Karin Bucha Staffel 5 – Liebesroman. Karin Bucha

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Karin Bucha Staffel 5 – Liebesroman - Karin Bucha Karin Bucha Staffel

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das Schicksal hält doch noch einiges in Reserve…

      *

      Achim Wattenberg ist sofort ins Werk zurückgefahren und läßt Rudolf Heinrich zu sich bitten.

      »Wir haben einen Fehler gemacht, Heinrich«, empfängt er den Prokuristen, der sofort begreift.

      »Stimmt, wir haben vergessen, die monatlichen fünftausend Mark für – für diese Dame aus den Auszügen zu nehmen«, sagt er grimmig. »Gedenken Sie, das Geld weiterzuzahlen?«

      Wattenberg überlegt kurz. »Ich werde mir diese Frau, von deren Existenz Bettina Kröger bestimmt keine Ahnung hat, einmal ansehen. Danach werde ich meine Entscheidung treffen.«

      Alles für Bettina, denkt er. Der Schmutz darf nicht einmal an ihre Füße heranreichen.

      Und dann steht er Nana Wolters gegenüber.

      Sie erkennt in ihm sofort den Mann wieder, der schon bei der Beerdigung Jürgens ihre Aufmerksamkeit in hohem Maße gefesselt hat.

      »Sie wünschen mich zu sprechen?« Sie weist auf die Sesselgruppe.

      »Ja.« Wattenberg nimmt Platz, da auch Nana sich gesetzt hat. »Es handelt sich um das Geld…«

      Sie beugt sich etwas nach vorn. In diese kühlen Nixenaugen kommt etwas wie Wärme. »Ach, haben Sie es mitgebracht?«

      Mit einem Blick hat Wattenberg die Frau taxiert. Sie ist wirklich ungeheuer attraktiv mit ihren roten Haaren und diesen grünlich glitzernden Augen, die ihn keine Sekunde auslassen.

      »Leider nein«, sagt er ruhig und bemerkt, wie sich ihre Augen verengen.

      Gleich wird die Tünche wie Kalk von ihr abfallen, denkt er. Wider Erwarten verhält sie sich jedoch zurückhaltend.

      »Wollen Sie mir das wohl näher erklären, dieses ›leider nein‹?«

      »Gewiß, deshalb sitze ich schließlich hier.«

      Unter langen Wimpern trifft ihn ein abschätzender Blick, den er gelassen erwidert. »Man ist nicht länger gewillt, das Geld an Sie zu zahlen.«

      »Wer ist ›man‹?« Ein kleines, spöttisches Lächeln umspielt ihren sinnlichen Mund. »Meinen Sie damit Frau Kröger?«

      Bettinas Namen in diese Unterredung geworfen, versetzt ihm einen kleinen Schock. Diese Pause benutzt Nana.

      »Sind Sie im Auftrag von Frau Kröger hier?«

      »Nein«, erwidert er sehr schnell. »Sie weiß es nicht. Sie hat auch keine Ahnung von Ihrer Existenz.«

      Nana besieht sich gelangweilt ihre Fingernägel, die spitz zulaufen und rot gelackt sind.

      »Sie scheinen herzlich wenig zu wissen, Herr… Herr…«

      »Wattenberg«, stellt er sich noch einmal vor.

      »Frau Kröger weiß sehr gut über mich Bescheid.«

      »Nein!« stößt Wattenberg überrascht hervor.

      »Doch«, widerspricht sie, und sie läßt jetzt jedes Wort förmlich auf der Zunge zerfließen. »Sie weiß es sogar aus meinem Mund.«

      Wattenberg ist sekundenlang wie gelähmt von dem Gedanken. Das hat die Frau gewagt? Und trotzdem hatte dieser Schlag Bettina nicht umwerfen können!

      »Werden Sie jetzt dafür sorgen, daß ich in Zukunft pünktlich mein Geld bekomme?« In ihrer Stimme ist Lauern und Abtasten.

      Da hat sich Wattenberg wieder gefangen.

      »Nein«, sagte er hart. »Wir haben uns wohl nicht richtig verstanden. Man ist nicht länger gewillt, das Geld zu zahlen.«

      »Es besteht aber eine Abmachung darüber, daß mir das Geld aus – aus Jürgen Krögers Guthaben zu zahlen ist.«

      Jetzt muß Wattenberg lachen, und unter diesem Lachen zuckt Nana Wolters zusammen, als wäre sie geschlagen worden.

      »Gestatten Sie, daß ich rauche?« fragt er höflich. Nana zwingt sich zur Ruhe.

      »Geben Sie mir auch eine Zigarette.« Die unerschütterliche Gelassenheit Wattenbergs kommt ihr irgendwie verdächtig vor.

      Er bedient sie und sich und reicht ihr zuerst Feuer. Sie zieht den Rauch tief in die Lunge und stößt ihn dann erregt aus.

      »Sehr richtig«, knüpft er an das an, was sie vorher sagte. »Aus dem Guthaben Jürgen Krögers. Es gibt aber kein Guthaben mehr.«

      Sie verfärbt sich.

      »Wie soll ich das verstehen?«

      »Jürgen Kröger besitzt schon lange kein eigenes Konto mehr. Er hat bedenkenlos vom Werk genommen – auch für Sie.«

      Er beobachtet aufmerksam die Wirkung seiner Worte. So schnell ist eine Nana Wolters jedoch nicht zu verblüffen.

      »Dann wird eben das Werk zukünftig die Summe zahlen«, beharrt sie, mit dem Eigensinn des Menschen, der zu gewinnen hofft.

      »Das Werk kann leider nicht«, gibt er gelassen Auskunft. »Jetzt arbeitet nämlich mein Geld darin. Und ich bin Ihnen schließlich nicht verpflichtet. Ich hätte Ihnen auch einen kurzen Brief schreiben können.«

      Einen verwundbaren Punkt hat dieser selbstbewußte Mann, überlegt Nana blitzschnell, und das ist die junge Frau Kröger. Hier setzt sie den Hebel an.

      »Könnte es nicht möglich sein, daß Frau Kröger anders darüber denkt? Von Frau zu Frau läßt sich so etwas besser besprechen.«

      »Das werden Sie bleiben lassen!« herrscht Wattenberg sie an. »Ich sagte Ihnen, Frau Kröger weiß nicht, daß ich hier bin. Sie haben genug Unruhe in ihr Leben gebracht. Lassen Sie sie wenigstens nunmehr in Frieden.«

      »Wie besorgt«, spöttelt sie, und dann wird sie eiskalt. »Was aus mir wird, danach fragen Sie nicht? Das war ein Fehler von Ihnen. Sie hätten das bedenken müssen…«

      »Sie werden doch nicht etwa von mir Geld annehmen wollen?«

      Sekundenlang legen sich die Lider über die glitzernden Nixenaugen. Das macht mir nichts aus – hätte sie am liebsten geantwortet. Sie hat aber längst begriffen, daß man diesem Mann anders kommen muß.

      »Natürlich nicht.« Sie drückt ihre Zigarette im Aschenbecher aus und steht auf, und mit ihr Wattenberg. »Ich werde mich mit einem guten Anwalt besprechen. Sie werden noch von mir hören.«

      Letzteres klingt wie eine Drohung, und er begreift sofort, daß es ihr auf einen Skandal nicht anzukommen scheint. Der Gedanke bereitet ihm Qual. Bettina mitten drin in diesem Skandal? Undenkbar. Schon fast an der Tür, dreht er sich ihr noch einmal zu.

      »Es gibt auch noch eine andere gangbare Lösung.«

      »Soo?« fragt sie gedehnt, als habe sie alles Interesse verloren. In Wirklichkeit ist alles Spannung an ihr. »Und wie dachten Sie sich diese Lösung?«

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