Dr. Daniel Staffel 2 – Arztroman. Marie Francoise

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Dr. Daniel Staffel 2 – Arztroman - Marie Francoise Dr. Daniel Staffel

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dann können wir mit der Situation sicher fertig werden.«

      Impulsiv schmiegte sich Carmen an ihn. »Ich mag Sie sehr gern, Herr Dr. Daniel. Und Tante Irene auch.«

      Dr. Daniel zog die Augenbrauen hoch. »Tante Irene? Mit scheint, ihr beide seid euch schon nähergekommen, als ich gedacht hatte.«

      Carmen nickte. »Sie erinnert mich an meine Mutter, obwohl sie älter ist. Aber sie ist so lieb, und… sie hat mich in den letzten Tagen oft im Arm gehalten, wenn ich weinen mußte.« Sie sah Dr. Daniel an. »Wird es noch lange so weh tun?«

      Er zögerte einen Moment, dann nickte er. »Ich fürchte, ja, Carmen. Der Tod eines geliebten Menschen ist etwas, das ganz schrecklich weh tut. Und es dauert lange, bis man akzeptieren kann, daß dieser Mensch nie mehr zurückkehren wird.« Er streichelte durch Carmens dichtes Haar. »Aber wir werden dir helfen, soweit es in unserer Macht steht.« Er sah das Mädchen mit einem liebevollen Lächeln an. »Und ich würde mich freuen, wenn du zu mir Onkel Robert sagen könntest.«

      Tränen rollten über Carmens Wangen und ließen sie sehr kindlich wirken.

      »Ja, das kann ich ganz bestimmt«, flüsterte sie. »Ich bin froh, daß es dich gibt, Onkel Robert.«

      *

      Carmen war gerade zu Bett gegangen, als Dr. Daniel noch späten Besuch bekam. Es war Dr. Metzler.

      »Wie geht’s der Kleinen?« wollte er wissen, nachdem er seinen Freund begrüßt hatte.

      Dr. Daniel seufzte. »Sie leidet ganz schrecklich unter dem Tod ihres Vaters, aber immerhin fühlt sie sich bei uns recht wohl. Bis vor ein paar Minuten war sie hier bei mir, und ich habe ihr gesagt, daß ich das Sorgerecht für sie beantragt habe.«

      »Und wie hat sie reagiert?«

      »Sie mag Irene und mich, und ich glaube, das ist mehr, als wir nach dem schrecklichen Schicksalsschlag, den sie erlitten hat, erwarten durften.«

      Dr. Metzler senkte den Kopf, dann sah er Dr. Daniel wieder an. »Wieviel weiß sie?«

      »So gut wie nichts«, antwortete Dr. Daniel ernst. »Ich kann einem fünfzehnjährigen Mädchen keine so grausame Wahrheit zumuten. Ihr Vater ist tot – das ist schlimm genug. Wie grausam er sterben mußte, braucht Carmen nicht auch noch zu erfahren.«

      Dr. Metzler nickte. »Das ist auch meine Meinung. Und damit sind wir genau beim Thema, das mir am Herzen liegt. Brücks Tod darf nicht umsonst gewesen sein. Ich werde jetzt mit aller Macht auf den Bau einer Klinik drängen.« Er sah Dr. Daniel fordernd an. »Wenn du mir deine Unterstützung versagst, dann weiß ich nicht, was ich von dir halten soll.«

      »Natürlich kanst du mit meiner Unterstützung rechnen«, erklärte Dr. Daniel, ohne zu zögern. »Wenn ein Krankenwagen von der Kreisstadt bis hierher unter Umständen eine halbe Stunde brauchen kann, dann ist eine Klinik für Steinhausen kein Luxus mehr. In einer Chemiefabrik kann es nun mal zu schweren Unfällen kommen, und da darf es zumindest im Transport zur nächsten Klinik keine Verzögerungen geben.«

      Dr. Metzler lächelte. »Ich wußte, daß du so reagieren würdest, und deine Stimme hat in Steinhausen Gewicht.«

      Bescheiden winkte Dr. Daniel ab. »Sei dir da nur nicht so sicher, Wolfgang. Ich fürchte, daß wir bei unseren Stadtvätern auf Granit beißen werden.«

      Dr. Daniel hatte mit seiner Meinung nicht unrecht. Als er und Dr. Metzler am nächsten Morgen den Bürgermeister aufsuchten und ihr Anliegen vortrugen, blieben dem guten Mann zum ersten Mal seit Amtsantritt die Worte buchstäblich im Halse stecken.

      »Eine Klinik in Steinhausen?« brachte er nach Minuten des Schweigens endlich hervor. »Ich glaube, Sie sind verrückt geworden! Steinhausen ist nichts weiter als ein großes Dorf, und das Kreiskrankenhaus ist nur einen Katzensprung entfernt.«

      »Dieser Katzensprung hat Gerold Brück das Leben gekostet«, entgegnete Dr. Metzler hart. »Der Krankenwagen benötigte dafür nämlich trotz Blaulicht und Martinshorn fast eine halbe Stunde.«

      Bürgermeister Schütz wurde blaß. Natürlich hatte auch er längst von dem tragischen Unglück in der CHEMCO gehört, aber daß Gerold Brücks Tod durch eine raschere Einlieferung ins Krankenhaus hätte verhindert werden können, war ihm neu.

      »Wenn das so ist…«, begann er, dann zupfte er nervös an seinem rechten Ohrläppchen – wie er es immer tat, wenn er scharf nachdachte.

      »Also schön«, meinte er endlich. »Angenommen, ich würde Ihnen bei der Genehmigung Ihrer Pläne keine Schwierigkeiten machen, und ebenfalls angenommen, auch das Landratsamt würde seine Einwilligung erteilen – wo soll die Klinik stehen, und wer kann den Bau finanzieren?« Er sah Dr. Daniel an. »Sie vielleicht?«

      »Ich nage zwar nicht am Hungertuch«, erklärte Dr. Daniel. »Es ist sogar so, daß meine Frau mir eine nicht unerhebliche Summe hinterlassen hat, aber für einen Klinikbau reicht es in keinem Fall. Ein Teil dürfte sich vielleicht durch ein Darlehen finanzieren lassen. Möglicherweise kommen auch Spendengelder in Betracht. Ich könnte mir vorstellen, daß es in Steinhausen einige Einwohner gibt, die sich in dieser Beziehung nicht lumpen lassen – mich eingeschlossen. Die Entstehung einer Klinik wäre mir einiges wert. Den Rest könnte die Gemeinde tragen. Immerhin profitiert auch sie davon, nicht wahr?«

      Das runde, gutmütige Gesicht des Bürgermeisters wurde abwechselnd rot und weiß, dann schüttelte er heftig den Kopf.

      »Unmöglich!« stieß er hervor. »Die Gemeinde hat keine Reserven mehr. Wir hatten in den vergangenen Jahren hohe Ausgaben. Die Straßen mußten saniert werden und…«

      »Tja, dann wird die Finanzierung allerdings schwierig«, fiel Dr. Daniel ihm ins Wort, bevor er zu noch ausschweifenden Erklärungen ansetzen konnte.

      »Könnte uns die Gemeinde wenigstens das Grundstück zur Verfügung stellen?« hakte Dr. Metzler nach.

      Wieder zupfte Bürgermeister Schütz an seinem Ohrläppchen, das mittlerweile ziemlich rot geworden war.

      »Nun ja, darüber könnte man vielleicht sprechen«, räumte er ein. »Allerdings erst, wenn die Finanzierung geklärt ist.«

      »Damit stehen wir wieder am Anfang«, meinte Dr. Daniel, dann stand er auf. »Gut, Herr Bürgermeister, wir werden sehen, was sich machen läßt.«

      »Bist du verrückt?« hielt Dr. Metzler ihm vor, als sie vor dem Rathaus standen. »Mit Spenden und einem Darlehen allein können wir nie und nimmer eine Klinik finanzieren! Die Gemeinde muß uns helfen!«

      Dr. Daniel schüttelte den Kopf. »Wird sie aber nicht, Wolfgang. Wir müssen es aus eigener Kraft schaffen, oder wir können die Sache gleich vergessen.«

      Dr. Metzler brauste auf. »Eine Klinik in Steinhausen ist kein Luxus, sondern eine dringende Notwendigkeit!«

      »Das wissen wir beide, aber…« Dr. Daniel rieb sich nachdenklich das Kinn. »Wer weiß, vielleicht gelingt es uns ja, auch andere davon zu überzeugen.«

      *

      »Wolfgang will die Klinik tatsächlich bauen?«

      In Karina Daniels Augen lag bei diesen Worten ein schwärmerischer Glanz.

      »Moment, junge Dame«,

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