Gesammelte Werke. Джек Лондон
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Gesammelte Werke - Джек Лондон страница 60
»Jetzt geht’s los!« brüllte Bert. »Ach, du Bandit!«
Mit Hilfe von einem Dutzend Kameraden kletterte der schwarzhaarige Läufer zu den Richtern hinauf.
»Der Preisverteiler ist auf seiner Seite«, sagte Billy. »Seht, er gibt ihm das Geld, und einige Richter sind für ihn, und andere protestieren. Und da haben wir die von der Gegenpartei – von der Rotschopfs.« Mit beruhigendem Lächeln wandte er sich zu Saxon. »Es ist gut, dass wir diesmal nicht dazwischen sind. In einem Augenblick gibt es eine schlimme Geschichte dort unten.«
»Die Richter versuchen, ihn dazu zu bringen, dass er das Geld wiedergibt«, erklärte Bert. »Und wenn er das nicht tut, nehmen die anderen es ihm weg. Ach, jetzt versuchen sie, es zu nehmen.«
Hoch über seinem Kopf hielt der Gewinner die Papierrolle mit den fünfundzwanzig Silberdollar. Seine Kameraden hatten einen Kreis um ihn gebildet und stemmten denen, die sich des Geldes bemächtigen wollten, die Schultern entgegen. Schläge waren noch nicht gefallen, aber das Getümmel wuchs, sodass das gebrechliche Gebäude zitterte und schwankte. Aus der Menge tönten dem Gewinner lärmende Zurufe entgegen: »Gib es zurück, Köter!« »Halt fest, Tim!« »Du hast gewonnen, Timmy!« »Gib es zurück, du dreckiger Räuber!« Unnennbare Injurien wie freundschaftliche Ratschläge wurden ihm zugeheult.
Der Lärm wurde immer wilder. Tims Kameraden kämpften, um ihn oben zu halten, sodass seine Hand beständig über den vielen Händen, die nach ihr schnappten, erhoben blieb. Für einen Augenblick wurde sein Arm herabgerissen. Dann kam er wieder hoch, aber das Papier war zerrissen, und mit einer letzten verzweifelten Anstrengung schleuderte Tim das Geld wie eine silberne Woge über die Köpfe der Menge. Dann folgte eine lange Zeit, in der man sich stritt und zankte.
»Ich wünschte, sie würden aufhören, dass wir tanzen könnten«, klagte Mary. »Das macht keinen Spaß.«
Langsam und mühevoll war die Richtertribüne schließlich geräumt worden. Ein Ausrufer trat an den Rand der Tribüne und hob die Arme als Zeichen, dass er Schweigen wünsche. Das zornige Rufen legte sich.
»Die Richter haben beschlossen«, rief er, »dass dieser Tag der guten Kameradschaft und Brüderlichkeit gewidmet ist –«
»Hört! Hört!« Viele der Besonneren applaudierten.
»Und deshalb«, ertönte die Stimme des Ausrufers wieder, »haben die Richter beschlossen, einen neuen Preis von fünfundzwanzig Dollar auszusetzen und den Lauf noch einmal stattfinden zu lassen!«
»Und Tim?« grölten Dutzende von Stimmen. »Was wollt ihr mit Tim machen?« »Er ist betrogen worden!« »Die Richter betrügen!«
Wieder streckte der Ausrufer die Arme hoch, und der Lärm legte sich.
»Um Frieden und Verständnis wieder herzustellen, haben die Richter beschlossen, dass Timothy McManus an dem Lauf teilnehmen darf. Wenn er gewinnt, gehört das Geld ihm.«
»Ist das nicht blöd?« brummte Billy gekränkt. »Wenn Tim jetzt gut genug ist, so war er es auch das erstemal. Und wenn er das erstemal gut genug war, so gehörte das Geld ihm.«
»Diesmal wird Rotschopf aus lauter Anstrengung sich selber in die Luft sprengen«, triumphierte Bert.
»Ja, und Tim sich auch«, antwortete Billy. »Du kannst dich darauf verlassen, dass er wütend ist, und diesmal wird er sich ganz ausgeben.«
Eine Viertelstunde verging damit, die erregte Menge aus der Arena zu schaffen, und diesmal stellten sich nur noch Tim und Rotschopf am Startpfahl auf. Die anderen drei hatten den Kampf aufgegeben.
Tim übernahm die Führung am Start mit einer Elle Vorsprung.
»Ja, gewiss ist er Professional, und zwar durch und durch«, meinte Billy. »Seht, was er leistet!«
Um die halbe Arena behielt er die Führung, indem er seinen Vorsprung bis zu einem Dutzend Schritt vergrößerte. Jetzt kam er, immer diesen Abstand haltend, mit voller Geschwindigkeit auf das Ziel los, als – gerade unterhalb des Hanges, wo Billy und seine Gesellschaft standen – etwas Unglaubliches und Undenkbares geschah. Dicht neben der Arena stand ein junger Mann mit einem dünnen Spazierstock in der Hand. Er gehörte offenbar nicht mit zu den Festteilnehmern, denn nichts an ihm deutete auf einen Arbeiter. Hinterher behauptete Bert, dass er eher nach einem Tanzlehrer ausgesehen hätte, während Billy ihn einen »Stutzer« nannte.
Aber dieser junge Mann wurde das Schicksal des Timothy McManus; denn als Tim an ihm vorbeikam, steckte ihm der junge Mann mit der offensichtlichsten Überlegung seinen Stock zwischen die Beine. Tim flog durch die Luft, machte einen Purzelbaum und fiel in einer Staubwolke auf das Gesicht.
Für einen Augenblick trat tiefes, atemloses Schweigen ein. Der junge Mann war selbst von dem Ungeheuerlichen seiner Tat gelähmt. Sowohl er wie die Zuschauer brauchten Zeit, um sich zu besinnen, was er eigentlich getan hatte. Die Zuschauer kamen zuerst zur Besinnung, und aus tausend Kehlen ertönte das wilde irische Geheul. Rotschopf gewann den Lauf, ohne dass ein einziger Hurraruf ertönte. Das Sturmzentrum hatte sich zu dem jungen Mann mit dem Stock verrückt. Als das Geheul kam, machte er kehrt und eilte den Hang hinauf.
»Auf ihn! Auf ihn!« jubelte Bert und schwang den Hut durch die Luft. »Dich habe ich gern. Wer hätte das geglaubt? Wer hätte das geglaubt? Was? Wer hätte das gedacht? Wie? Wer hätte das gedacht?« »Pah! Er will ausreißen!« rief Billy. »Aber warum hat er es getan? Er ist doch kein Maurer.«
Wie ein erschrockenes Kaninchen flog der junge Mann, von einem ohnmächtigen Gebrüll gefolgt, den Hang hinauf bis zu einem freien Fleck, wo er einen Augenblick später verschwunden war. Hunderte von blutdürstigen Rächern waren ihm auf den Fersen.
»Nur schade, dass er den Rest nicht mehr erlebt«, sagte Billy. »Denn jetzt geht es los.«
Bert war ganz außer sich. Er hüpfte und sprang und heulte immerfort:
»Seht