Karin Bucha Staffel 5 – Liebesroman. Karin Bucha
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»Guten Abend, meine Damen.«
Mit einem Entsetzenslaut fahren sie beide herum. Sie sehen regelrecht töricht aus. Schnell erheben sie sich und verschwinden durch die Fenstertür in den Garten. Das sprichwörtlich gewordene schlechte Gewissen treibt sie davon.
Wattenbergs Denken war vor-übergehend ausgeschaltet. Dann setzt es um so lebhafter ein. So eine Gemeinheit, so eine riesengroße Gemeinheit.
Er macht auf dem Absatz kehrt und sucht Listner. Er zieht ihn zur Seite. Die Erregung kämpft er nieder.
»Eine Frage, Listner, wissen Sie um die Gerüchte, die um Bettina Kröger und mich kursieren?«
Er sieht den Gastgeber ernst an und bemerkt sofort die Verlegenheit in dessen Zügen.
»Aber, Wattenberg«, versucht Listner abzuschwächen, denn er sieht das gefährliche Funkeln in Wattenbergs Augen. »Sie werden nichts auf böswilliges Geschwätz geben? Darüber sind Sie doch erhaben.«
Wattenberg wischt mit der Hand durch die Luft.
»Ich wohl, lieber Listner, aber nicht die Frau, die wehrlos angegriffen wird. Übrigens, ich gedenke, Frau Kröger zu heiraten. Wenn es soweit ist, sollen Sie mir ein lieber Gast sein. Jetzt gestatten Sie, daß ich mich verabschiede. Dank für den aufschlußreichen Abend…«
Wattenberg geht dem Ausgang zu. Alle gute Laune ist ihm genommen.
*
»Besuch ist da für dich, Liebes.« Franziska steckt den Kopf zur Tür herein. »Sie sagte, sie würde dich kennen – oder du sie. Na ja, ist ja auch gleichgültig. – Weißt du, sie hat so einen komischen Geruch an sich«, meint sie und kommt langsam tiefer in Bettinas Zimmer. »Sie ist in eine Duftwolke eingehüllt. Der ganze Salon stinkt danach.«
»Aber, Mama«, verweist sie Bettina lachend.
»Nun geh schon, Kind. Und nimm dir ein sauberes Taschentuch mit, damit du dir die Nase zuhalten kannst.«
Lachend geht Bettina aus dem Zimmer und sucht den Salon im Erdgeschoß auf, wohin alle Besucher geführt werden.
Aus einem Sessel erhebt sich Nana Wolters.
»Ach, Sie sind es«, sagt Bettina, und alles an ihr ist Abwehr. Mama hat doch recht. Sie ist in eine Wolke Parfüm eingehüllt, aber es ist ein sehr teures Parfüm.
Nana nimmt ungeniert wieder Platz. »Darf ich rauchen?« fragt sie leichthin.
»Bitte. Ich hoffe, unsere Unterhaltung wird sich nicht allzusehr in die Länge ziehen.«
»Das liegt ganz bei Ihnen.« Nana raucht genüßlich ihre Zigarette.
»Und was hat Sie zu mir geführt? Ich glaubte, wir hätten uns nichts mehr zu sagen.« Bettina ist ruhig geworden. Sie hat die Frau zur Kenntnis genommen. In ihr ist alles tot, worüber sie einmal leidenschaftlich verzweifelt war.
Ein neues Licht ist in ihr aufgegangen. Eine neue Liebe hat Einzug in ihr Herz gehalten. Ihr stockt fast der Atem bei diesen Gedanken. Mein Gott, sie liebt Wattenberg, ja, sie hat ihn unbewußt immer geliebt.
Und diese Liebe, die tief und fest in ihrem Herzen eingeschlossen ist, gibt ihr die Haltung, die sie Nana gegenüber einnehmen muß.
Noch einmal fragt sie gelassen: »Was führt Sie in mein Haus?«
Nana wippt mit dem Fuß. »Nur eine Kleinigkeit«, sagt sie und sieht mit ihren harten Augen auf Bettina. »Geld!«
»Geld?« fragt Bettina verwundert. In ihrer Stimme liegt offensichtlicher Hohn. »Wollten Sie mir welches bringen? Hat Sie doch die Reue gepackt, den Krögers zuviel weggenommen zu haben?«
Nana möchte vor Wut platzen. Die hoheitsvolle Haltung der jungen Frau ist es, gegen die sie nicht auftrumpfen kann.
»Es handelt sich um monatlich an mich zu zahlende fünftausend Mark. Es ist eine schriftliche Abmachung.«
»Ich weiß Bescheid.«
»Sie wissen?« Ist denn dieser Frau nicht beizukommen? denkt Nana innerlich bebend.
»Sicher weiß ich Bescheid. Ich habe den immer wiederkehrenden Betrag wohl in den Büchern gelesen.«
Nana senkt die Lider etwas. »Und Sie haben Herrn Watten-
berg wirklich nicht zu mir geschickt?«
Diese Frage kommt unverhofft. Bettina ist verwirrt. Aber schnell hat sie ihre Haltung wiedergefunden.
»Nein«, erwidert sie wahrheitsgemäß. »Aber vielleicht hätte ich ihn noch um diesen Gefallen bitten müssen.« Sie bringt sogar ein belustigtes Lächeln zustande. »Er wird Ihnen wahrscheinlich gesagt haben, daß diese Gelder nicht mehr an Sie gezahlt werden können. Das Werk verträgt es einfach nicht.«
Ungläubig starrt Nana auf die Frau, die, sie fühlt es selbst, ihr turmhoch überlegen ist.
»Sie sind doch eine reiche Frau«, stößt Nana empört hervor. »Diese lumpigen fünftausend Mark…«
»Sie irren, Frau Wolters, ich bin nicht reich. Ich fühle mich aber mitverantwortlich für die Arbeiter und Angestellten, denen muß ihr Arbeitsplatz erhalten werden. Ich hoffe, Sie verstehen das.«
»Nicht ganz«, fährt Nana auf. »Ich muß auch leben«, trumpft sie auf.
Bettina lächelt ihr mit ruhiger Sicherheit ins Gesicht.
»Wie wäre es denn, wenn Sie es einmal mit ehrlicher Arbeit versuchten?«
Nanas Stimme wird laut und schrill.
Unten hat Frau von Welling Wattenbergs Wagen vorfahren hören. Sie eilt ihm entgegen. Gefahr für Bettina! hämmert es in ihr.
»Gut, daß Sie kommen.« Sie weist auf die Salontür. »Hören Sie sich das an. Jetzt fängt die unmögliche Person auch noch an zu schreien. Sie müssen Bettina beistehen!« Sie schiebt ihn einfach dem Salon zu, öffnet die Tür und gibt ihm einen kleinen Stoß in den Rücken. Wattenberg hört gerade noch die schrille Stimme.
»Nicht jede Frau hat einen so reichen Freund wie den Wattenberg.«
Bettina hat Wattenberg noch nicht gesehen. Sie richtet sich steif in ihrem Sessel auf. »Ich bin in der Wahl meiner Freunde wähleri-scher. Zudem ist Herr Wattenberg viel mehr als nur ein Freund für mich.«
»Also stimmt es doch, was die Spatzen von den Dächern pfeifen?«
»Schluß jetzt!« fährt seine Stimme dazwischen, die Nana einen Schauer über den Rücken treibt. »Ich wünsche, daß Sie sofort das Haus verlassen und sich nie wieder vor meiner zukünftigen Frau sehen lassen.«
Ohne sich weiter um Nana zu kümmern, die langsam zurückweicht, neigt er sich zu Bettina, fängt ihre Hände ein und sagt zärtlich: »Wie geht es dir, Liebling?«
Erst jetzt klappt die Tür. Wattenberg hat es genau gehört. Er bläst die Luft aus und setzt sich Bettina gegenüber. Ihre Augen hängen verständnislos an seinem