Gesammelte Werke. Джек Лондон
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Читать онлайн книгу Gesammelte Werke - Джек Лондон страница 15
»Fünf Dampfer stecken im Eis. Sie haben dafür zu sorgen, dass sie in Ordnung sind, wenn im Frühling das Eis aufbricht. Aber zuerst schaffen Sie alle Ladungen in ein großes Depot. Das können Sie leichter verteidigen. Machen Sie das Depot wasserdicht. Suchen Sie sich die rechten Leute heraus, die mit einem Gewehr umgehen können. Vergessen Sie nicht: wenn es hart auf hart geht, hat der gewonnen, der zuerst schießt.«
Als der Kapitän wegtrat, wurde Herr John Melton gemeldet, aber er folgte dem Kontoristen auf den Fersen, um nicht abgewiesen zu werden. Er schnaufte wie ein zorniges Nashorn und hielt dem Chef der Kompanie ein Papier vor die Nase.
»Lesen Sie das! Was soll das bedeuten, zum Henker?«
Jacob Welse warf einen Blick auf das Papier.
»Tausend Pfund Proviant.«
»Na also! Sagt mir der Kerl im Speicher, es gilt nur für fünfhundert!«
»Das stimmt.«
»Aber …«
»Es lautet auf tausend Pfund, aber wir können nur fünfhundert darauf liefern.«
»Ist das Ihre Unterschrift hier? Ist das, schwarz auf weiß, Ihr Name?«
»Ja.«
»Also, was werden Sie tun?«
»Ihnen fünfhundert geben. Und was werden Sie tun?«
»Die Annahme verweigern.«
»Gut. Dann brauchen wir nicht weiter zu reden.«
»Doch! Dann will ich Ihnen noch sagen, dass wir beide geschiedene Leute sind. Ich bin reich genug, um mein Gepäck selbst über die Pässe zu verfrachten, und das werde ich nächstes Jahr tun. Schluss mit Ihnen.«
»Dagegen kann ich nichts machen. Sie haben dreihunderttausend Dollar in Goldstaub bei mir stehen. Gehen Sie an die Kasse, und lassen Sie sie sich auszahlen.«
Melton ging in ohnmächtiger Wut auf und ab.
»Herrgott, Mann! Ich hab’ doch für das Ganze bezahlt. Wollen Sie mich etwa verhungern lassen?«
»Hören Sie zu, Melton.« Jacob Welse machte eine Pause. Dann fragte er langsam: »Worum handelt es sich in diesem Augenblick? Was verlangen Sie?«
»Meine tausend Pfund Proviant!«
»Für Ihren eigenen Magen?«
Der Minenkönig nickte.
»Sehen Sie, Melton, Sie arbeiten für Ihren eigenen Magen und verlieren die Nerven wie ein Chechaquo. Ich arbeite für zwanzigtausend Mägen!«
»Aber Timm Reddy haben Sie noch gestern ohne Zögern für tausend Pfund gegeben!«
»Die Rationierung ist erst heute in Kraft getreten.«
»Aber warum soll gerade ich darunter leiden?«
»Weil Sie erst heute gekommen sind und Timm Reddy gestern.«
Jacob Welse sah in Meltons verständnisloses Gesicht und zuckte die Achseln.
»Es wird keiner vorgezogen. Ob Sie eine lumpige Aktie von den Bonanza-Minen oder ein dickes Paket Aktien haben, das gibt Ihnen kein Anrecht auf ein einziges Pfund mehr Futter, als der älteste, ärmste Arbeiter oder der kleinste Säugling bekommt. Hungern werden Sie nicht, solange ich die Zügel führe. Das verspreche ich Ihnen. Mehr verspreche ich Ihnen aber nicht. So, alter Freund, und jetzt geben Sie mir die Hand, und damit Schluss.«
Nach dem Bonanza-König kam ein schlottriger Yankee hereingeschlurft, angelte mit dem in einem Mokassin steckenden Fuß einen Stuhl heran und setzte sich vertraulich nieder.
»Hallo, Dave, sind Sie es?«
»Natürlich bin ich’s, Welse. Hören Sie, die Geschichte mit dem Proviant hat den Leuten einen Schrecken eingejagt, der ist nicht von schlechten Eltern. Es wird eine tüchtige Abwanderung werden, sobald der Fluss zufriert.«
»Das freut mich zu hören. Wollen Sie mitmachen?«
»Ich? Ich denke nicht dran! Hab’ mein Zeugs gestern schon nach der Mine verfrachtet. War auch höchste Zeit. Aber stellen Sie sich vor, Welse, was mit meinem Zucker passiert ist! Hatte den ganzen Vorrat auf dem letzten Schlitten, und gerade der hat den Einfall, durchs Eis zu brechen! Wissen Sie, gerade da, wo der Weg von Klondike nach Bonanza abgabelt. So was ist mir doch noch nicht passiert, der allerletzte Schlitten und all mein Zucker! Deshalb bin ich jetzt hier. Hundert Pfund oder so müssen Sie mir geben. Weißen oder braunen – es kommt nicht drauf an.«
Jacob Welse schüttelte lächelnd den Kopf, Dave Harney rückte seinen Stuhl noch näher an ihn heran.
»Ihr Kommis draußen sagt, es hätte keinen Zweck, ihn zu plagen. Schön, sage ich, dann schau’ ich selbst mal beim Chef herein. Sie können meinetwegen doppelte Preise nehmen … ich zahle.«
Als er die ablehnende Haltung Welses spürte, wurde er immer dringlicher.
»Erinnern Sie sich an die Bonbons, die ich Ihnen damals am Preacher-Creek gemacht habe? Ja, das ist auch schon wieder sechs Jahre her. Herrgott, wie die Zeit läuft! Wenn nicht mehr, ich glaube sogar sieben! Also, Sie wissen doch: eher kann ich auf Tabak und Schnaps verzichten als auf meinen Süßkram. Ich kann einfach nicht! Es ist ein schrecklicher Zustand. Heraus mit dem Zucker, Welse! Meine Hunde stehen draußen, Sie fahren gleich mit mir nach dem Speicher! Famose Idee, was?«
»Nein.«
»Ich will ja nicht happig sein, Welse. Wenn Sie knapp sind, will ich mich mit 75 begnügen. Welse, Welse … geben Sie mir nur fünfzig! Ich verstehe Ihre Lage, ich bin ja nicht der Mann, der einen anderen Mann quält.«
»Nicht soviel Worte, Dave! Wir haben nicht ein einziges Pfund Zucker übrig!«
»Ich bin doch kein Gierschlund, geben Sie mir fünfundzwanzig!«
»Keine Unze!«
»Also dann vergessen Sie, dass ich Sie überhaupt um Zucker