Das Amulett Staffel 1 – Liebesroman. Patricia Vandenberg
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Aber ihm ging es nicht um das Geld. Ihm ging es allein um das Mädchen!
»Wir werden uns wiedersehen«, sagte er verhalten. »Sie werden mich rufen, wenn Sie mich brauchen, Brigitte?«
»Ja.« Sie hob die Hand, und er ergriff sie, um sie an seine Lippen zu ziehen. Sie spürte ganz kurz seinen Mund, und einen Augenblick hatte sie das Gefühl, als wurde sich alles um sie drehen. Dann war sie allein.
*
In dieser Nacht schloß Gräfin Celia Vincenti ihre gütigen Augen für immer.
Nachdem Dr. Ferera gegangen war, hatte sie Brigitte gebeten, das Amulett von ihrem Hals zu nehmen und es sich selbst umzulegen. Brigitte hatte es getan, weil sie der Sterbenden jeden Wunsch erfüllt hätte.
»Es gehört nicht dir allein«, erklärte Gräfin Celia dabei. »Länger als drei Jahre sollte es niemand behalten, hat Fatima damals gesagt. Doch wenn du dich schon früher auf dem Höhepunkt deines Glückes glaubst, gib es weiter. Ich habe es zu lange behalten. Aber vielleicht mußte das so sein, damit es in deine Hände gelangte. Ich sterbe glücklich und in Frieden, während du glücklich leben wirst, mein Kind.«
Dann schlief sie ein, um nicht mehr aufzuwachen. Brigitte saß regungslos an ihrem Bett, das Amulett in den gefalteten Händen. Nicht ganz zwei Tage und nicht ganz zwei Nächte hatte sie mit ihr verbracht, und doch war es ihr, als sei es ein langer Abschnitt ihres Lebens.
»Mamia«, flüsterte sie zärtlich unter Tränen. Es war nicht ihre Mutter, die sie beweinte, doch ihre eigene Mutter hätte sie nicht schmerzlicher verlieren können.
Am nächsten Morgen erfuhren es die anderen.
»Sie ist tot«, sagte Norbert Bredow kalt.
»Na also, dann sind wir ja aus dem Gröbsten heraus«, erwiderte seine Frau unbekümmert.
»Du vergißt Fabian. Er kehrt gern den Pedanten heraus, und er wird mir meinen schönen Plan bestimmt durchkreuzen! Es hätte überhaupt nichts passieren können!«
»Was ist mit diesem Mädchen? Sie ist doch sicher einfältig genug; daß du ihr beikommen wirst, bevor Fabian sich einmischen kann.«
»Woran denkst du?«
»An Geld, woran sonst? Sie wird hocherfreut sein, wenn du ihr ein paar tausend Mark in die Hand drückst, damit sie auf Nimmerwiedersehen verschwindet. Du könntest ihr ja auch bedeuten, daß sie mit Schwierigkeiten zu rechnen hätte, weil sie sich so einfach in dem Haus eingenistet hat.«
Seine Gedanken arbeiteten fieberhaft. Vielleicht war diese Idee nicht schlecht. Vera hatte immer raffinierte Einfälle. Das Mädchen wußte ja nichts von dem Testament. Und wie sollte er sonst an das Geld herankommen?
Vera hob abwehrend die Hand, als er seine Bedenken äußerte. »Ich werde mir Fabian einmal vorknöpfen«, beschloß sie. »Er wird doch nicht so dumm sein, uns wegen dieser kleinen Krankenschwester um so viel Geld zu bringen. Man könnte ihm damit drohen, daß sein Name in Mißkredit gerät, wenn es aufkommt, wie verschuldet du bist.«
»Wie verschuldet wir sind, meine Liebe«, verbesserte er gereizt.
»Hast du dich verspekuliert oder ich? Hast du Mündelgelder unterschlagen oder ich? Ich hätte einige gute Scheidungsgründe«, konterte sie boshaft.
Sie hatte ihn tatsächlich in der Hand. Welcher Teufel hatte ihn nur geritten, daß er sie immer in alles eingeweiht hatte? Aber ihrem Kopf waren diese Pläne schließlich meistens entsprungen. Sie hatte ihn in den Strudel gezogen, aus dem er nun kaum noch einen Ausweg sah, wenn diese Sache nicht klappte.
»Glaubst du, daß du bei Fabian Erfolg hast?« fragte er mißmutig. »Er ist auch nur ein Mann«, beschied sie ihn spöttisch. Mit wiegenden Schritten ging sie zur Tür, die Verführung in Person. Ein Teufelsweib war sie schon, mit allen äußeren Vorzügen ausgestattet, doch mit einer schwarzen Seele. Norbert Bredow jedoch bedrückte dies nicht. Gerade jetzt war sie sein einziger Rückhalt, so wie sie war.
Brigitte mußte all ihren Mut zusammennehmen, bis sie Fabian anrief. Sie brauchte nicht viel zu sagen. Schon der Klang ihrer Stimme verriet ihm, daß das Unabänderliche eingetreten war.
»Ich komme in einer Viertelstunde«, versprach er, war dann aber noch schneller da.
Brigitte sah blaß und übermüdet aus. Sie kam unsicher auf ihn zu, und er fing sie in seinen Armen auf. Seine Hände streichelten über ihr Haar und ihre Wangen. Stumm drückte er ihren Kopf an seine Schulter.
»Man holt sie bald«, flüsterte sie. »Dr. Ferera sagt, ich soll hierbleiben.«
»Fürchtest du dich?« fragte er besorgt. Das Du kam ihm wie von selbst über die Lippen.
»Man kann sich hier gar nicht fürchten«, erwiderte sie abwehrend.
Sein Blick glitt über die Wände, die Möbel, die seltenen Kunstgegenstände. Alles hier war schön, von einer geheimnisvollen, exotischen Schönheit. Er fragte sich, ob Brigitte überhaupt erfassen konnte, welche Werte, von dem anderen Vermögen ganz abgesehen, ihrer harrten.
Er blickte auf den Opal, den sie auf ihrem schlichten blauen Kleid trug.
»Mamia hat ihn mir gegeben«, erklärte sie leise. »Ich sollte sie so nennen. Sie hörte es so gern.«
Sie zeigte ihm die goldene Rückseite des Amuletts. »Können Sie, kannst du es lesen?«
Er konnte die Inschrift entziffern. »Dem Bösen wird die Macht genommen«, übersetzte er langsam.
Sie sah ihn staunend an.
»Es ist lateinisch«, erläuterte er. »Glück dem, der auserwählt ist«, fuhr er fort. »Du bist auserwählt, Brigitte. Sie wollte, daß du glücklich wirst, und ich, ich will es auch.«
Behutsam küßte er ihre bebenden Lippen. »Du wirst nie mehr allein sein.«
»Dann hat dieses Amulett doch Zauberkräfte«, flüsterte sie.
Er wagte ihr nicht zu widersprechen, sondern dachte an die letzte Unterredung mit der Gräfin Celia. Er hörte ihre Stimme, wie sie sagte: »Er hat in ihren Händen das gleiche Feuer wie in Brigittes.«
»Es wird noch einiges auf dich zukommen, Brigitte«, meinte er ausweichend. »Du mußt immer daran denken, daß die Gräfin Vincenti dein Bestes wollte und daß sie dich mir anvertraute.«
Als er in die Kanzlei zurückkehrte, wurde er von Vera Bredow erwartet. Er hatte eine Abneigung gegen seine Schwägerin, doch bisher hatte er sich immer zu beherrschen vermocht. Heute stand jedoch unverhohlener Widerwillen und Zorn in seinen Augen, als er sie kühl begrüßte.
»Was führt dich hierher?« fragte er kühl.
»Ich muß mit dir sprechen.« Sie setzte sich auf die Ecke des Schreibtischs und schlug ihre schlanken, wohlgeformten Beine herausfordernd übereinander.
»Die Spatzen werden bald von den Dächern pfeifen, daß dein lieber Bruder ein Gauner ist«, sagte sie kalt.