die wie ein pferdeverschlingendes Sumpfloch aussah. »Um ganz genau zu sein, in der Kanzlei von Icabod Primm.«

      »Ach, tatsächlich?« Greathouse lachte rau. »Na, das wird unseren Klienten aber sehr gefallen, was? Habt Ihr nicht gehört, wie sie sagten, dass Primm nichts davon erfahren darf?«

      »Ich bin ebenfalls ganz Ohr, aber ich glaube nicht, dass Mr. Primm …« Er suchte nach dem richtigen Wort.

      »Ganz ehrlich ist?«, schlug Greathouse vor.

      »Genau. Wenn Primms Klient das Wohl dieser Dame so sehr am Herzen liegt, wird er – oder vielleicht ist es auch eine sie – die Königin nicht aus diesem Hospital holen lassen. Egal, womit Primm droht. Wo sollte sie denn sonst hin, wo man sie derart königlich behandelt? Primms Klient will zwei Dinge: Die Dame soll versteckt und beschützt werden.«

      »Ich glaube nicht, dass diese Ärzte das gutheißen werden.«

      »Sie müssen ja nichts davon erfahren, oder?«

      Greathouse schwieg. Immer mehr Sonnenschein strömte durch den Wald und die feuchte Luft wurde wärmer. »Diese ganze Sache stinkt, wenn Ihr mich fragt«, fing Greathouse wieder an. »Diese Verrückten, die ohne Ketten an den Füßen frei herumlaufen. Und all dieser Mist über Geistesgestörtheit und Traumzustände und all das. Wisst Ihr, was mein Vater getan hätte, wenn ich mich in einen verdammten Traumzustand versetzt hätte? Ausgepeitscht hätte er mich! Mir scheint, das ist, was manche dieser Leute brauchen. Und nicht verwöhnt zu werden, als wären sie zarte Veilchen.«

      »Dann nehme ich an«, sagte Matthew trocken, »dass Ihr Jacob mit der Peitsche behandeln würdet?«

      »Ihr wisst, was ich meine! Zur Hölle noch mal, man soll einen Verrückten einen Verrückten nennen und fertig!«

      »Ich bin mir sicher, dass es in Englands Tollhäusern sogenannte Ärzte gibt, die Euch beipflichten würden. Aber die würden auch unsere Dienste nicht brauchen.« Matthew warf einen Seitenblick auf Greathouse, um seine Miene zu mustern – mürrisch –, und konzentrierte sich dann wieder auf die Straße. »Findet Ihr es nicht bewundernswert, dass Ramsendell und Hulzen ihren Patienten helfen wollen?«

      »Ich finde, dass es idiotisch ist und dass es ein Fehler war, herzukommen. Menschen mit Kopfkrankheit kann man nicht helfen.«

      »Aha. Die Kopfkrankheit ist das also?«

      »Ja, und tut nicht so aufgeblasen. Ich hatte einen Onkel mütterlicherseits, der die Kopfkrankheit bekam. Mit fünfzig hat er nur noch herumgesessen und kleine Holzpferde geschnitzt. Er hat mir von den Zwergen erzählt, die er bei sich im Garten gesehen hat. Und er war früher in der Armee Rittmeister gewesen! Wisst Ihr, in gewisser Hinsicht erinnert Ihr mich an ihn.«

      »In welcher Hinsicht?«

      »Er hat auch immer Schach gespielt. Allein. Er hat die Figuren aufgestellt und beide Seiten gespielt und die ganze Zeit dabei mit sich selbst geredet.«

      »Man stelle sich das vor«, sagte Matthew und sah zu Greathouse hinüber.

      »Also gut. Nehmen wir an, Ihr reitet nach Philadelphia und trefft Euch mit diesem Primm-Bastard. Es gibt kein Gesetz, das ihn dazu verpflichtet, Euch zu sagen, wer diese Frau ist. Ich schätze, er wird Euch wegen Geisteskrankheit rauswerfen. Und was macht Ihr dann? Hm?« Als Matthew nicht antwortete, sprach Greathouse weiter. »Werdet Ihr die Straßen ablaufen und Euch die Leute vorknöpfen? Sie fragen, ob sie eine kleine weißhaarige alte Dame kennen, die in einem Tollhaus sitzt und sich einbildet, dass sie Queen Mary ist und auf eine Botschaft von King William wartet? Ich sehe schon, dass die Quäker einen neuen Gast in ihrem Hospital bekommen werden. Nebenbei bemerkt ist Philadelphia auch eine größere Stadt als New York. Wenn Ihr Euch mit allen Einwohnern treffen wollt, wird Euch ein grauer Bart bis zu den Füßen gewachsen sein, wenn ich Euch das nächste Mal sehe.«

      »Was? Ihr werdet nicht mitkommen und mir helfen, alle Einwohner Philadelphias zu befragen?«

      »Ich meine es ernst! Ich habe gestern Abend gesagt, dass dies Eure Aufgabe ist. Wenn Mrs. Herrald davon hört – dass ich Euch diesen Fall habe annehmen lassen –, kann es gut sein, dass ich die nächsten sechs Monate mit einem stumpfen Messer Bleistifte anspitzen muss. Von daher – nein, ich werde nicht für einen aussichtslosen Fall nach Philadelphia reiten.«

      »Mir scheint, dass Ihr ihnen das Geld aber bereitwillig

Скачать книгу