Karin Bucha Staffel 5 – Liebesroman. Karin Bucha
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Karin Bucha Staffel 5 – Liebesroman - Karin Bucha страница 15
Um ihren Mund zuckt es. »Sie haben dem Mädchen eine Komödie vorgeführt.«
»Und Sie?« Ihre Augen liegen ineinander. Hat sie denn etwas anderes von Wattenberg erwartet? Hat sie geglaubt, er würde sie lieben? Der ganze heitere Sonnentag versinkt vor ihren Augen. Ihr ist elend, sterbenselend zumute.
»Ja«, gibt sie leise zu. »Ein wenig habe ich auch Komödie gespielt. Sie dürfen das nicht so wörtlich nehmen, als ich sagte, daß Sie mir mehr als nur ein Freund seien. Ich wollte der Frau eine Lektion erteilen.«
Bettina hat nicht gewußt, was für eine gute Schauspielerin sie sein kann. Groß und ernst sieht sie Wattenberg an. Ihr Gesicht ist verschlossen, kein Muskel zuckt darin.
»Ich verstehe.« Mühsam verbirgt er seine grenzenlose Enttäuschung. Er hätte so gern gehört, daß er ihr wirklich mehr als ein Freund ist.
Die Unruhe treibt ihn umher, ihre tiefblauen Augen verfolgen ihn. Mit einem Ruck verhält er jetzt vor ihr den Schritt.
»Bettina«, gesteht er, sich immer noch mit der Enttäuschung herumschlagend.
»Ich bin sogar noch weiter gegangen. Ich habe gestern auf Robert Listners Gartenparty von Ihnen als meiner zukünftigen Frau gesprochen, nicht nur vor dem dummen Mädel, das Geld erpressen will. Wie ich soeben gehört habe, müssen es noch ein paar andere vernommen haben. Es tut mir aufrichtig leid, daß ich zu spät gekommen bin. Mit der kleinen Erpresserin, die nicht einmal Format hat, hätte ich gern allein gesprochen und Sie damit verschont. Sehen Sie nun ein, daß wir beide in derselben Patsche sitzen?«
Sie sieht ihn nur an. Etwas in diesem Blick erinnert ihn an ein verängstigtes Reh.
Er setzt sich neben sie und nimmt ihre Hand auf.
»Bettina, wir müssen das bittere Spiel bis zum Ende durchhalten. Sehen Sie das ein?«
Ihr kommt es vor, als ob sie die Plätze gewechselt hätten und sie säße jetzt da, wo vorhin Nana Wolters gesessen hat.
Er dringt noch einmal in sie: »Ich mache Ihnen das Leben an meiner Seite bestimmt leicht, das verspreche ich Ihnen. Aber noch ist es ja gar nicht soweit. Erst bringen Sie Ihr Kindchen zur Welt.«
Sie fühlt es heiß in sich aufsteigen. Wie verworren das alles ist! Keiner findet mehr hindurch.
Sie schluckt ein paarmal. »Und – und warum tun Sie das alles für mich? Wollen Sie wegen einiger Klatschmäuler Ihr ganzes Leben neben einer ungeliebten Frau verbringen?«
»Haben Sie nicht selbst gesagt, ich sei Ihr guter Freund?«
Sie senkt den Kopf. Leise sagt sie: »Das stimmt.« Und dann blickt sie ihn offen an. »Sie sollen sich aber zu nichts verpflichtet fühlen, und Sie können jederzeit wieder frei sein, wenn Ihnen einmal die Frau über den Weg läuft, der Ihr ganzes Herz gehört.«
Oh, du heilige Einfalt, denkt er voll Rührung, du bist ja diese eine, einzige Frau. Laut sagt er aber: »Ich werde mich melden, wenn es mein Herz nicht mehr aushält.« Diesen Doppelsinn versteht sie nicht. Sie ahnt noch nicht einmal den tieferen Sinn seiner Worte.
»Aber zu Mama darf ich ehrlich sein?«
»Was wollen Sie ihr sagen? Daß wir einen Pakt geschlossen haben? Daß Sie gerade dabei sind, ehe Ehe ohne Liebe einzugehen? Mei-
nen Sie nicht, daß sich Ihre Frau Mutter nur sorgen würde und keine Nacht mehr ruhig schlafen könnte?«
»Ja, das geht nicht«, sagt sie leise, aber sie sehnt sich danach, sich mit einem Menschen darüber aussprechen zu können.
Wie auf ein Stichwort steckt Franziska den Kopf zur Tür herein und kommt in ihrer behutsamen Art näher.
»Haben Sie gehört, wie diese – diese Person die Tür zugefeuert hat?« Sie ist ganz aufgeregt. Auch die kleinen Hände ballt sie dazu. »Wenn wir das in meinem Elternhaus taten, wurden wir zurückgerufen und mußten die Tür noch einmal leise ins Schloß ziehen.«
Trotz des Ernstes der Stunde muß Bettina lachen, und Wattenberg stimmt in dieses Lachen mit ein.
»Mama, ich kenne dich nicht wieder…«
»Na ja, Kind, man muß schon mal seinem Herzen Luft machen. Das ist übrigens sehr gesund. Man hat nirgends mehr Druck.« Sie tastet nach ihrem Kopf. »Hier nicht und hier auch nicht.« Sie faßt nach dem Herzen.
»Mama, ich habe gar nicht gewußt, wieviel Humor du hast.«
»Hatten wir denn bisher viel zu lachen?«
Zu Wattenberg sagt sie herzlich: »Seitdem Sie dieses Haus betreten haben, ist Sonnenschein in unser Leben gekommen. Wir müssen Ihnen wirklich sehr dankbar sein, wenn Sie auch nichts davon hören wollen.«
Wattenberg und Bettina wechseln schnell einen Blick des Einverständnisses. Wenn sie noch etwas bewogen haben könnte, auf seinen Vorschlag einzugehen, dann waren es die Worte ihrer Mutter, die alle Bedenken beiseite schleuderten.
»Doch, Frau von Welling, jetzt fordere ich sogar Dank von Ihnen. Ich möchte Ihre Tochter zur Frau haben.«
Franziska starrt aus weit geöffneten Augen von einem zum anderen. Ein Strahlen geht über ihre Züge und verfängt sich in ihren Augen, die noch so jung geblieben sind.
»Auf diesen Freudenschreck hin muß ich mich wirklich setzen.«
Wattenberg, der bei ihrem Eintritt aufgestanden ist, springt hinzu und schiebt ihr einen Sessel zurecht.
»Danke schön«, sagt sie und strahlt ihn an. »Beinahe habe ich mir so was gedacht.«
»Du hast…?«
»Sie haben…?«
Bettina schüttelt den Kopf. »Daß doch Mütter ewig an irgendeinem Ehemuster wirken müssen.«
»Das gibst du doch wohl zu«, ereifert sich Franziska. »Was sich hier angesponnen hat, ist mit keinem x-beliebigen Ehemuster zu vergleichen.«
Stimmt genau, denkt Bettina bitter. Das wird, falls sie wirklich zustande kommt, überhaupt keine Ehe werden.
»Also sind Sie damit einverstanden?« nimmt Wattenberg gleich die Gelegenheit wahr.
Sie sieht ihn mit zur Seite geneigtem Kopf liebevoll an. »So wie Sie sind, so habe ich mir immer meinen Sohn gewünscht, wenn ich einen gehabt hätte.«
Er beugt sich über ihre Hand. »Danke, etwas Schöneres konnten Sie mir nicht sagen. Wir sind uns soeben klargeworden, daß wir vorläufig das alte Verhältnis bestehen lassen und die Geburt des Kindes abwarten. Ich möchte nur nach außen hin Bettina vor Angriffen geschützt wissen.«
»Wer soll Bettina denn angreifen?«
»Man kann es nicht wissen.«
»Sie sind eben in jeder Beziehung ein ungewöhnlicher Mann. Also vorerst eine heimliche Verlobung.« Sie lacht wie ein junges Mädchen und betätigt die Klingel. »Bringen Sie uns eine Flasche Sekt, Lucie, und drei von den dünnen Kelchen. Und sagen Sie der Köchin, sie soll das Essen