Im Sonnenwinkel Staffel 1 – Familienroman. Patricia Vandenberg

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Im Sonnenwinkel Staffel 1 – Familienroman - Patricia Vandenberg Im Sonnenwinkel Staffel

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      »Aber sie hat doch gestern eine Zwei geschrieben«, sagte Fabian rasch.

      »Und das erfahre ich erst jetzt?« Werner Auerbach warf seiner Tochter einen raschen Seitenblick zu.

      »Ist doch nicht wichtig«, meinte Henrike.

      »Das sagt Stella, wenn sie einen Fünfer heimbringt«, warf Heinz Rückert belustigt ein.

      »Dafür habt ihr ja einen supergescheiten Sohn«, bemerkte Stella burschikos.

      Es wurde, trotz aller unterschwelligen Spannungen, ein gelungener Abend. Henrike unterhielt sich überwiegend mit Stella und verstand sich mit ihr so gut, dass sie ihre Befangenheit überwand.

      Was das Ehepaar Rückert dachte, war nicht von ihren Gesichtern abzulesen. Fabian unterhielt sich mit Professor Auerbach über die Funde aus der Römerzeit, die in reichem Maße in der näheren Umgebung gemacht worden waren.

      »Für Geschichte interessierst du dich doch auch, Ricky«, zog Werner Auerbach seine Tochter ins Gespräch. »Bis auf Mathematik hat sie eigentlich nie Schwierigkeiten gehabt«, fuhr er zu Fabian gewandt fort.

      »Und die scheinen ja auch überwunden«, bemerkte der.

      »Vielleicht ist es nur eine Eintagsfliege, ich meine der Zweier«, sagte Henrike stockend.

      Donner und Doria, dachte Werner Auerbach, als er den Blick bemerkte, mit dem Fabian seine Tochter darauf bedachte.

      »Wenn das nicht die ganz große Liebe ist, will ich August heißen«, brummte er, als sich die Gäste verabschiedet hatten und Henrike schnell gute Nacht gesagt hatte.

      »Warum ausgerechnet August«, scherzte Inge, »warum nicht September?«

      Er zwinkerte vergnügt. »Weißt du, was mir immer wieder so besonders gut an dir gefällt, Ingelein?«

      »Was denn?«

      »Deine Schlagfertigkeit. Mütter werden meistens träge mit fortschreitenden Jahren. Du bleibst frech und jung wie eh und je.«

      »Danke, falls das ein Kompliment sein sollte. Also, mein Schatz, was hast du bemerkt?«

      »Tu nicht so harmlos, du weißt es doch bestimmt besser als ich. Ricky hat geheult und täuschte Kopfschmerzen vor. Und er hat sie mit seinen Augen verschlungen.«

      »Na, so leicht brauchst du es nun auch wieder nicht zu nehmen. Vergiss nicht, dass er ihr Lehrer ist. Das Kind macht sich genug Gedanken.«

      »Das ist nur gut«, stellte er fest. »Es wird sie vor Unbesonnenheit bewahren. Aber es gibt keine Medizin gegen die erste Liebe, mein Schatz. Immerhin ist es ein Trost, dass Kinder netter Eltern den Boden unter den Füßen nicht verlieren.«

      »So was Ähnliches habe ich mir auch gedacht.«

      Er legte den Arm um sie. »Wie könnte es auch anders sein. Ich liebe dich mit jedem Tag mehr, mein Schatz.«

      »Ich dich auch, Werner«, erwiderte sie zärtlich. »Es mag verrückt sein in unserem Alter.«

      »Nun hör aber auf, Ingemaus, ich gestehe es gern, ich habe ein Mordsglück gehabt. Nicht eine Sekunde habe ich es bereut, dich geheiratet zu haben, und zeige mir einen Mann, der das kurz vor der Silberhochzeit noch immer aus vollem Herzen zugibt.«

      »Sicher Dr. Rückert«, meinte sie sinnend. »Und sie sind schon mehr als fünfundzwanzig Jahre verheiratet.«

      Sein Zeigefinger tippte auf ihre Nasenspitze. »Ich weiß genau, was du denkst. Dieser Fabian wäre dein Traumschwiegersohn.«

      »Wir wollen der Zeit nicht vorausgreifen«, murmelte sie.

      »Sie läuft uns nicht weg, mein Liebes. Sie kommt uns entgegen. Was ist das hier für ein himmlisches Stückchen Erde. Der Herrgott hat es in einer Sonntagslaune erschaffen.«

      »Hoffentlich werden das noch viele andere sagen«, flüsterte sie. »Mögen viele Menschen im Erlenried so glücklich werden, wie wir hier im Sonnenwinkel sind.«

      *

      Das Wochenendhaus der Rückerts war nicht halb so groß wie das Haus der Auerbachs, aber auch in ihm schwelten an diesem Abend Probleme.

      Rosemarie Rückert hatte festgestellt, dass es ein reizender Abend gewesen sei und wie erfreulich es wäre, so sympathische Nachbarn zu haben. Stella war ihrer Mutter gefolgt. Vater und Sohn saßen noch in dem gemütlichen Bauernzimmer pfeiferauchend beieinander. Charly streckte sich zu ihren Füßen aus, nachdem er erst eine Weile geschmollt hatte, weil er sich zurückgesetzt fühlte.

      »Eine schwierige Situation«, stellte Dr. Rückert fest und ließ seinen Blick forschend auf dem Gesicht seines Sohnes ruhen.

      »Ja, Papa«, erwiderte Fabian gepresst, denn er wusste genau, worauf sein Vater anspielte. »Überaus schwierig. Ich würde Henrike auf der Stelle heiraten.«

      »Blödsinn, mein Junge. Es wäre ein Jammer, wenn ein so begabtes Mädchen vor dem Abitur kapitulieren würde. Das wäre sicher auch ihren Eltern nicht recht. Jetzt heißt es halt hart sein und Rückgrat beweisen.«

      »Mach dir keine Sorgen. Ich werde es schon schaffen. Kann es mir eigentlich jeder vom Gesicht ablesen?«

      »Ich kann es schon«, lächelte der Ältere. »Ich kenne dich ja bereits fast siebenundzwanzig Jahre, Fabian. Weißt du überhaupt, dass ich immer schrecklich stolz auf meinen Sohn war? Du hast mir nie Kummer bereitet.«

      »Danke, Papa, dass du es so sagst. Ich habe dich verstanden. Ich werde dir auch weiterhin keinen Kummer bereiten.«

      »Das weiß ich. Ich denke auch nicht an mich, sondern an dich. Es ist immerhin ein bezauberndes Mädchen, diese Ricky, und es ist verdammt hart, wenn man seine Gefühle unterdrücken muss. Ich habe ja nie verstanden, dass du ausgerechnet Lehrer werden wolltest. Heute wäre alles bedeutend einfacher, wenn du Jura studiert hättest!«

      »Ich bereue nichts. Mein Gott, wie habe ich immer gewünscht, einen Lehrer zu haben, vor dem man nicht in Ehrfurcht erstirbt. Es ist doch so wahnsinnig wichtig, dass gerade junge Menschen Vertrauen haben. Hätte ich von Anfang an gewusst, dass Ricky einmal meine Schülerin sein wird.«

      Heinz Rückert hob abwehrend die Hand. »Mach dir nicht selbst etwas vor, mein Junge. Gegen Liebe ist kein Kraut gewachsen. Und ich möchte meinen, dass ihre Eltern dies ebenso gut wissen. Ich will mich nicht einmischen, aber wenn es dir ernst ist, Fabian, dann sprich bei Gelegenheit mal mit ihrem Vater.«

      »Vielen Dank für dein Verständnis«, erwiderte Fabian weich. »Wie kann ein nüchterner Jurist nur so viel Gemüt haben?«

      »Vergiss nicht, dass ich mehr als manch anderer mit den Nöten der Menschen konfrontiert werde, mein Junge. Fast in jedem Vertrag, den ich unterzeichnen muss, steckt ein Stückchen Herz. Sei es, dass man sich ein Heim schaffen will, ein Kind adoptiert oder sein Testament macht.«

      Fabian war aufgestanden, und auch Charly erhob sich sofort. »Ich liebe Henrike«, sagte er leise. »Es ist keine Laune.«

      »Das möchte ich dir auch geraten haben«, lächelte sein Vater.

      »Komm,

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